Ostberlin: Geschichte, Leben & Fall der Mauer | visitBerlin.de
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Ostberlin

Ostberlin war die Hauptstadt der DDR, bis der Mauerfall Ost- und West-Berlin wieder zu einer Stadt vereinte. Als Hauptstadt war Ostberlin auch immer Aushängeschild des Sozialismus, so wurde in den Wiederaufbau und die Gestaltung der Stadt mehr als in andere Regionen investiert. Zugleich befand sich die Stadt auch immer in Konkurrenz zu dem von einer gigantischen Grenzanlage einsperrten West-Berlin.

Eine Stadt wird geteilt: Mauerbau 1961

Mit dem Bau der „Berliner Mauer“ reagierte die DDR- Regierung auf den Anstieg seiner über West-Berlin flüchtenden Einwohner. So waren im Juli 1961 über 30.000 Personen aus der DDR in den Westen übergesiedelt. Trotz der Aussage des DDR-Staatsratsvorsitzenden Walter Ulbrichts: „... niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten“ begann am 13. August der Mauerbau entlang der Sektorengrenze von Sowjetunion, USA, Großbritannien und Frankreich, der ein Land und eine Stadt zerschnitt.

Leben mit der Mauer

West-Berlin und West-Deutschland wurden in der offiziellen DDR-Diktion von der Landkarte ausradiert. Die Menschen in Ostberlin lebten nun in einer Stadt, welche von einem furchteinflößenden Bauwerk dominiert wurde, das offiziell aber tabuisiert wurde. Selbst das Brandenburger Tor befand sich mitten auf dem Todesstreifen, und auch die Rückseite des Reichstages war Teil der Maueranlage.

Wohnungsbau und Architektur

Strausberger Platz in Berlin
Strausberger Platz an der Stalinallee (heute Karl-Marx-Allee) © visitberlin, Foto: Wolfgang Scholvien

Strausberger Platz in Berlin

Um den großen Mangel an Wohnraum in den Griff zu bekommen, wurden neue Wohnsiedlungen im sogenannten Plattenbau-Verfahren hochgezogen. Wer eine dieser neuen Wohnungen ergatterte, konnte sich glücklich schätzen, denn die Wartelisten waren lang. Die Altbauten der Berliner Innenstadt waren dem Verfall anheimgegeben, sie wurden nicht renoviert. Nach dem Krieg war das Ideal der Architektur geprägt vom „sozialistischen Klassizismus“ der Sowjetunion, aufgrund seiner pompösen Gestaltung auch „Zuckerbäckerstil“ genannt. Jedoch erfolgte später eine Umkehr zum schlichten schmucklosen Konzept in der Tradition des Bauhauses und der Moderne. So entstanden die typischen Plattenbauten. Das Berliner Stadtschloss, das zwar im Krieg beschädigt aber nicht zerstört wurde, ließ die Parteiführung 1953 trotz internationaler Proteste abreißen. Auf dem Gelände wurde 1964 das Staatsratsgebäude errichtet, in das ein Portal des Stadtschlosses integriert wurde. Davor hatte Karl Liebknecht 1918 die Sozialistische Republik ausgerufen. 1976 eröffnete der Palast der Republik, dessen Restaurants auch den Bürgern offen standen. Auf der großen Bühne traten auch zahlreiche West-Künstler wie Udo Lindenberg oder Milva auf. Auch der Alexanderplatz wurde grundlegend umgestaltet und erhielt mit dem Fernsehturm ein markantes, weithin sichtbares Wahrzeichen. Allerdings sorgte die Spiegelung auf der Kugel in Form eines gigantischen Kreuzes über der Hauptstadt eines offiziell atheistischen Landes im Osten für Ärger und im Westen für Gelächter. Zur 750-Jahr-Feier Berlins, die in beiden Stadthälften 1987 – allerdings getrennt - mit großem Aufwand gefeiert wurde, wurde das Nikolaiviertel im historisierenden Stil – allerdings auch mit vorgefertigten Platten -- wiederaufgebaut.

Fall der Mauer

Ende der 80er Jahre wurde die Mauer zwischen Ost und West durchlässiger, als Ungarn und die Tschechoslowakei ihre Grenzen Unzählige DDR-Bürger versuchten auf diesem Wege zu entkommen oder suchten Zuflucht in der Botschaft der Bundesrepublik in Prag, von wo aus sie im Oktober 1989 ausreisen konnten. Zur Feier des 40. Jahrestags der Staatsgründung der DDR zeigte sich die wachsende Unzufriedenheit und der Wunsch nach Reformen wie „Perestroika“ und „Glasnost“ (Umgestaltung und Offenheit) in der UDSSR. So wurde der Generalsekretär der Kommunistischen Partei der Sowjetunion Michael Gorbatschow umjubelt, zumal er auch Reformen in der DDR anmahnte. Massendemonstrationen, die Gründung der Bürgerbewegung „Neuen Forums“ und Erich Honeckers Rücktritt waren die Folge. Nach der Erklärung der Reisefreiheit für DDR-Bürger am 9. November 1989 in einer Pressekonferenz überstürzten sich die Ereignisse. Die Medien berichteten über das unerhörte Ereignis. Grenzsoldaten öffneten den Grenzübergang an der Bornholmer Straße und die Menschen in Ost- und West-Berlin feierten diese Nacht als das Ende einer langen Teilung und den Beginn einer gemeinsamen Zukunft.

Vereinigung mit West-Berlin

Nach dem Fall der Mauer und der Wiedervereinigung Deutschlands endete auch der besondere Status West-Berlins und Trennung der Stadt. Am 2. Oktober 1990 wurde das erste gemeinsame Abgeordnetenhaus gewählt. Auch die Spuren der Teilung im Stadtbild wurden getilgt, die Mauer weitestgehend abgerissen, Straßenzüge zusammengelegt und Verbindungen zwischen Ost und West geschaffen. So konnte 1995 die restaurierte Oberbaumbrücke wieder für den Verkehr geöffnet werden. Mit der Fusion der Berliner Bezirke 2001 wurden auch Ost- und West-Bezirke übergreifend zusammen gefasst.

Ostberlin heute

Mittlerweile ist die historische Mitte auch wieder die Mitte der Stadt mit bedeutenden Sehenswürdigkeiten und Museen. Nach der Wende wurden Stadtviertel wie Prenzlauer Berg aufwändig saniert und zählen jetzt zu beliebten Wohngegenden.