SPD-Politiker versteht Aufregung um Besuch bei türkischen Rechtsextremen nicht
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SPD-Politiker versteht Aufregung um Besuch bei türkischen Rechtsextremen nicht

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Der SPD-Bundestagsabgeordnete Nils Schmid besuchte mit Parteikollegen einen Verein, der zu den türkischen Rechtsextremisten, den „Grauen Wölfen“, gehört.

Filderstadt/Stuttgart - „Nur wer zuhört, findet auch selbst Gehör“, ließ der SPD-Bundestagsabgeordnete Nils Schmid auf eine Anfrage der Stuttgarter Zeitung schriftlich ausrichten. Denn er halte es für wichtig, „den Gesprächsfaden auf persönlicher Ebene nicht abreißen zu lassen.“

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Das steckt hinter dem Deutsch-Türkischen Freundschaftsverein in Filderstadt

So rechtfertigte der SPD-Politiker einen Besuch beim Deutsch-Türkischen Freundschaftsverein in Filderstadt, der zum Fastenbrechen geladen hatte. Pikant ist allerdings: Der Verein gehört zur Föderation der Türkisch-Demokratischen Idealistenvereine in Deutschland (ADÜTDF), besser bekannt als „Graue Wölfe“.

Bei der ADÜTDF handelt es sich um die in Deutschland älteste aktive Organisation der türkischen Rechtsextremen. In der Bundesrepublik sind laut Verfassungsschutz aktuell 7000 Mitglieder in rund 200 Ortsvereinen organisiert, davon sind 2200 in Baden-Württemberg aktiv.

Das Ziel dieser Faschisten sei es, „eine ethnisch homogene türkische Volksgemeinschaft in den Grenzen des früheren osmanischen Reichs“ herzustellen. Weiter heißt es auf der Website des baden-württembergischen Verfassungsschutzes: „Die angestrebte nationale Identität und Einheit sieht sie durch politische Gegner bedroht, insbesondere durch Kurden; gegen diese Gruppen pflegt sie rassistische Feindbilder und eine entsprechend aggressive Rhetorik.“

SPD-Bundestagsabgeordneter Nils Schmid besucht die „Grauen Wölfe“.
SPD-Bundestagsabgeordneter Nils Schmid besuchte die „Grauen Wölfe“. © picture alliance/dpa | Peter Kneffel/picture alliance/dpa | Jonathan Penschek

SPD-Politiker Nils Schmidt besucht und bekämpft die „Grauen Wölfe“ gleichzeitig

Ein Sprecher des baden-württembergischen Innenministeriums wies gegenüber der StZ außerdem darauf hin, dass der Filderstädter Ableger „zu den aktivsten ADÜTDF-Vereinen in Baden-Württemberg“ gehöre, der seine türkisch-rechtsextremistische Ideologie unter anderem damit offenbart, dass regelmäßig online Gedenken an türkisch-rechtsextremistische Vordenker geteilt werden.

Bekannte Fakten, die die SPD Filderstadt nicht von einem Besuch bei dem türkisch-rechtsextremen Verein abgehalten haben. SPD-Mann Schmid sieht es sogar als eine normale Tätigkeit eines Abgeordneten an. Eine kuriose Ansicht, vor allem da die SPD im Jahr 2020 noch ein Organisationsverbot gegen die „Grauen Wölfe“ prüfte. Diesen Widerspruch erkennt Schmid allerdings nicht und ließ lediglich verlauten, er würde die Initiative, die „Ülkücü-Bewegung zurückzudrängen“, weiterhin unterstützen.

Zuletzt berichtete BW24 über eine Moderatorin, die nach antisemitischen Äußerungen auf ihrem Instagram-Kanal beim SWR von ihren Aufgaben entbunden wurde.

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