Bezirk lockt mit historischen Drehorten: Tempelhof-Schöneberg hat viele filmreife Ecken zu bieten, die sogar international gefragt sind - Tempelhof-Schöneberg

Bezirk lockt mit historischen Drehorten
Tempelhof-Schöneberg hat viele filmreife Ecken zu bieten, die sogar international gefragt sind

Beliebt als Drehort auch für internationale Filmproduktionen: der ehemalige Zentralflughafen Tempelhof. | Foto:  Claudius Pflug/Tempelhof Projekt GmbH
  • Beliebt als Drehort auch für internationale Filmproduktionen: der ehemalige Zentralflughafen Tempelhof.
  • Foto: Claudius Pflug/Tempelhof Projekt GmbH
  • hochgeladen von Uwe Lemm

Wer nach Drehorten in Tempelhof-Schöneberg gefragt wird, dem fällt wahrscheinlich sofort der ehemalige Flughafen ein.

Der 1961 hier gedrehte Klassiker „Eins, zwei, drei“ von Billy Wilder, in dem der von James Cagney gespielte Westberliner Coca-Cola-Boss C. R. MacNamara den Vertrieb des Kultgetränks hinter dem „Eisernen Vorhang“ vorantreiben will, ist sicher ein wichtiger, aber nicht der einzige Film, der hier entstand – und der frühere Flughafen nicht der einzige „prominente“ Drehort in Tempelhof-Schöneberg.

Indis letzter Kreuzzug

Dass THF, so die noch heute gebräuchliche Lufthafen-Kennung, und das benachbarte Hauptzollamt ein gutes Pflaster für Drehbuchschreiber, Regisseure und ihre Schauspielteams sind, belegt die Liste der hier – zumindest teilweise – abgedrehten Filme. So ließ Will Tremper 1962 seine Akteure, darunter Wolfgang Spier, Hannelore Elsner und Wolfgang Neuss, in einer endlosen Nacht aufgrund von „Nebel über Tempelhof“ aufeinander treffen, was dem Flughafen zu einer nicht ganz unbedeutenden Rolle verhalf.

1989 nutzte Steven Spielberg das Areal, um „Indiana Jones“ auf seinen letzten Kreuzzug zu schicken; 15 Jahre später folgte Paul Greengrass mit der „Borne Verschwörung“. Die „Operation Walküre – Das Stauffenbergattentat“ (2008) in der Regie von Bryan Singer und „Die Tribute von Panem – Mockingjay 2“ (2015) von Francis Lawrence – ohne die Kulisse in Tempelhof hätten sie vermutlich anders ausgesehen. Doch nicht nur Spielfilme sind hier entstanden, mit seinem „Zentralflughafen THF“ hatte 2017 Karim Aϊnouz einen beeindruckenden Dokumentarfilm über Flüchtlingsschicksale gestaltet.

Berlins Himmel über dem Hochbunker

Auch an anderen Drehorten im Bezirk ist filmisch Namhaftes entstanden, so etwa in der Verwaltungsbibliothek des Rathauses Schöneberg, die 1963 für „Das Indische Tuch“ nach Edgar Wallace genutzt wurde. Auch Tom Tykwer und Oliver Hirschbiegel konnten Räumlichkeiten des Rathauses für ihre Filme „Lola rennt“ und „Elser – Er hätte die Welt verändert“ nutzen. Besonders gut in Erinnerung aber dürfte „Babylon Berlin“ sein, in dem das Rathaus eine Kulisse für die Rote Burg – im Foyer und Paternoster – und mit der Kantine im Ratskeller für das Restaurant Aschinger abgab.

Bei diesen beiden „prominenten“ Drehorten kann die Aufzählung jedoch nicht stehen bleiben. Wim Wenders etwa nutzte den früheren Hochbunker an der Pallasstraße 1987, um dem „Himmel über Berlin“ auf die Spur zu kommen. Die Räume der ufaFabrik in der Viktoriastraße boten Schauplatz für den Film „Der ewige Gärtner“ von 2005 in der Regie von Fernando Meirelles. Und die fünfte Staffel der „Homelands“ nutzen ein Hotel in der Vorbergstraße und das Nachbarschaftsheim Schöneberg für ihre Drehs.

Historischer UFA-Ort

Waren und sind Locationscouts also oft und erfolgreich in Tempelhof-Schöneberg unterwegs, so gibt es zudem eine Adresse im Bezirk, die jeder Filmschaffende ohne viel Nachdenken kennt: Oberlandstraße 26-35, wo heute die Berliner Union-Film als Studiobetreiber ihren Sitz hat. Hier wurden seit 1913 Filme gedreht, seit 1917 von der Universum-Film Aktiengesellschaft, kurz UFA, die sich in den folgenden Jahren zum größten europäischen Filmkonzern entwickeln sollte. Ursprünglich für die psychologische Kriegsführung im Ersten Weltkrieg gegründet, in der Weimarer Republik privatisiert und von den Nazis wiederum verstaatlicht und erneut zu Propagandazwecken benutzt, wurde die UFA danach entflochten und reprivatisiert.

Seit 1964 werden in den Studios der Berliner Union Film Unterhaltungsprogramme für das Fernsehen und Spielfilme gedreht: Die „ZDF-Hitparade“, die Serie „Ku’damm 56“ und der Film „Cabaret“ dürften zu den bekanntesten Produktionen zählen.

Autor:

Uwe Lemm aus Mahlsdorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Knieschmerzen müssen nicht sein.  | Foto: AdobeStock_197992483

Infoabend für Patienten
Schluss mit Hüft- und Knieschmerzen!

Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben dauerhaft beeinträchtigen? Oder schmerzt das Knie bei jedem Schritt? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen! Wir laden Sie herzlich zu unserem Infoabend ein, bei dem Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüft- und Knieschmerzen entdecken können, ohne sich vor dem Eingriff fürchten zu müssen. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, wird Sie durch die modernsten Methoden...

  • Westend
  • 26.03.24
  • 823× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 971× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Seinen Füßen sollte man sehr viel Aufmerksamket schenken.

Infos für Patienten
Thema: „Rund um den ganzen Fuß"

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Doch wenn Probleme auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen einen tiefen Einblick in die Anatomie des Fußes und beschäftigen sich gezielt mit Problemen wie Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen für diese häufig auftretenden Probleme....

  • Pankow
  • 06.03.24
  • 1.925× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Wir beantworten Ihre Fragen gern. | Foto: Volkmar Otto

Sicherheit während der OP
Wie sicher sind Narkosen im Alter?

Im Laufe unseres Lebens steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Operation benötigen. Doch mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Zum Beispiel können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schwere Lungenkrankheiten oder Demenz die Narkoseverträglichkeit beeinflussen. Wir laden Sie herzlich ein, Ihre Fragen und Bedenken mit uns zu teilen. Unser Ziel ist es, Ihnen die Angst vor der Narkose zu nehmen und Ihnen ein Verständnis dafür zu vermitteln, wie wir Ihre...

  • Reinickendorf
  • 13.03.24
  • 1.842× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.