Reinhard Heydrich
Die „Welt“ bietet Ihnen Informationen & Bilder zum NS-Kriegsverbrecher und Sicherheitshauptamt-Leiter Reinhard Heydrich.
Reinhard Heydrich, 1904 in Halle geboren, wurde 1931 wegen unehrenhaften Verhaltens aus der Kriegsmarine entlassen. Umgehend trat er der NSDAP und SS bei, wo er schnell Karriere machte. Er baute den Sicherheitsdienst (SD) auf und tat sich 1934 zusammen mit SS-Chef Heinrich Himmler bei der Liquidierung der SA-Führung hervor.
1939 wurde er nach der Zusammenlegung von SD und Sicherheitspolizei zum Chef des neu geschaffenen Reichssicherheitshauptamts (RSHA) ernannt. Bereits in Polen war er als Vollstrecker des Völkermords berüchtigt. 1941 wurde Heydrich zudem zum stellvertretenden Reichsprotektor von Böhmen und Mähren ernannt, bei dem faktisch alle Fäden im besetzten Land zusammenliefen.
Im Juli 1941 erhielt Heydrich von Hermann Göring, dem zweiten Mann des NS-Regimes, den Auftrag, die Vorbereitungen für eine „Gesamtlösung der Judenfrage“ in Angriff zu nehmen. Am 20. Januar 1942 wurde in der Villa am Berliner Wannsee unter der Leitung Heydrichs die Organisation des Holocaust koordiniert.
Am 27. Mai 1942 verübten tschechische Widerstandskämpfer in Prag ein Attentat auf Heydrich, an dessen Folgen er acht Tage später starb. Als unmittelbare Vergeltungsaktion wurde die Zerstörung des Dorfes Lidice angeordnet. 172 Männer wurden erschossen, die Frauen ins Konzentrationslager Ravensbrück deportiert, die Kinder verschleppt oder ermordet.