Oliver Berben: "Meine Mutter ist eine coole Oma" | GALA.de
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Oliver Berben + Iris Berben "Meine Mutter ist eine coole Oma"

Sie sind ein Herz und eine Seele. Meistens jedenfalls, denn hitzige Auseinandersetzungen gibt es auch. Wann es kracht und warum das gut fürs Familienklima ist, verraten Iris und Oliver Berben im Gespräch mit GALA

Klar, sie sind Mutter und Sohn. Aber dazu noch viel mehr: Kollegen, Freunde, zwei, die sich als Gesprächspartner unendlich schätzen. Auch beim großen GALA-Shooting im Münchner Hotel "Bayerischer Hof" interagieren die beiden ständig. Diskutieren, tuscheln, lachen miteinander. Partner in Crime könnte man sagen, Komplizen fürs Leben. Gerade haben die Charakterdarstellerin, einer der größten deutschen Stars, und der Erfolgsproduzent wieder einen Film zusammen gedreht, mit dem so einfachen wie aussagekräftigen Titel "Familie!". Warum also nicht genau über dieses Thema sprechen?

Oliver Berben wuchs ohne den leiblichen Vater auf

Aber von vorne: Iris Berben zog ihr einziges Kind zunächst alleine auf. Olivers Vater wollte keine Verantwortung übernehmen. Wer er ist, das halten Mutter und Sohn bis heute geheim. Dafür übernahm Iris Berbens langjähriger Partner Gabriel Lewy – die beiden waren von 1974 bis 2006 liiert – die Rolle des Ersatz-Papas, als Oliver drei Jahre alt war. Was für ein Typ Mutter die große Schauspielerin ist? "Iris war nicht wahnsinnig autoritär, sie war aber auch nicht besonders sanft", versichert Oliver. Er wird in unserem Gespräch dabei bleiben, sie beim Vornamen zu nennen, das ist für ihn ganz normal. Dazwischen wechselt er höchstens mal auf "Mom".

"Wir leben alle in einer atemlosen Welt, aber an Weihnachten kommen wir zusammen"

"Ich bin mit klaren Werten erzogen worden, was ich sehr gut finde", sagt er. "Ich weiß, dass das in der damaligen Zeit nicht so einfach war. Ich bin dankbar dafür, dass ich trotz allem eine so offene und trotzdem strenge Erziehung genießen durfte. Und ich bin unendlich froh, dass meine Eltern mir so einen Bildungsweg ermöglicht haben. Ich war auf einem Internat, auf einem Gymnasium, ich hatte viele Möglichkeiten. Dafür werde ich ihnen immer dankbar sein." Von seiner Mutter lernte er früh, Neugierde zu entwickeln, den Menschen und den Dingen offen gegenüberzutreten. Ein weiteres enges Band: Traditionen. "Weihnachten ist uns sehr wichtig", sagt Iris Berben. "Wir leben alle in einer atemlosen Welt, aber an Weihnachten kommen wir zusammen. Der erste Feiertag wird mit der Familie gefeiert, am zweiten sind auch noch Freunde dabei." Ihr Sohn knüpft an: "Mit der eigenen Familie verändert sich vieles. Neue Bindungen schaffen neue Kräfte, Prioritäten werden neu gesetzt. Seit letztem Jahr feiern wir Weihnachten alle zusammen bei uns. Meine Frau und ich kümmern uns um alles. Das Ereignis bleibt, aber es verändert sich. Das finde ich wunderbar."

Iris Berben lebt ein unkonventionelleres Leben als ihr Sohn

Vor zwei Jahren heiratete Oliver Berben, der aus einer früheren Beziehung Teenager-Sohn Pascal hat, die PR-Managerin Katrin Kraus, heute 33. Im Sommer 2015 krönte ein gemeinsamer Sohn ihr Glück. Zum Thema Ehe haben Iris und Oliver unterschiedliche Auffassungen. "Ich lebe ein unkonventionelleres Leben als Oliver", sagt sie. "Das hat sicher mit meiner Herkunft zu tun und damit, wie ich sozialisiert und politisiert wurde. Und oft wollen Kinder ja auch nicht den Weg gehen, den die Eltern gegangen sind." Nach der Trennung von Gabriel Lewy lernte Iris Berben 2007 bei den Dreharbeiten zum Drama "Afrika, mon amour" ihren heutigen Lebensgefährten Heiko Kiesow kennen. Vor den Traualtar allerdings zieht es sie nach wie vor nicht: "Ich werde sicher nicht heiraten." Olivers Haltung dazu?

"Für mich war die Hochzeit mit meiner Frau der schönste Schritt"

"Jeder Mensch hat seinen eigenen Lebensentwurf. Für mich war die Hochzeit mit meiner Frau der schönste und gleichzeitig einer der wichtigsten Schritte in meinem Leben. Ich wusste sehr schnell: Sie ist genau das, was ich brauche und will. Es war für mich von Beginn an klar, dass Katrin die Frau ist, die ich heiraten werde." So unterschiedliche Lebensstile Mutter und Sohn auch pflegen – meistens geht es zwischen ihnen harmonisch zu. Doch es kann auch krachen, nämlich dann, wenn es um den Job geht. "Um Geschichten, um Figuren, um die Realisation eines Films. Das ist meiner Meinung nach aber sehr wichtig und nicht hinderlich", so Oliver. Seine Mutter entgegnet mit einem Lächeln: "Es ist furchtbar. Wir sind zwei Dickköpfe, richtige Fighter. Wir können beide gut festhalten und setzen uns gerne mit Dingen auseinander. Das mag mancher als Schwachpunkt sehen, am Ende hat dieser Dickkopf aber was Gutes." Schnell fügt Oliver hinzu: "Es bleibt immer sachlich. Es geht darum, den anderen zu überzeugen."

Zwei Dickköpfe also. Und wo gibt’s noch Parallelen? "Oliver ist, genau wie ich, sehr zuverlässig. Die Offenheit, die Neugierde, das Fordernde – in diesen Dingen sind wir uns sehr ähnlich." Oliver wirft ein: "Unsere gute Beziehung basiert aber zum großen Teil auch darauf, dass wir uns in vielerlei Hinsicht eben nicht ähnlich sind. Ich bin analytischer. Iris reagiert sehr viel mehr aus dem Bauch heraus. Was gut so ist, gerade im Hinblick auf ihren Beruf. Diese Unterschiede machen uns zu einem guten Team." Das Team ist größer geworden – auch in ihrer Rolle als Oma geht die Schauspielerin auf. "Ich habe meinen Enkel leider nicht so dicht bei mir, wie ich meinen Sohn hatte. Wir leben nicht in derselben Stadt, und wenn ich ihn sehe, dann ist das immer eine große Freude. Gleichzeitig staune ich über dieses Wunder. Ich sehe mein Kind und meinen Enkel und denke, was für ein Glück wir haben. Kinder sind die beste Spur, die wir hinterlassenkönnen."

Als Mutter war Iris auch mal peinlich

Und dann macht Oliver ihr ein ganz besonderes Kompliment: "Sie ist eine coole Oma." Als Mutter hingegegen konnte Iris Berben auch mal peinlich sein, zumindest in Olivers Augen. Einerseits ist er da großzügig: "Ich glaube, das liegt in der Natur der Sache." Anderseits gab und gibt es diese speziellen Momente. "Hin und wieder habe ich gedacht: Bitte sag jetzt nicht zum tausendsten Mal, dass ich mir eine Jacke anziehen soll!" Iris Berben, süffisant lächelnd: "Er vergisst zu erwähnen, dass er bereits 38 Jahre alt war, als ich diesen Satz zu ihm gesagt habe …" Oliver prustet los: "Ja, am Drehort!" Iris kann ihr Schmunzeln immer noch nicht verbergen: "Vor der ganzen Presse habe ich gesagt: Es ist kalt, zieh dir bitte eine Jacke an." Jetzt lachen beide. Oliver: "Damals war mir das unangenehm. Heute freut es mich, dass es einen Menschen gibt, der sich kümmert."

"Du hast mal meine Antibabypille versteckt, weil du unbedingt ein Geschwisterkind haben wolltest!"

Vielleicht war diese Situation eine Retourkutsche für die Streiche, die er ihr früher gespielt hat? Wie war er denn als Kind? "Hast du mir Streiche gespielt?", fragt Iris Berben in seine Richtung. Er kontert ohne Zögern: "Die Frage wurde dir gestellt" Sie denkt kurz nach. "Du hast mal meine Antibabypille versteckt, weil du unbedingt ein Geschwisterkind haben wolltest!" Oliver verteidigt sich mit schelmischem Blick: "Das ist jetzt ungefähr vierzig Jahre her! Zu dem Thema Streiche muss man sagen: Zu der Zeit, in der man als Teenager nachts abhaut, war ich im Internat. Mein Direktor könnte sicher noch andere Geschichten erzählen."

"Ich habe einfach den coolsten Sohn der Welt. Punkt."

Vor allem an einen Streich erinnert er sich gut. "Ich habe mal bei guten Freunden meiner Mutter den Spielautomaten im Keller geknackt und die ganzen Fünf-Mark-Stücke mitgenommen. Meine Mutter hat das gleich am nächsten Morgen erfahren." "Die erste kriminelle Handlung meines Sohnes", witzelt Iris Berben. Er: "Ich habe es ihr sicher nicht immer ganz einfach gemacht." Sie: "Er war ein anstrengendes Kind. Oliver war schon früh fordernd, was ich heute bewundere. Meine Eltern haben mir das auch immer gesagt. Die Frage ist doch aber, wie Eltern damit umgehen. Das gehört zum Wesen des Kindes, und das muss man eben aushalten." Iris Berben ist rundum stolz auf ihren Sohn. "Ich bewundere, dass Oliver es geschafft hat, sich auf eine sehr kluge Weise von mir zu emanzipieren", schwärmt sie. "So nah in einem Beruf zusammenzuarbeiten und trotzdem so losgelöst zu sein, so zielstrebig seinen eigenen Weg zu gehen, mit so großartigen Fähigkeiten. Wenn ich höre, dass er andere mitreißt und begeistert, macht mich das sehr stolz. Er hat eine große menschliche Kraft. Ich habe einfach den coolsten Sohn der Welt. Punkt."

Janina Kirsch Gala

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