Ex-CDU-Generalsekretär: Peter Tauber entkam nur knapp dem Tod - WELT
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Peter Tauber entkam vor zwei Jahren nur knapp dem Tod

Peter Tauber Peter Tauber
Für Peter Tauber endete eine Operation am Darm 2018 beinahe tödlich
Quelle: dpa/Maurizio Gambarini
Eine Darmerkrankung endete für den früheren CDU-Generalsekretär Peter Tauber vor zwei Jahren beinahe tödlich. Das hatte nicht nur Auswirkungen auf seinen Lebensstil, sondern auch auf seine Arbeit als Politiker.

Der frühere CDU-Generalsekretär und heutige Verteidigungsstaatssekretär Peter Tauber ist bei seiner schweren Erkrankung vor zwei Jahren nur ganz knapp dem Tod entkommen. Tauber hatte sich im Januar 2018 wegen einer Entzündung am Darm operieren lassen. „Bei 90 Prozent der Patienten verläuft das ohne Probleme. Leider zählte ich zu den anderen zehn Prozent“, sagte Tauber im Interview mit BILD am SONNTAG: „Die Ärzte haben mich dann in einer Notoperation gerettet. Drei, vier Stunden später und ich wäre tot gewesen.“ In dieser Situation sei ihm klar geworden: „Du bist nichts, wenn dein Körper nicht mehr will.“

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Angst vorm Tod habe er „seltsamerweise“ keine gehabt: „Ganz kurz habe ich darüber nachgedacht, was ich noch so ganz klischeehaft gern getan hätte: ein Haus gebaut, einen Baum gepflanzt, ein Kind gezeugt. Aber das schien alles unendlich weit weg. Da war nur noch das Gefühl: Ich bin am anderen Ende angekommen. Ich habe dann gebetet: ‚Jesus, wenn es jetzt vorbei ist, bin ich dir nicht böse.‘“

Zusammenhang zwischen Krankheit und Lebensstil als Spitzenpolitiker

Zwölf Tage lang lag Tauber auf der Intensivstation. In dieser Situation verliere man „jede Scham“, sagte Tauber: „In der Politik geht es viel um Stärke. Man muss funktionieren und jede Situation beherrschen. Das ist alles weg in so einer Situation: Man will nur noch, dass einem jemand hilft. Und es ist völlig egal, ob man ein blaues Lätzchen trägt oder halb nackt da herumliegt.“ Das Schamgefühl komme aber wieder zurück, sobald es einem besser gehe.

Tauber glaubt, dass das Leben als Spitzenpolitiker krank machen kann. „Zumindest bei mir war das wohl so“, sagte er im Interview: „Es gibt einen klaren Zusammenhang zwischen Lebensstil und Krankheit. Als Spitzenpolitiker lebt man tendenziell ungesund. Man schläft wenig, arbeitet viel, isst unregelmäßig, vernachlässigt Freunde und Familie. Hinzu kommt der Druck. Manche kompensieren das mit Alkohol oder Drogen. Ich habe es mit dem Laufen kompensiert, wollte mir mit Marathons beweisen, dass ich alles schaffe. Und habe dabei den Punkt verpasst, mir einzugestehen, dass meine Grenzen schon längst überschritten waren. Irgendwann hat mein Körper gesagt: Hier ist Ende.“

Heute achte er mehr auf sich: „Ich halte mir den Sonntag frei. Ich ernähre mich viel gesünder, gebe abendlichen Fressattacken mit Pizza und Schokoriegel nicht mehr nach. Und ich rede offener über Schwächen und Zweifel.“ Durch seine Krankheit habe er einen neuen Blick auf sich selbst und seine Arbeit als Politiker gewonnen: „Die wichtigste Lehre aus meiner Krankheit war für mich, dass das biblische Gebot von der Nächstenliebe, ‚Liebe deinen Nächsten wie dich selbst‘, auch umgekehrt gilt: Wer nicht auf sich selbst achtet, kann auch nicht auf andere achten und wirklich aufmerksam für deren Probleme sein.“

Über seine Erfahrungen hat Peter Tauber ein Buch geschrieben („Du musst kein Held sein“), welches am 2. März erscheint.

jha

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