Im Zoo Palast stellte Christian Schwochow mit Drehbuchautor Thomas Wendrich noch mal ihren Film „Je suis Karl“ vor.

Bis kurz vor Weihnachten hat Regisseur Christian Schwochow noch in Großbritannien an der neuen Staffel der Serie „The Crown“ gedreht. Nun hat er das neue Jahr damit begonnen, in der Morgenpost-Filmreihe „Hauptrolle Berlin“ noch einmal seinen Film „Je suis Karl“ im Zoo Palast vorzustellen. Und er kam am Dienstagabend nicht allein, sondern brachte auch seinen Drehbuchautor Thomas Wendrich mit.

Beide hatten zuvor schon am TV-Dreiteiler „NSU: Mitten in Deutschland“ zusammengearbeitet, bei dem ersten Teil, der auch der schwierigste war, über die Täter der NSU-Morde. Bei der Recherche fanden sie damals heraus, dass die neue Rechte längst nicht mehr nur aus Altnazis, Skinheads und Schlägern bestand, sondern dass es neue und smartere Strömungen gibt, die nicht mehr so einfach zuzuordnen sind und denen man umso leichter auf den Leim gehen kann. Die Arbeit, wurde ihnen klar, war noch nicht zu Ende. Sie begann erst. Und so entwickelten sie ihren Mahn- und Weckfilm „Je suis Karl“.

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Jannis Niewöhner als verführerischer Demagoge im Film „Je suis Karl“.
Jannis Niewöhner als verführerischer Demagoge im Film „Je suis Karl“. © Pandora Film | Pandora Film

Als sie den Film konzipierten, schien das noch eine Dystopie, weit weg von der Realität. Teils mussten sie harte Kritik und harsche Kommentare einstecken, dass sie übertreiben und weit übers Ziel hinausschießen würden. Aber dann gab es immer mehr Vorfälle, wie sie sie auch schon im Drehbuch konzipiert haben: vom Fall Franco A., der unter falscher Identität einen Anschlag vorbereiten und damit Fremdenhass schüren wollte.

Schwochow wollte mit diesem Film eine Debatte entfachen

Bis zu ihrem dumpfen Filmfinale, bei dem es den Versuch eines Umsturzes gibt, womit sie sogar den Sturm aufs Kapitol vorweggenommen haben. Von der Aufdeckung einer Verschwörung, die die deutsche Regierung stürzen wollte, gar nicht erst zu reden. All diese Vorfälle, meint Thomas Wendrich, „haben uns nur bestätigt“.

Schwochow, sonst eher ein Regisseur der leiseren Töne, wollte mit dem Film einen Diskurs anfachen. Das, gibt er zu, ist nicht ganz gelungen. Sie haben zwar eine große Tour mit ihrem Film gemacht, ihn teils auch mit Schulklassen diskutiert. Der Film startete aber noch zu Zeiten, als die Kinos pandemie-bedingt nicht voll besetzt werden konnten. Weshalb er nicht ganz die Aufmerksamkeit bekam, die er verdient hätte. Umso wichtiger ist Schwochow, dass Netflix den Film einem breiten Publikum zugänglich machte. Aber auch, dass der Film noch mal auf großer Leinwand läuft.

Als Nächstes ist in der Reihe „Operation Walküre - Das Stauffenberg-Attentat“ aus dem Jahr 2008 mit Tom Cruise zu sehen. Zu Gast ist dann Schauspieler Christian Berkel. Der Vorverkauf läuft bereits.