Helden aus der zweiten Reihe | Moviejunkies
Filmplakat Helden aus der zweiten Reihe

7/10

"Ich sehe aus, als hätte ich einem Elefanten einen runtergeholt." — Helden aus der zweiten Reihe, 2000

Helden aus der zweiten Reihe

Besprechung

Der Chef der Washington Sentinels, Edward O’Neil (Jack Warden) hat ein Problem. Die hochbezahlten Football-Stars gehen in Streik, weil sie mehr Geld fordern und dieses nicht bekommen. O’Neil geht einen gewagten Schritt. Er heuert den ehemaligen Coach Jimmy McGinty (Gene Hackman) an. Die Sentinels benötigen drei Siege in vier Spielen, dann käme die Mannschaft das erste Mal seit sieben Jahren in die Play-Offs. McGinty sagt zu, unter der Bedingung, dass er volle Kontrolle über die Spielerauswahl und die Spielzüge hat.

McGinty holt sich Spieler, die nicht unbedingt erste Wahl sind. Als Quarterback holt er Shane Falco (Keanu Reeves), der einst ein wichtiges Spiel verbockt hat und nun Schiffsrümpfe schrubbt. Aber auch so seltsame Gesellen wie Clifford Franklin (Orlando Jones), der zwar ein exzellenter Läufer ist, aber keinen Ball fangen kann, oder Bateman (Jon Favreau), der ein reines Tier ist und alles über den Haufen rennt. Der Waliser Nigel Griff (Rhys Ifans) ist ein hervorragender Kicker, aber leider auch ein glückloser Pferderennen-Fan.

Falco muss diesen seltsamen Haufen irgendwie zu einem Team zusammenschweißen. Derweil wird die Truppe aus der zweiten Reihe von den Profi-Footballspielern als Streikbrecher bespuckt. Die Fans sind auch nicht unbedingt von dieser Zweitauswahl angetan. Doch was diese Jungs haben ist Herz, Biss und den Mut der Verzweifelten, denn für sie gibt es kein Morgen.

Meinung von

Wer mag keine charmanten Loser? Die Jungs, die aufgrund eines Streiks die neue Mannschaft der Washington Sentinels bilden, sind von Anfang an Gewinner. Die Profis gehen in den Streik, weil sie in ihrer Gier immer mehr Geld wollen. Klar, sind das die Arschlöcher. Also sind die Typen, die von Gene Hackmanns Charakter zusammengewürfelt werden, die Helden. Doch sie sind auch ein Team, bzw. sie sollen als solches funktionieren, was aber nicht so einfach ist. Ein Team muss sich vertrauen, was lange Zeit dauert, bis dieses Vertrauen aufgebaut ist. Hier müssen sich die Herren innerhalb einer Woche aneinander gewöhnen und sich blind verstehen. Eine schwierige Aufgabe für Trainer McGinty.

Helden aus der zweiten Reihe ist aber kein Football-Drama wie der ein Jahr früher erschienene An jedem verdammten Sonntag, sondern eine Komödie. Ja, Keanu Reeves kann auch Komödie. Bekanntheit hat er immerhin mit Bill und Teds verrückte Reise durch die Zeit erlangt. Er kann sogar in Helden aus der zweiten Reihe lächeln, wer hätte das gedacht?

Helden aus der zweiten Reihe ist eine klassische Underdog-Komödie. Ein Haufen schräger Typen, die sich irgendwie zusammenfinden müssen, die sich erst bekämpfen, dann beste Kumpels werden. Falco ist das Herz der Mannschaft. Als die Sentinels am Ende das entscheidende Spiel spielen und der Profi-Spieler Martel (Brett Cullen) wieder auftaucht. Was passiert, ist so vorhersehbar wie nett. Natürlich spielt das Team scheiße ohne ihren Quarterback. Erst als er wieder auftaucht, wird alles gut. Simpel gestrickt, aber mit Herz dargeboten. Es gibt einige grandiose Witze, die einen schütteln, viele nette, kleine Dinge, die amüsieren. So ist Helden aus der zweiten Reihe eine harmlose, aber nette Geschichte, die man sich anschauen kann, wenn draußen nicht so gutes Wetter ist.

Natürlich darf der Held Falco auch noch die holde Maid abgreifen, hier in Form der Cheerleaderin Annabelle Farrell (Brooke Langton). Die Liebelei hätte man sich gerne sparen können. Aber Cheerleader müssen nicht nur für ein Spiel an den Rand, in diesem Fall heuert Annabelle einige Stripperinnen an, die die gegnerischen Spieler schon mal mit ihren Tanzbewegungen ablenken ...