LeMO Biografie Otto Hahn
  • Foto des Chemikers und Atomforschers Otto Hahn, 1961. Abbildung in kleiner Version

    Foto des Chemikers und Atomforschers Otto Hahn, 1961.

    Bildnachweis: Deutsches Historisches Museum; Inventarnr. BA 94/802

Otto Hahn 1879 - 1968

Otto Hahn ist ein deutscher Chemiker und Atomforscher, der 1944 für die Entdeckung der Kernspaltung des Urans den Nobelpreis für Chemie erhält. Hahn ist Professor in Berlin und erforscht zusammen mit der Physikerin Lise Meitner in den 1930er Jahren die Entstehung von Transuranen (radioaktive Metalle, die schwerer als Uran sind). Bei einem Transuran-Experiment kommt es zur Kernspaltung, die Hahn und Meitner erstmalig als solche erkennen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wendet er sich entschieden gegen eine waffentechnische Nutzung der Kernenergie.

  • 1879

    8. März: Otto Hahn wird in Frankfurt/Main als Sohn eines Geschäftsmannes geboren.

  • 1901

    Nach dem Studium der Chemie in Marburg und München Promotion zum Dr. phil. Hahn wird Assistent an der Universität in Marburg.

  • ab 1904

    Forschungstätigkeit in London, Montreal/Kanada (1905) und später Berlin (1906); Konzentration auf radiochemische Forschung.

  • 1905

    Entdeckung eines neuen radioaktiven Elements, das Radiothor genannt wird.

  • 1910

    Mitglied der internationalen Radium-Standard-Kommission in Brüssel.

    Gemeinsam mit Lise Meitner und Otto von Baeyer (1877-1946) gelingt es ihm zum ersten Mal, Betastrahl-Spektren von einer Reihe radioaktiver Strahlen zu erhalten. Dieses Verfahren spielt in der modernen Atomforschung eine wesentliche Rolle.

    Ernennung zum Professor für Chemie in Berlin.

  • ab 1912

    Mitarbeiter des neu gegründeten Kaiser-Wilhelm-Institutes für Chemie in Berlin-Dahlem.

  • 1918

    Gemeinsam mit Lise Meitner entdeckt Hahn das Element 91, welches den Schlüssel zur Klärung der Zerfallserscheinungen der radioaktiven Elemente darstellt.

  • 1928-1945

    Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts, das er bereits seit 1924 kommissarisch leitet.

  • 1938

    Nachdem seine Forschungspartnerin Lise Meitner als Jüdin Deutschland verlassen musste, forscht Hahn mit seinem Assistenten Fritz Strassmann weiter an der Entstehung von sogenannten Transuranen. Bei einem Experiment mit einer Uranprobe entsteht ein Element, das sich nicht wie erwartet verhält. Hahn teilt Lise Meitner das merkwürdige Ergebnis mit und befürchtet bereits in diesem Schreiben, dass der Urankern in zwei Teile zerplatzt sei. Meitner liefert aus Stockholm gemeinsam mit Otto Robert Frisch die physikalische Erklärung des Funds und bestätigt, dass der Uran-Kern in diesem Experiment gespalten worden sei. Zum ersten Mal wird damit eine Kernspaltung als solche erkannt und theoretisch erklärt. Bei der Kernspaltung werden bisher nicht vorstellbare Mengen von Energie freigesetzt. Damit sind die Voraussetzungen zur technischen Nutzung der Kernenergie, aber auch zur Herstellung von Atomwaffen, geschaffen.

  • 1939-1945

    Während des Zweiten Weltkrieges konzentriert sich die Arbeit Otto Hahns auf die Isolierung und Identifizierung neuer unbekannter Atomarten, die bei der Urankernzertrümmerung als radioaktive "Spaltprodukte" entstehen.

  • 1945

    Wie andere führende Wissenschaftler wird Otto Hahn in England interniert.

    November: Verleihung des Nobelpreises 1944 für Chemie, kriegsbedingt erst 1945 überreicht.

  • 1948-1960

    Präsident der "Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften", der Nachfolgeorganisation des "Kaiser-Wilhelm-Institutes". In dieser Eigenschaft fordert Hahn immer wieder ein Atomwaffenverbot.

  • 1954

    Auszeichnung mit dem Großen Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband.

  • seit 1956

    Mitglied des Präsidiums der Deutschen Atomkommission für friedliche Nutzung der Atomenergie.

  • 1957

    Unterzeichnung der Göttinger "Erklärung der 18 Atomwissenschaftler" gegen die Aufrüstung der Bundeswehr mit Atomwaffen.

  • 1959

    Gründung des Hahn-Meitner-Institutes für Kernforschung in Berlin.

  • 1968

    28. Juli: Otto Hahn stirbt in Göttingen.

 

(iz) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 15.01.2016
Text: CC BY NC SA 4.0

Empfohlene Zitierweise:
Zündorf, Irmgard: Biografie Otto Hahn, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/biografie/otto-hahn.html
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