Der Wunsch von Hans Bürgers Mama sollte am Sonntag in der Pressestunde nicht ganz in Erfüllung gehen, SPÖ-Chef Andreas Babler würde immer so schnell reden, zitiert der ORF-Journalist seine Mutter in der "Pressestunde" am Sonntag. Obwohl es am Anfang so wirkte, als würde sich Babler diesmal bemühen, etwas langsamer zu antworten. Doch je länger das Gespräch mit Bürger und "Profil"-Journalistin Eva Linsinger dauerte, desto schneller reihte der Vielredner Babler wieder seine Worte und Sätze aneinander. Bürger und Linsinger hatten also gut zu tun und erinnerten auch immer wieder an die begrenzte Sendezeit. Und auch daran, ganz konkret Antworten einzufordern.

Eva Linsinger (
Eva Linsinger ("Profil), Hans Bürger (ORF) und SPÖ-Chef Andreas Babler.
Screenshot: ORF-TVThek

"Gegenteil eines Messias"

Eine Wette will Babler auch gewonnen haben, er hätte nämlich vorausgesagt, dass eine der ersten Fragen die Umfragewerte anbelangen, sagte er Linsinger, die ihn daran erinnert, dass die Umfragewerte meilenweit von Platz eins entfernt seien. Sie will wissen, was schief läuft. Hier zählt er recht wortreich auf, was ihm wichtig ist: täglich, daran zu arbeiten, Bedingungen zu verbessern, direkte Mitbestimmung, darüber zu diskutieren, welche Dinge sich verändern und welche bewahrt werden sollen. Diskussionen nach innen seien "noch professioneller ausbaubar", sagt. Aber er sei "das Gegenteil eines Messias", wolle "weg vom Personenkult" und "weg vom Führerkult", er brauche keine "Lemminge, die einem Vorsitzenden nachlaufen".

Ganz klar ist Babler bei seinem Wahlziel: "Mein Anspruch ist, die Wahlen zu gewinnen", er hält das auch für realistisch. Eine Koalition mit der FPÖ - Kickl bezeichnet er im Gespräch einmal als "Pferdezirkusdirektor" - schließt er weiterhin aus. Die SPÖ sei "der einzige Garant, dass die FPÖ nicht mehr Teil der Regierung ist". Für Gespräche mit allen anderen Parteien sei man "offen". Auch für jene mit der ÖVP, aber er "will nicht nachdenken, wie sich die ÖVP aufstellen muss". Es gehe darum, was für jeden einzelnen besser werde, wenn man die SPÖ wählt.

Und was will die SPÖ - etwas beim Thema Jugendkriminalität? Babler spricht sich hier für mehr Beamte und Beamtinnen aus, er sieht den Rechtsstaat derzeit "nicht wehrhaft genug". Er sei gegen eine Senkung der Strafmündigkeit bei Jugendlichen, es brauche wieder einen Jugendgerichtshof und Betreuung in klein strukturierten Einrichtungen. Babler fordert auch "Fußfesseln für Männer, die Frauen Gewalt androhen", er will hier mehr Ressourcen in Männerarbeit, Gewalt an Frauen sei "ein gesellschaftliches Männerproblem".

Gewalt an Frauen sei "ein gesellschaftliches Männerproblem": SPÖ-Chef Andreas Babler.
Screenshot: ORF-TVThek

Arbeitszeitverkürzung und eine Schlussbotschaft

Babler erklärt auch recht wortreich sein Wirtschaftskonzept, spricht vom leistbaren Wohnen, vom Mietpreisdeckel, Gaspreisbremse, Senkung der Steuer auf Grundnahrungsmittel. Wenn man nicht eingreife, schaffe das Verunsicherung und Kaufkraftverluste. Er sieht hier ein Versagen der Regierung. Und die SPÖ setzt weiter auf Arbeitszeitverkürzung, "stückweise dort, wo die Arbeitsbedingungen am schwersten sind". Das bringe "besseres Arbeitsklima, mehr Produktivität, weniger Krankenstände".

Und wie erklärt Babler das sperrige Wort "Transformationsfonds"? Invesitionen und Staatsbeteiligungen seien die besten Maßnahmen gegen die Erderhitzung, hier sei "der freie, radikale Markt gescheitert". Es gehe um Investitionen in den Schutz unserer Lebensräume. Er wolle lieber in die Energiewende investieren als Zertifikate zu kaufen oder Strafen zu zahlen. "Jetzt verlieren wir viel Geld durch falsche Klimapolitik", so Babler.

"Ich will schauen, wo bringe ich das beste durch für Österreich, um Dinge endlich wieder ins Bessere zu verwandeln", sagt Babler dann gegen Ende und hob zu einer recht allgemeinen Rede an: "Ich glaube an eine gute Zukunft, an Grundrechte, dass Arbeitsplätze gut sind, dass das Gesundheitssystem funktioniert". Und selbst findet er das eine gute Schlussbotschaft. Doch da funkt noch einmal Bürger dazwischen mit der Frage, was er macht, wenn die KPÖ am Sonntag in Salzburg gewinnt. "Zur Kenntnis nehmen", sagt Babler da trocken, "was wäre die Alternative, sie nicht zur Kenntnis zu nehmen?", fragt er lächelnd. (Astrid Ebenführer, 24.3.2024)