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Die Revolution entlässt ihre Kinder Taschenbuch – 22. April 2005
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Einer der großen Klassiker der politischen Literatur in DeutschlandDieser bewegende und authentische Bericht liefert eine bedrückende Innenansicht des Stalinismus und wurde nach seinem Erscheinen in kurzer Zeit ein großer Bucherfolg – alleine in Deutschland eine Million Mal verkauft sowie in zehn Sprachen übersetzt.
Wolfgang Leonhard war ein Junge von 13 Jahren, als er mit seiner Mutter das nationalsozialistische Deutschland verlassen musste und in die Sowjetunion emigrierte. Dort wuchs er nach der Verhaftung seiner Mutter in einem Heim für deutsche und österreichische Emigranten auf, studierte an der Moskauer Pädagogischen Hochschule für Fremdsprachen und trat dem Komsomol bei. Er erlebte den Ausbruch des deutsch-sowjetischen Krieges in Moskau und wurde zwangsweise nach Karaganda umgesiedelt. Ein Jahr später wurde er in die Komintern-Schule einberufen und arbeitete nach Auflösung der Komintern im Nationalkomitee Freies Deutschland mit. Leonhard gehörte zu jenen zehn Funktionären, die unter Führung von Walter Ulbricht im April 1945 nach Deutschland entsandt wurden. Er lernte nicht nur die damaligen Repräsentanten der sowjetischen Besatzungszone und der späteren DDR persönlich kennen, sondern war auch an internen Entscheidungen der kommunistischen Partei und Administration beteiligt. Nachdem Tito den Bruch mit Moskau vollzogen hatte, flüchtete Leonhard nach Jugoslawien.
- Seitenzahl der Print-Ausgabe704 Seiten
- SpracheDeutsch
- HerausgeberKiWi-Taschenbuch
- Erscheinungstermin22. April 2005
- Abmessungen12.5 x 3.94 x 19 cm
- ISBN-103462034987
- ISBN-13978-3462034981
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Produktbeschreibungen
Der Verlag über das Buch
Über den Autor und weitere Mitwirkende
Produktinformation
- Herausgeber : KiWi-Taschenbuch; 8. Edition (22. April 2005)
- Sprache : Deutsch
- Taschenbuch : 704 Seiten
- ISBN-10 : 3462034987
- ISBN-13 : 978-3462034981
- Abmessungen : 12.5 x 3.94 x 19 cm
- Amazon Bestseller-Rang: Nr. 131,282 in Bücher (Siehe Top 100 in Bücher)
- Nr. 37 in Politik der DDR (Bücher)
- Nr. 135 in Geschichte der SBZ & DDR (Bücher)
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In einfachem Sprachstil schildert er die politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Geschehnisse dieser Zeit aus einer subjektiven Erinnerung heraus und spart auch nicht an der Darstellung der damals empfundenen Emotionalität, weshalb sich das Buch stellenweise wie ein Roman lesen lässt.
Trotzdem fehlt es der Darstellung nie an entsprechender Sachlichkeit und gerade diese Mixtur aus der Schilderung historisch bekannter Ereignisse und der ganz persönlichen, emotional geprägten Auffassung der damaligen Geschehnisse lässt dieses Buch so überaus lebendig und, was noch viel wichtiger ist, glaubhaft werden.
Wolfgang Leonhard klettert nicht einfach nur die Geschichtsleiter rauf und runter oder handelt irgendwelche historischen allgemein bekannten Begebenheiten im Schnelldurchlauf ab, sondern stellt gleichzeitig die Absurdität dieser Ereignisse in den Vordergrund, die er wiederum mit seiner eigenen abgestumpften Emotionalität belegt.
Er kam als Kind nach Moskau, wurde mit sozialistischen Werten erzogen, politisch und philosophisch auf die Unfehlbarkeit Stalins getrimmt und in dem Glauben an eine Ideologie dermaßen gestärkt, dass er kaum einen Zweifel zuließ.
Trotzdem musste er sich immer wieder Gedanken machen über die Zeit der großen Säuberung (1936 - 1938), der auch seine Mutter zum Opfer fiel und während der ein Großteil derer, die unter Lenin führende politische Persönlichkeiten waren und als Vorbilder dienten als Verräter eliminiert wurden, über den unmotivierten Angriff der Russen auf Finnland, über den Hitler-Stalin-Pakt, der plötzlich in der sowjetischen Propaganda dergestalt eine Wende brachte, als dass man den Begriff
"Antifaschismus" nicht mehr in den Mund nehmen durfte und Deutschland zum großen Freund wurde. Er machte sich Gedanken darüber, dass viele Lehrer und Genossen, die ihr ganzes Leben der Partei widmeten wegen einer nebensächlichen, unpolitischen Aussage von einem Tag auf den anderen spurlos verschwanden, darüber, dass er selbst aufgrund einer völlig bedeutungslosen Sache, die sich während seiner Zeit auf der Schule der Kommunistischen Internationale zugetragen hatte wie ein Schwerverbrecher angeklagt wurde und dabei feststellen musste, dass jede noch so kleine, von ihm getroffene Äußerung während seiner Lehrzeit an dieser Einrichtung notiert und jetzt gegen ihn verwendet wurde.
Er machte sich Gedanken über die Kluft zwischen der unglaublichen Armut der einfachen Bevölkerung der SU und den Privilegien der Parteifunktionäre, über die Art der Informationsdosierung für das einfache Volk, über die kalte, gnadenlose Funktionalität der stalinistischen Parteifunktionäre und darüber, was er von der deutschen Bevölkerung über die Greueltaten der Sowjetarmee hören musste.
Auch wenn er es kaum zulassen will, muss er doch feststellen, dass sein Bild von der Sowjetunion, welches ihm als Kind eingeimpft wurde, langsam zu bröckeln beginnt, bis es schließlich völlig zerbricht.
Bereits mit Zweifeln nach Deutschland kommend schöpfte er hier jedoch wieder Hoffnung auf die Errichtung eines sich selbstständig und völlig unabhängig von der UdSSR entwickelten sozialistischen deutschen Staates unter Führung der deutschen Arbeiterklasse. Diese Hoffnung, anfangs durch die von Anton Ackermann gestellten Thesen einer notwendigen selbstständigen, deutschen Entwicklung in der SBZ geschürt, wurde mit der nicht ganz zwanglosen Vereinigung der KPD und SPD zur SED und der anschließenden Annäherung an die Sowjetunion zunichte gemacht.
Weiterhin missfiel Wolfgang Leonhard die kühle Arroganz und abschätzige Behandlung, die den deutschen Kommunisten und Sozialdemokraten von seiten der in die SU emigrierten deutschen Kommunisten entgegengebracht wurde.
Zum absoluten Bruch mit dem Stalinismus wurde er letztendlich nach den haltlosen und auf einer Lüge basierenden Vorwürfe gegen die jugoslawische KP getrieben, für die er selbst viel Sympathie empfand.
Den Mut Jugoslawiens, sich offiziell gegen Stalin und dessen Forderungen zu wenden, imponierte Leonhard sehr und veranlasste ihn schließlich dazu, seine Flucht nach Belgrad zu planen.
Später, nachdem er in die BRD flüchtete, schrieb er dieses Buch, das 1955 erstmals veröffentlicht wurde und sofort zu einem weltweiten Erfolg wurde.
Wolfgang Leonhard wirkt in diesem Buch weder verbittert noch durch Rachsucht dazu verleitbar, irgendjemanden verleumden zu wollen. Er wirkt vielmehr traurig und enttäuscht, dass er in einem Glauben aufgewachsen und verankert war, der sich letztendlich als eine fatale Lüge und Fehleinschätzung entpuppte.
Fazit:
Ich kann dieses Buch nicht nur denen weiter empfehlen, die sich für diesen Themenbereich interessieren, sondern auch und v.a. denjenigen, die sich für Politik im Allgemeinen interessieren. Da Wolfgang Leonhard in seiner politischen Laufbahn, als langjähriges Mitglied des Komsomol, während seiner Ausbildung auf der Kominternschule, seiner Zeit als Mitarbeiter des Nationalkomitees "Freies Deutschland", seiner Zugehörigkeit zur "Gruppe Ulbricht" und seiner anschließenden Arbeit als Funktionär im Zentralsekretariat der SED tiefe Einblicke in den politischen Apparat der SU hatte und seine Beobachtungen dem Leser nicht vorenthält, erfährt man einiges über die Funktionsweise dieses perfiden Systems und Politik an sich.
Leonhard, ein Zeitzeuge und ehemaliges Mitglied der kommunistischen Bewegung, erzählt seine persönliche Geschichte und seinen Weg von einem überzeugten Kommunisten zu einem kritischen Beobachter und schließlich einem Abtrünnigen. Sein Schreibstil ist packend und fesselnd, und er vermittelt dem Leser ein tiefes Verständnis für die politischen Ereignisse seiner Zeit.
Die Charaktere und die politischen Führer werden lebendig und authentisch dargestellt, und Leonhards Fähigkeit, komplexe politische Ideen verständlich zu erklären, ist beeindruckend. Dieses Buch bietet nicht nur historisches Wissen, sondern auch eine fesselnde Erzählung, die den Leser nicht mehr loslässt.
"Die Revolution entlässt ihre Kinder" ist ein unverzichtbares Werk für alle, die sich für Geschichte, Politik und die menschliche Natur interessieren. Es ist ein Buch, das man immer wieder zur Hand nehmen wird, um darin zu lesen und zu lernen. Absolute Empfehlung mit fünf Sternen!
Ich bin stark an Geschichte interessiert und freue mich auf die Lesestunden, die in den nächsten Tagen beginnen.
Wolfgang Leonhard beschreibt hier eine Zeit - eine furchtbare Zeit - in der Sowjetunion zur Stalin Zeit vor - während des II. Weltkrieges und danach in der späteren DDR.
Es ist dies nicht nur ein Teil seiner Lebensgeschichte, es ist ist die nüchterne Demaskierung eines verachtenswerten Systems, dass leider noch immer, oder schon wieder von so manchen "Linken" - die eigentlich gar keine sind - schön geredet oder still geduldet wurde und wird.
Ich gehe soweit zu sagen, dass dieses Buch als Lehrmittel in den Mittelschulen und Gymnasien verwendet werden sollte um einer Generation eine Zeit nahe zu bringen in der es andere Probleme gab, als sich in diversen "Social Media Plattformen" gegenseitig Videos und Fotos von oberflächlichen, seichten Selbstdarstellungen zu schicken.
Niemand wünscht sich diese Zeit wieder und doch ist es nicht unmöglich, dass sie wieder kommt, weil die Menschen vergessen haben, was sich vor gar nicht so lange Zeit zugetragen hat.
Deswegen ist Bildung und zeitgeschichtliches Allgemeinwissen eine Notwendigkeit.
Dafür muss man keine akademische Graduierung besitzen, sondern nur etwas Interesse...