Your Place or Mine | Film-Rezensionen.de
Your Place or Mine Netflix
© Erin Simkin / Netflix

Your Place or Mine

Your Place or Mine Netflix
„Your Place or Mine“ // Deutschland-Start: 10. Februar 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Viele Jahre ist es her, dass Debbie (Reese Witherspoon) und Peter (Ashton Kutcher) mal etwas miteinander hatten. Daraus wurde dann zwar nicht mehr, zumal Peter von Los Angeles nach New York zog, aus Angst vor den Erdbeben. Dafür sind sie noch immer gut befreundet und telefonieren ständig miteinander. Groß ist deshalb die Freude, als die beiden sich wiedersehen können. Zumindest war das der Plan, da Debbie ohnehin für eine Woche nach New York muss. Als kurzfristig ihre Babysitterin ausfällt, droht dieser Plan jedoch ins Wasser zu fallen, schließlich muss sich jemand um ihren Sohn Jack (Wesley Kimmel) kümmern. Daraufhin bietet Peter an, dass doch er das erledigen könnte. Und so tauschen die beiden für eine Woche ihre jeweiligen Häuser und lernen dabei einander noch einmal ganz neu kennen …

Zwei Stars suchen die Liebe

Eigentlich überschwemmt Netflix im Februar ganz gern den Markt mit Filmen und Serien, die sich um das Thema Liebe drehen. Schließlich gibt es um den Valentinstag herum ein gesteigertes Interesse an solchen Titeln. 2023 sah es da jedoch bislang überraschend mau aus. Ende Januar kam mit You People ein Film heraus, der offiziell eine romantische Komödie war, dabei aber weder romantisch noch komisch war. Seither: Schweigen. Immerhin, kurz vor knapp scheint der Streamingdienst doch noch auf die Jagd nach emotionsbedürftigen Zuschauern und Zuschauerinnen zu gehen, wenn mehrere Titel aus diesem Segment gleichzeitig veröffentlicht werden. Der größte dabei ist – sieht man einmal von Staffel 4 der Stalker-Serie You – Du wirst mich lieben ab – sicher der Film Your Place or Mine. Zumindest kann dieser mit zwei bekannten Stars locken.

Der Einstieg ist dabei sogar recht nett geworden. So wird im Schnellverfahren gezeigt, wie Debbie und Peter zuerst ins Bett gehen, später aber freundschaftlich verbunden bleiben, obwohl sie jeweils am anderen Ende des Landes leben. Um dieses Spiel aus Distanz und Nähe zu verdeutlichen, setzt man auf Splitscreens, die am Anfang nicht als solche erkenntlich gemacht werden. Auch das grundsätzliche Szenario, das sich Regiedebütantin Aline Brosh McKenna, die zuvor unter anderem die Drehbücher für Der Teufel trägt Prada und Cruella geschrieben hat, hat grundsätzlich Potenzial. Your Place or Mine erzählt, wie zwei Menschen sich noch einmal anderweitig kennenlernen, indem sie für eine Woche in das Haus des anderen ziehen. Weihnachten bei dir oder bei mir? hatte vor einigen Wochen ein ähnliches Szenario. Dort landete ein Paar zu Weihnachten aufgrund eines Missverständnisses bei der Familie des jeweils anderen, die zwei mussten die Feiertage also getrennt voneinander verbringen.

Eine Liebe aus dem Nichts

Dort wurde das genutzt, um tatsächlich die Beziehung voranzutreiben: Aus der Ferne waren beide gezwungen, die Gemeinsamkeiten zu überdenken, indem sie mehr über die Herkunft des anderen erfahren. McKenna wollte das aber offensichtlich nicht, sondern beschränkt sich überwiegend darauf, zwei voneinander unabhängige Erzählstränge zu bearbeiten. Der eine beschreibt, wie sich Marketing-Profi Peter als Ersatz-Papa versucht, beim anderen darf Debbie ihr literarisches Gespür unter Beweis stellen. Das ist schon einigermaßen seltsam, da es in Your Place or Mine ja eigentlich darum gehen sollte, wie zwei befreundete Menschen ihre eigentlichen Gefühle füreinander entdecken. Dafür hätten sie aber Zeit miteinander verbringen müssen oder zumindest irgendwie mit dem Leben des anderen zu tun haben. Am Ende fallen sie sich dann schon in die Arme. Nur weiß niemand so wirklich warum.

Das fällt auch deshalb negativ auf, weil die besagten Handlungsstränge so uninteressant sind. McKenna, die allein das Drehbuch verfasst hat, fielen nur eine Handvoll Gags ein, die sie immer mal wieder ausgräbt. Dabei sind diese schon beim ersten Mal nicht komisch. So sind die Nebenfiguren zwar auf besonders schräg gemacht, sind dabei aber ebenso eindimensional wie die beiden Hauptfiguren. Die mögen zwar prominent besetzt sein, erwecken jedoch kaum den Eindruck, aus Fleisch und Blut zu sein. Auch der Versuch, so etwas wie einen Lernprozess durchzumachen, scheitert daran, dass hier nichts echt wirkt. Da liegen wirklich Welten zwischen Your Place or Mine und dem parallel veröffentlichten Jemand, den ich mal kannte, bei dem sich ebenfalls zwei Menschen ihrer Gefühle bewusstwerden müssen. Denn während es dort viele Stellen gibt, in denen man sich selbst wiederfindet, hat das hier den Charme einer Plastikpflanze.

Credits

OT: „Your Place or Mine“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Aline Brosh McKenna
Drehbuch: Aline Brosh McKenna
Musik: Siddhartha Khosla
Kamera: Florian Ballhaus
Besetzung: Reese Witherspoon, Ashton Kutcher, Jesse Williams, Zoë Chao, Wesley Kimmel, Tig Notaro, Steve Zahn

Bilder

Trailer

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Your Place or Mine
fazit
„Your Place or Mine“ erzählt mal wieder von zwei Menschen, die füreinander bestimmt sind, das aber irgendwie nicht erkennen. Das Problem ist dabei weniger, dass das Ergebnis vorweggenommen wird. Schlimmer ist der Weg dorthin: Die beiden Hauptfiguren kommen sich zu keinem Zeitpunkt näher, weshalb die Romanze am Ende denkbar unglaubwürdig ist. Es ist nicht einmal so, dass die Liebeskomödie dabei Spaß machen würde.
Leserwertung73 Bewertungen
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