Gerade gekauft und schon benötigt: Neue Generatoren gleich im Notfall-Einsatz
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Gerade gekauft und schon benötigt: Neue
Generatoren gleich im Notfall-Einsatz

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Der große Generator für das Rathaus könnte laut Stadt Plettenberg auch ein Mehrfamilienhaus mit Strom versorgen. Die Standorte der Generatoren sollen nicht preisgegeben werden, daher hat die Stadt die Umgebung der Generatoren unkenntlich gemacht.
Der große Generator für das Rathaus könnte laut Stadt Plettenberg auch ein Mehrfamilienhaus mit Strom versorgen. Die Standorte der Generatoren sollen nicht preisgegeben werden, daher hat die Stadt die Umgebung der Generatoren unkenntlich gemacht. © Privat

Stadt investiert in Vorsorge / Stab für außergewöhnliche Ereignisse gegründet

Plettenberg – Im Krisenfall gilt es, die Stromversorgung in kritischen Bereichen aufrecht zu erhalten. Dafür hat die Stadt Plettenberg kürzlich vorgesorgt und in Sachen Stromgeneratoren nachgelegt. Und genau die wurden am Freitagabend erstmals angeworfen, als im Grünetal und Teilen des Stadtgebietes für rund drei Stunden der Strom ausgefallen war.

Im Notfall ist es wichtig, dass die Kommunikation zwischen Stadtverwaltung, Feuerwehr und anderen Behörden aufrecht erhalten werden kann. Und dazu braucht es vor allem Strom. Und diesen könnten, sollte die Stromversorgung zusammenbrechen, fortan mehrere Generatoren liefern.

In enger Abstimmung mit dem Märkischen Kreis bereitete sich die Stadt laut Pressesprecher Hanno Grundmann auf alle möglichen Konsequenzen vor.

Dazu gehörten mittlerweile eher unwahrscheinliche Blackouts (örtlich unbegrenzte flächendeckende Stromausfälle), mögliche Brownouts (örtlich begrenzte Stromausfälle wie am Freitag) oder weitere Energiemangellagen wie eine mögliche Gas-Knappheit. Doch auch der Klimawandel könne zu außergewöhnlichen Ereignissen führen, wie übermäßige Hitze- oder Kältewellen.

Besonderer Stab

Mit dem Beginn der Corona-Pandemie hatte die Vier-Täler-Stadt aus ihrem Krisenstab einen erweiterten Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) geformt. Dieser komme je nach möglicher Einsatzlage in unterschiedlicher Besetzung zusammen. Hier wirkten der Bürgermeister, sein allgemeiner Vertreter, der Fachgebietsleiter der örtlichen Ordnungsbehörde, Führungskräfte der Feuerwehr sowie weitere Verwaltungskräfte nach Bedarf mit.

„Die veränderte Lage in der Welt bringt eben neue Aufgaben für den SAE mit sich. Daher bereitet die Stadt Plettenberg derzeit mit Hilfe der Kommunalagentur eine Dienstordnung für solch einen Krisenstab vor“, erklärt Stadtsprecher Grundmann.

Acht Generatoren

Der SAE wappne sich im Hintergrund aber bereits seit längerer Zeit gegen Krisen- und Mangellagen.

„Neben organisatorischen Dingen wurde zum Beispiel die Notstromversorgung vitaler Bereiche auf den neusten Stand gebracht“, sagt Grundmann und spricht damit die sieben Stromgeneratoren an, die die Stadt für die Feuerwehrgerätehäuser besorgt hat. Darüber hinaus wurde ein größeres Aggregat für das Rathaus beschafft, die Kosten dafür belaufen sich auf etwa 129 000 Euro. Die 45 Kilovoltampere (kVA) / 32 Kilowatt (kW) starken Notstromgeneratoren für die Feuerwehrgerätehäuser sollen dort nicht nur für Licht und Betrieb der Küche sorgen; sie seien auch stark genug, um elektrische Heizgeräte zu betreiben.

Als Vergleich: Ein solches Aggregat könnte ein Ein-Familien-Haus gut versorgen. Der Notstromgenerator für das Rathaus könnte es mit seinen 150kVA / 120kW auch mit einem größeren Mehrfamilienhaus aufnehmen.

So sieht das Innenleben eines der kleineren Generatoren aus, die bei Stromausfällen wie am Freitag für Energie sorgen.
So sieht das Innenleben eines der kleineren Generatoren aus, die bei Stromausfällen wie am Freitag für Energie sorgen. © Stadt plettenberg

Alle Geräte verfügten über einen extra großen Tank. So könnten die Feuerwehrgerätehäuser etwa eine Woche mit dem nötigen Strom versorgt werden.

Rathaus und Feuerwehr-Gerätehäuser besäßen im Ernstfall eine besondere Bedeutung. Denn im Rathaus würde der Stab für außergewöhnliche Ereignisse im Fall der Fälle seinen Sitz haben und Teile der Verwaltung müssten im Krisenfall arbeitsfähig bleiben. Durch den Rathaus-Generator würden Kommunikationswege zwischen der Kernverwaltung, dem Baubetriebshof und der Feuer- und Rettungswache gesichert. Der Bereich des SAE könne voll elektrisch beheizt werden, ebenso der Ratssaal. Die kritische Infrastruktur bleibe erhalten.

„Krisen-Zentrum“

Die Feuerwehrgerätehäuser dienten in solchen Lagen als „Krisen-Informations- und Ersthilfe-Zentrum“ (KIEZ), also als erste Anlaufstelle für die Plettenberger Bürger. Im Kleinen wurde dies am Freitagabend im Gerätehaus Landemert und bei der Feuer- und Rettungswache während des Stromausfalls bereits praktiziert. Dort gab es wichtige Informationen zur Lage und es hätten bei einem Kommunikationsausfall, der in Landemert am Freitag teilweise gegeben war, Notrufe abgesetzt werden können.

„In einer kritischen Lage können die Menschen dort aber nicht mit Lebensmitteln versorgt oder gar untergebracht werden. Sollte eine kritische Großlage eintreten, bei der die Strukturen zusammenbrechen, hält der SAE in Plettenberg ein großes KIEZ vor, dessen Ort aber vorerst nicht bekannt gegeben wird“, so Hanno Grundmann.

Trinkwasser

Die Trinkwasserversorgung sei ebenso Bestandteil der städtischen Vorbereitungen und an einem ebenfalls nicht kommunizierten Ort würde diese sichergestellt. Zudem würden in nächster Zeit Übungen durchgeführt, um die möglichst reibungslosen Abläufe in diversen Einsatzszenarien zu gewährleisten. Zudem würden derzeit Schulungen zur Handhabung der Ausrüstungsgegenstände und Geräte durchgeführt.

Einer der kleineren Generatoren, von denen die Stadt insgesamt sieben Stück für die Feuerwehr-Gerätehäuser angeschafft hat.
Einer der kleineren Generatoren, von denen die Stadt insgesamt sieben Stück für die Feuerwehr-Gerätehäuser angeschafft hat. © Privat

Zur Verantwortung der Stadt gehört es aber auch, ihre Bürger dazu anzuhalten, sich auf Krisen- und Mangellagen ausreichend vorzubereiten.

Notvorrat anlegen

Haltbare Lebensmittel und Getränke, Notfallausrüstung (wie Kerzen, Taschenlampen, Kurbelradios) und Notfalltaschen sollten immer vorbereitet sein. Dabei sollte auf das landläufig als „Hamstern“ betitelte Einkaufen verzichtet werden. „Stück für Stück, immer mal was mitnehmen“ sei hier die Devise.

Um den Bürgern dabei unter die Arme zu greifen, hat der SAE auf der städtischen Internetseite Infos, Flyer und Handlungsempfehlungen gesammelt, die unter https://www.plettenberg.de/krise ab sofort abgerufen werden können. „Es empfiehlt sich die hier zur Verfügung gestellten Broschüren herunterzuladen und auszudrucken. Denn im Falle eines Stromausfalls ist ja auch das Internet in unerreichbare Ferne gerückt und Laptop-Akkus können nicht mehr geladen werden“, erklärt Grundmann.

Einer der kleineren Generatoren, von denen die Stadt insgesamt sieben Stück für die Feuerwehr-Gerätehäuser angeschafft hat.
Einer der kleineren Generatoren, von denen die Stadt insgesamt sieben Stück für die Feuerwehr-Gerätehäuser angeschafft hat. © Privat

Dennoch: Die Stadt möchte die Bürger beruhigen. Es ginge einfach um eine gute Vorbereitung, die bekanntermaßen „die halbe Miete“ sei.

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