Neue Vahr Süd

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Neue Vahr Süd ist ein Roman von Sven Regener, erschienen 2004. Der Titel bezieht sich auf das Neubaugebiet Neue Vahr Süd im Osten Bremens. Das Buch spielt vom 30. Juni 1980 bis Mitte November desselben Jahres und erzählt die Vorgeschichte von Frank Lehmann, der Hauptfigur in Regeners Roman Herr Lehmann.

Inhalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frank Lehmann, den zu dieser Zeit noch niemand Herr Lehmann nennt, muss seinen Grundwehrdienst bei der Bundeswehr in der Niedersachsen-Kaserne in Dörverden, Ortsteil Barme, ableisten. Aus ihm selbst weitgehend unbegreiflichen Gründen hat er es verschlafen, den Kriegsdienst zu verweigern. Seine Eltern nutzen seine erste Woche in der Kaserne dazu, Franks Zimmer für das Hobby des Vaters umzuräumen. Daraufhin zieht Frank in eine Wohngemeinschaft mit Studenten, die sich in „Organisierte“ bzw. Ex-Organisierte teilen, und Punks im Ostertorviertel in Bremen. Ein Versuch, noch während des Wehrdienstes einen Antrag auf Kriegsdienstverweigerung zu stellen, scheitert.

Der Roman schildert ausführlich und mit trockenem Humor die Absurditäten des Bundeswehralltags in Zeiten der Wehrpflicht, den Alltag in einer WG mit ihren Konflikten und Sticheleien sowie Erfahrungen mit Liebschaften im Umfeld dieser Gruppe.

Fortsetzungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Geschichte wird fortgesetzt im Roman Der kleine Bruder (erschienen 2008), der die Erlebnisse des Protagonisten direkt nach seiner Ankunft in Berlin im November 1980 schildert. Beide Bände gemeinsam bilden die Vorgeschichte für Regeners Roman Herr Lehmann, der 1989 spielt und zeitlich zuerst (nämlich 2001) erschienen ist.

Anmerkungen zum Inhalt und zur Textualität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die im Buch beschriebenen Ausschreitungen beim öffentlichen Gelöbnis im Weserstadion fanden tatsächlich statt, allerdings nicht – wie im Buch geschrieben – am 5. November, sondern am 6. Mai 1980 (siehe Gelöbnisfeier in Bremen 1980). Es gab damals rund 260 Verletzte sowie einen Sachschaden von ungefähr einer Million D-Mark. Geprägt war der Tag von dem Slogan „Der sechste Mai geht nicht vorbei!“, den Bremer Autonome danach mehr als zehn Jahre aufrechterhielten und häufig an Mauern sprühten.

Der Roman Neue Vahr Süd ist nach den alten Rechtschreibregeln geschrieben, da Sven Regener der Meinung ist, dass das, was 1980 spielt, auch in der damals üblichen Orthographie ausgedrückt werden sollte.

Auffällig sind die betonte Lakonie der Erzählung und das Stilmittel des inneren Monologs der Hauptperson Frank Lehmann. So verwendet Regener den Ausdruck „dachte er“ auf den 616 Seiten des Buches insgesamt 890-mal.

Verfilmung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hermine Huntgeburth verfilmte Neue Vahr Süd nach einem Drehbuch von Christian Zübert für die ARD. Frederick Lau übernahm die Rolle des Frank Lehmann. Gedreht wurde der Film in Köln, Mechernich und Bremen.[1] Die Uraufführung fand am 1. Oktober 2010 beim Filmfest Hamburg statt. Am 1. Dezember 2010 war die Fernseh-Erstausstrahlung im Hauptabendprogramm des Ersten.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die hier zitierten Seitenangaben beziehen sich auf folgende Ausgabe:

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Pressemitteilungen Radio Bremen (Memento des Originals vom 5. Mai 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.radiobremen.de vom 7. April 2010, Seite nicht mehr abrufbar