Tödliche Geheimnisse: Das Versprechen | Film-Rezensionen.de
Tödliche Geheimnisse - Das Versprechen Tv Fernsehen Das Erste ARD Mediathek ONE
© ARD Degeto/Christiane Pausch

Tödliche Geheimnisse: Das Versprechen

Tödliche Geheimnisse - Das Versprechen Tv Fernsehen Das Erste ARD Mediathek ONE
„Tödliche Geheimnisse: Das Versprechen“ // Deutschland-Start: 22. Februar 2020 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Der Schock ist groß bei Karin Berger (Anke Engelke) und Rommy Kirchhoff (Nina Kunzendorf), als sie zufällig Zeuginnen eines tödlichen Unfalls auf einer Berliner Großbaustelle werden. Hätte dieser Unfall verhindert werden können? Wenn es nach Taras Potrenko (Ivan Shvedoff) geht, dem Bruder des Verstorben, ist der Tod die direkte Folge der katastrophalen Bedingungen am Bau. Überall wird gespart, gerade auch bei den Arbeitern, die oft aus Osteuropa stammen und ausgebeutet werden. Als die beiden Journalistinnen den Fall untersuchen, führt die Spur sie auch zum Bausenator Sebastian Schülke (Mark Waschke) und seiner Referentin Vicky Urban (Petra Schmidt-Schaller), die mit dem Versprechen billiger Wohnungen angetreten sind …

Journalistische Spurensuche

Auch wenn im Mittelpunkt von Krimis und Thrillern, die sich der Aufklärung von Verbrechen verschrieben haben, in den meisten Fällen diverse Leute von der Polizei stehen, so gibt es doch immer wieder Alternativen dazu. Eine der naheliegendsten ist der Journalismus, beschäftigt sich doch zumindest der investigative Teil davon damit, Machenschaften aufzudecken, von denen sonst niemand etwas erfahren darf. Vor allem in den USA gibt es eine Reihe großer Filme in diesem Bereich, zuletzt war es She Said über den Fall des berüchtigten Hollywoodproduzenten Harvey Weinstein. In Deutschland versucht seit ein paar Jahren die ARD-Reihe Tödliche Geheimnisse dieses Segment abzudecken. Los ging es mit Tödliche Geheimnisse (2016). 2017 folgte Jagd in Kapstadt. Drei Jahre später kam Das Versprechen hinterher, der bislang letzte Teil der Reihe.

Darin setzt sich Drehbuchautor Florian Oeller (Polizeiruf 110: Sabine) mit einer besonders heiklen Geschichte auseinander: Mauscheleien im Baugewerbe. Dass Deutschland dringend neue Wohnungen braucht, die auch von Normalsterblichen bezahlt können werden müssen, ist bekannt. Mietwucher, Wohnungsnot und Gentrifizierung ist ein Themenkomplex, der seit einigen Jahren Medien, Gesellschaft und Politik beschäftigt. Tatsächliche Lösungen hat bislang aber niemand gefunden. In Tödliche Geheimnisse: Das Versprechen führt dieser Notstand zu einer besonders unangenehmen Situation, wenn billige Wohnungen durchaus ihren Preis haben. Nur ist es eben ein Preis, den andere zu bezahlen haben, wenn die Bevölkerung von der Ausnutzung anderer profitiert. Da werden tote Gastarbeiter schon mal in Kauf genommen.

Alte Feindbilder und Stereotype

Zu einer wirklichen Auseinandersetzung mit dem Thema reicht es dann aber doch nicht. Der Film verzichtet auf jegliche Nuancen oder Ambivalenzen. Stattdessen werden alte Feindbilder bemüht, wenn es um korrupte Politiker geht und wirtschaftliche Interessen, bei denen dann auch schon mal über Leichen gegangen wird. Dass beides in der Realität vorkommt, dürfte niemand in Zweifel ziehen. Nicht wenige dürften bei einem Todesfall im Zusammenhang mit einem Bauvorhaben an die Vorkommnisse in Katar denken, die auch hierzulande für einen Skandal sorgten. Man machte es sich bei Tödliche Geheimnisse: Das Versprechen aber schon ein bisschen einfach und hat letztendlich der Diskussion auch nichts hinzuzufügen. Die Figuren sind nicht mehr als Stereotype.

Dennoch hat Tödliche Geheimnisse: Das Versprechen natürlich seine Daseinsberechtigung. Wenn es an einer Stelle heißt, dass sich die Situation nicht ändern wird, weil niemand die Situation ändern will, dann ist das schon eine gleichermaßen bittere wie zutreffende Einschätzung. Außerdem ist der Film natürlich prominent und gut besetzt, weshalb die darin vertretenen Allgemeinplätze zumindest überzeugend vorgetragen sind. Wer also mal wieder Lust hat auf einen Investigativ-Thriller, bei dem so richtig schön im Dreck gewühlt wird, der kommt hier schon auf seine Kosten. Dennoch, bei dem Thema und der Besetzung wäre mehr drin gewesen.

Credits

OT: „Tödliche Geheimnisse: Das Versprechen“
Land: Deutschland
Jahr: 2020
Regie: Barbara Kulcsar
Drehbuch: Florian Oeller
Musik: Jasmin Shakeri, Beathoavenz
Kamera: Jörg Widmer
Besetzung: Nina Kunzendorf, Anke Engelke, Petra Schmidt-Schaller, Mark Waschke, Ivan Shvedoff, Pegah Ferydoni, Julius Feldmeier, Anton von Lucke

Bilder

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Tödliche Geheimnisse: Das Versprechen
fazit
„Tödliche Geheimnisse: Das Versprechen“ befasst sich mit Machenschaften in der Baubranche und spricht dabei ein heikles Thema an: Wer soll die billigen Wohnungen eigentlich bezahlen? Eine tatsächliche Auseinandersetzung findet jedoch nicht statt. Vielmehr gibt es die üblichen Stereotype und Feindbilder.
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