![Angeklagt [Blu-ray]](https://images-eu.ssl-images-amazon.com/images/I/81quhqX545L._AC_UL200_SR200,200_.jpg)
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Nach den Oscars für "Angeklagt" und "Das Schweigen der Lämmer" erhielt Jodie Foster, eine der faszinierendsten Persönlichkeiten des US-Filmes, Schauspielerin, Regisseurin und Produzentin, für ihre grandiose Darstellung der Nell in diesem Film aus dem Jahre 1994 erneut eine Oscar-Nominierung. Und wohl wenige hätten gemeckert, hätte sie ihn erhalten.
Nell ist eine Frau um die 30 (Foster bein Dreh 32), die in einer entlegenen Hütte im Wald, fernab der Zivilisation, vom praktischen Arzt Dr.Jerome Lovell (Liam Neeson) gefunden wird: Ein junger Mann, der mit seinem Geländemotorrad regelmäßig Lebensmittel und Kleinwaren zu einer alten Einsiedlerin in der Hütte brachte, fand die alte Frau tot auf, informierte den Sheriff Todd Peterson, dieser den Arzt.
Nell hockt ängstlich und versteckt auf dem Boden, in einem einfachen Kleid, und bei einer vorsichtigen Kontaktaufnahme stellt er fest, das sie in einer nur bruchstückhaft verständlichen Sprache aus Vokalen und nur wenigen Konsonanten zu kommunizieren versucht. Faszinierend, eine "Wilde", eine Frau, die nur von einer alten Frau mit Dysarthrie (Artikulatiosstörung) nach Schlaganfällen großgezogen wurde. Wer denkt da nicht an Wolfskinder, hat verklärende Gedanken von einem unverdorbenen Kind der Natur? Natürlich auch die Wissenschaft. Zurecht fürchtet Dr.Lovell, dass die Frau bei Verbringung in die Zivilisation wahrscheinlich eingesperrt, als reines Forschungsobjekt und Mediensensation missbraucht würde, und er kann den Klinikarzt und dieser die Behörden überzeugen, für 3 Monate Nell in ihrer Einsamkeit beobachtenzu dürfen..
Seine Schiderung und Handyaufnahmen faszinieren, und Dr.Paula Olsen (Natasha Richardson), Autismusspezialistin, schlägt ihr Revier am See vor der Waldhütte auf, Lovell in einem Zelt.
Nachforschungen ergeben, dass Nell womöglich das Kind der Einsiedlerin als Produkt einer Vergewaltigung ist, und faszinierend sehen und hören wir, wie Nell und Lovell miteinander zu kommunizieren lernen und ihre Sprache einander teilweise anpassen. Er und die Ärztin, beide ca 10 Jahre älter als Nell, beobachten voller erfürchtigem Staunen und beglückt durch das Gesehene, wie die "Wilde", die tagsüber nur in der Hütte ist, nachtaktiv wird, auf mehreren Felsen, die eine Art Buhne bilden, auf den See geht und im Mondlicht zum Teil bizarre, zum Teil ungeheuer anmutig wirkende Tanzbewegungen, anscheinend teilweise mit einem imaginäre Partner vollfünhrt und später schwimmt.
Im Gegensatz zu den Beobachtern sehen wir in als Traum-und Erinnerungssequenzen der Frau gezeigte biographische Szenen aus ihrer Kindheit, die vieles erklären, was die Wissenschaftler zunächst nicht erkennen können.
Er ist eher an der Integrität und Freiheit von Nell, die Wissenschaftlerin an der Erforschung interessiert, aber ausgelöst durch die faszinierende Anmut von Nell, nähern sie sich einander in der Arbeit an. Und wenn man dem Film auch vorwerfen mag, die klischeehaftesten romantischen Bilder zu zeigen: Die wegen der mangelhaften, sich erst im Lauf der Zeit entwickelnden verbalen Mitteilungsfähigkeiten ersetzt Jodie Foster als Nell durch eine grandios gespielte ungeheuer emotionale vielseitige Mimik und Gestik: Wie sie dadurch z.B. zu vermitteln versucht, die Ärzte mögen sich doch bitte nicht streiten, erinnern an das Bemühen eines kleinen Kindes , Papa und Mama sollen einander wieder gut sein, Gesten, anschmiegen und zärtliche Berührungen und das Bemühen um liebevollen Kontakt der "Großen" können zu Tränen der Rührung führen. Und natürlich kann kein romantischer Maler die weitgehend unberührte Natur mit bewaldeten Bergen und Tälern, kristallklaren Seen, nur Lauten der Natur so traumhaft schön reproduzieren, wir sehen eine Art Paradies auf Erden. Wenn Nell sich entkleidet, zum Teil aus der Entfernung und im Mondlicht nur schattenhaft an den jetzt fehlenden Konturen des vorher getragenen Kleides zu erkennen, teilweise aber auch detaillierter, aber nie zu Lüsternheit verleitend, auch dann sehen wir oder zumindestens ich mit die wunderschönsten Bilder, die ein Film je gezeigt hat.
Ohne jetzt die Spannung nehmen zu wollen, der Weg zu einem Happy End ist noch lang, am Ende des Filmes, 5 Jahre später, sehen wir einschließlich Nell 6 Menschen, die einander zum Teil wiedergefunden haben und glücklich sind, und auch entschleunigt.
Kritisiert wird neben der klischeehaften Romantik auch die deutsche Synchronisation von Nell. Es gehe dadurch viel verloren von der Eigentümlichkeit und Faszination der "Nell-Sprache". Ich habe nicht den englischen Originalton gewählt, aber die deutsche "Nellsprache" läßt zum Teil Anklänge an und insbesondere in den Vokalen Ähnlichkeit mit der richtigen Sprache erkennen, um das Gleiche im englischen Original zu empfinden, muß man im Englischen schon sehr firm sein. Ich finde die Synchro gelungen, und in einer auf Wiki veröffentlichen Kritik wird gelobt, dass "die Synchronistionsfirma mit der neuen Jodie-Foster-Stimme Heide Bartholomäus (sonst Hansi Jochmann) eine Sprecherin gefunden habe, deren "Nellisch" für eine Gänsehaut nach der anderen sorge". Stimmt ganz und gar!!
Darf ein grossartiger Film nicht auch "massentauglich", klischeehaft, wunderschön sein und ein Happy End haben, hier vielleicht etwas zu happy? In Verbindung mit der Sprache und Jodie Fosters hinreißend ausdruckstarker Mimik und Gestik, mit guten Mitdarstellern und traumhaft romantisch-schönen Bildern und Szenen ist mit "Nell" ein Film entstanden, der an purer Schönheit, Ästhetik und hervorgerufenem entspannten Glücksgefühl und purer Freude am Schluss für mich bisher unübertroffen ist und damit ein MEISTERWERK darstellt, es wäre ein Jammer, dies zu versäumen.
Doc Halliday,
aus dem Schwärmen noch nicht herausgekommen! Der beeindruckende Ernst, mit dem Nell versucht, in ihrer Sprache unterstützt durch großartige Mimik unf Gestik sich veständlich zu machen, ich konnte mich in diese Nell verlieben und in ihrem Gesicht verlieren, ich kann gut verstehen, warum Jodie Foster diese Darstellung als ihre beste bezeichnet hat.
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Spitzenrezensionen aus anderen Ländern
guy v.
un film intense et rare. une grande leçon d'amour et de tolérance.
Rezension aus Frankreich vom 8. August 2017