Oskar Lafontaine über die neue Partei von Ehefrau Sahra Wagenknecht: „Ich bleibe in der zweiten Reihe“

Oskar Lafontaine über die neue Partei seiner Ehefrau: „Ich bleibe in der zweiten Reihe“

Sahra Wagenknecht gründet ihre Partei – und wie findet das ihr Ehemann Oskar Lafontaine? Dazu hat er sich jetzt geäußert.

Oskar Lafontaine in seinem Garten. Er lebt in der Nähe von Merzig im Saarland.
Oskar Lafontaine in seinem Garten. Er lebt in der Nähe von Merzig im Saarland.Oliver Dietze/dpa

Vor acht Jahren, 2015, gaben sich Sahra Wagenknecht und Oskar Lafontaine fernab vom Berliner Politikrummel das Jawort. Als die Politikerin jetzt verkündete, eine eigene Partei gründen zu wollen, hielt sich der Saarländer Lafontaine ebenfalls fern vom Wirbel und Blitzlichtgewitter um seine Frau. „Ich bleibe in der zweiten Reihe“, sagt er jetzt der Deutschen Presse-Agentur – er wolle kein Amt oder eine Funktion. Räumte allerdings ein, das Projekt zu unterstützen, „weil es politisch notwendig ist“.

Wagenknecht hatte Anfang vergangener Woche ihren Austritt aus der Linken und Pläne für die Gründung einer neuen Partei bekannt gegeben. Zunächst soll der Verein Bündnis Sahra Wagenknecht Spenden dafür sammeln. Im Januar soll die Partei dann gegründet werden und nach Wagenknechts Angaben bei der Europawahl im Juni 2024 antreten. Vermutlich wird sie auch bei den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg im September ins Rennen gehen.

Viele sehen einen Erfolg für die neue Partei, andere eher nicht. Für Wagenknechts Mann hat das Bündnis hohes Potenzial – weil es Nichtwähler mobilisieren könnte. „Ich glaube, dass vor allem diejenigen, die seit Jahren nicht zur Wahl gehen, davon angesprochen werden“, sagt Lafontaine. Neben Nichtwählern würden sich auch Menschen quer durch die Parteien anschließen.

Lafontaine: Ängste und Nöte der Menschen werden vernachlässigt

Er ist sicher: Die Notwendigkeit der Partei zeige sich auch daran, „dass oft nur aus Protest AfD gewählt wird“. Es seien die „Themen des Alltags“, die sich auf „Ängste und Nöte“ der Menschen bezögen – und die die jetzigen Parteien nicht abdeckten. Es gebe aktuell keine Partei, die sich angemessen um die Interessen „der kleinen Leute“, etwa Rentner und Arbeitnehmer mit geringem Einkommen, kümmere.

Oskar Lafontaine ist heute 80 Jahre alt, seine Ehefrau ist 54. Das Paar lernte sich bei der Linkspartei kennen. Lafontaine war von 1985 bis 1998 Ministerpräsident des Saarlandes, 1990 SPD-Kanzlerkandidat, danach SPD-Bundesvorsitzender und Bundesfinanzminister. Im März 1999 legte er überraschend alle politischen Ämter nieder, auch sein Bundestagsmandat.

Fortan trat er als Kritiker des rot-grünen Regierungskurses auf, während Gerhard Schröder damals als Kanzler zugleich den SPD-Vorsitz übernahm. 2005 war Lafontaine bei der neu gegründeten Wahlinitiative Arbeit & soziale Gerechtigkeit (WASG) dabei. Auf seine Initiative ging sie ein Bündnis mit der PDS ein, die sich dafür in Die Linkspartei.PDS umbenannte. 2022 trat Lafontaine aus der Linkspartei aus.