Kapitel
Der Eurovision Song Contest (ESC), ein Kaleidoskop musikalischer Vielfalt und kulturellen Austauschs, hat seit seiner ersten Austragung im Jahr 1956 in Lugano, Schweiz, die europäische Musikszene maßgeblich geprägt. Was einst als bescheidener Wettbewerb zur Förderung der Einheit nach dem Zweiten Weltkrieg begann, hat sich zu einem globalen Phänomen entwickelt, das jährlich Millionen von Zuschauern vor den Bildschirmen versammelt.
Der ESC hat nicht nur dazu beigetragen, Brücken zwischen den Ländern zu bauen, sondern auch zahlreichen Künstlern eine Plattform geboten, ihre Karrieren auf eine internationale Bühne zu heben. Von Irland bis Schweden, von Deutschland bis zum Vereinigten Königreich – der ESC kennt keine Grenzen, wenn es darum geht, Talenten aus den unterschiedlichsten Ecken Europas (und darüber hinaus) eine Stimme zu verleihen.
Jahr | Land | Künstler | Titel | ||
---|---|---|---|---|---|
2023 | Schweden | Loreen | Tattoo | ||
2022 | Ukraine | Kalush Orchestra | Stefania | ||
2021 | Italien | Måneskin | Zitti e buoni | ||
2019 | Niederlande | Duncan Laurence | Arcade | ||
2018 | Israel | Netta | Toy | ||
2017 | Portugal | Salvador Sobral | Amar pelos dois | ||
2016 | Ukraine | Jamala | 1944 | ||
2015 | Schweden | Måns Zelmerlöw | Heroes | ||
2014 | Österreich | Conchita Wurst | Rise Like A Phoenix | ||
2013 | Dänemark | Emmelie de Forest | Only Teardrops | ||
2012 | Schweden | Loreen | Euphoria | ||
2011 | Aserbaidschan | Ell / Nikki | Running Scared | ||
2010 | Deutschland | Lena | Satellite | ||
2009 | Norwegen | Alexander Rybak | Fairytale | ||
2008 | Russland | Dima Bilan | Believe | ||
2007 | Serbien | Marija Serifovic | Molitva | ||
2006 | Finnland | Lordi | Hard Rock Hallelujah | ||
2005 | Griechenland | Helena Paparizou | My Number One | ||
2004 | Ukraine | Ruslana Lyzhichko | Wild Dances | ||
2003 | Türkei | Sertab Erener | Everyway That I Can | ||
2002 | Lettland | Marie N | I Wanna | ||
2001 | Estland | Tanel Padar, Dave Benton und 2XL | Everybody | ||
2000 | Dänemark | The Olsen Brothers | Fly On The Wings Of Love | ||
1999 | Schweden | Charlotte Nilsson | Take Me To Your Heaven | ||
1998 | Israel | Dana International | Diva | ||
1997 | Großbritannien (UK) | Katrina & The Waves | Love Shine A Light | ||
1996 | Irland | Eimear Quinn | The Voice | ||
1995 | Norwegen | Secret Garden | Nocturne | ||
1994 | Irland | Paul Harrington & C. McGettigan | Rock'N'Roll Kids | ||
1993 | Irland | Niamh Kavanagh | In Your Eyes | ||
1992 | Irland | Linda Martin | Why Me? | ||
1991 | Schweden | Carola | Fångad av en stormvind | ||
1990 | Italien | Toto Cutugno | Insieme 1992 | ||
1989 | Jugoslawien | Riva | Rock Me | ||
1988 | Schweiz | Céline Dion | Ne partez pas sans moi | ||
1987 | Irland | Johnny Logan | Hold Me Now | ||
1986 | Belgien | Sandra Kim | J'aime la vie | ||
1985 | Norwegen | Bobbysocks | La det swinge | ||
1984 | Schweden | Herreys | Diggi-Loo Diggy-Ley | ||
1983 | Luxemburg | Corinne Hermès | Si la vie est cadeau | ||
1982 | Deutschland | Nicole | Ein bisschen Frieden | ||
1981 | Großbritannien (UK) | Bucks Fizz | Making Your Mind Up | ||
1980 | Irland | Johnny Logan | What's Another Year | ||
1979 | Israel | Gali Atari mit Milk & Honey | Hallelujah | ||
1978 | Israel | Izhar Cohen & The Alpha-Beta | A-ba-ni-bi | ||
1977 | Frankreich | Marie Myriam | L'oiseau et l'enfant | ||
1976 | Großbritannien (UK) | Brotherhood Of Man | Save Your Kisses For Me | ||
1975 | Niederlande | Teach-In | Ding-A-Dong | ||
1974 | Schweden | Abba | Waterloo | ||
1973 | Luxemburg | Anne-Marie David | Tu te reconnaîtras | ||
1972 | Luxemburg | Vicky Leandros | Après toi | ||
1971 | Monaco | Séverine | Un banc, un arbre, une rue | ||
1970 | Irland | Dana | All Kinds Of Everything | ||
1969 | Frankreich | Frida Boccara | Un jour, un enfant | ||
1969 | Niederlande | Lenny Kuhr | De troubadour | ||
1969 | Großbritannien (UK) | Lulu | Boom Bang-A-Bang | ||
1969 | Spanien | Salomé | Vivo cantando | ||
1968 | Spanien | Massiel | La La La | ||
1967 | Großbritannien (UK) | Sandie Shaw | Puppet On A String | ||
1966 | Österreich | Udo Jürgens | Merci Chérie | ||
1965 | Luxemburg | France Gall | Poupée de cire, poupée de son | ||
1964 | Italien | Gigliola Cinquetti | Non ho l'eta (per amarti) | ||
1963 | Dänemark | Grethe & Jørgen Ingmann | Dansevise | ||
1962 | Frankreich | Isabelle Aubret | Un premier amour | ||
1961 | Luxemburg | Jean Claude Pascal | Nous les amoureux | ||
1960 | Frankreich | Jacqueline Boyer | Tom Pillibi | ||
1959 | Niederlande | Teddy Scholten | Een beetje | ||
1958 | Frankreich | André Claveau | Dors, mon amour | ||
1957 | Niederlande | Corry Brokken | Net als toen | ||
1956 | Schweiz | Lys Assia | Refrain |
Während einige Gewinner wie Loreen aus Schweden oder Lena aus Deutschland ihre bereits vorhandene Fanbasis festigten, dienten Siege für andere, wie ABBA oder Céline Dion, als Sprungbrett zu weltweitem Ruhm. Aber es sind nicht nur die Gewinner, die im Rampenlicht stehen; jedes Jahr liefert der ESC unvergessliche Momente und Lieder, die in die Musikgeschichte eingehen.
Dieser Artikel wirft einen Blick auf einige der legendärsten Sieger des ESC und deren Songs, die nicht nur auf dem Podium triumphieren konnten, sondern auch nachhaltig Eindruck in der Welt der Musik hinterlassen haben.
Superstars, die beim ESC entdeckt wurden
Der Eurovision Song Contest hat im Laufe der Jahre unzählige Künstler hervorgebracht, die internationale Anerkennung gefunden haben. Zwei der bemerkenswertesten Beispiele sind ABBA und Céline Dion, deren Siege nicht nur für ihre jeweiligen Länder – Schweden und die Schweiz – einen Triumph darstellten, sondern auch den Beginn ihrer außergewöhnlichen globalen Karrieren markierten.
ABBA (1974, Schweden)
Im Jahr 1974 eroberte eine bis dahin relativ unbekannte Band namens ABBA die Bühne in Brighton, Großbritannien, und veränderte mit ihrem Auftritt beim ESC die Musikwelt für immer. Ihr Lied "Waterloo" war nicht nur ein Hit beim Publikum und bei der Jury in Dublin und darüber hinaus, sondern legte auch den Grundstein für eine der erfolgreichsten Karrieren in der Geschichte der Popmusik.
Mit "Waterloo" gewann Schweden den Wettbewerb und katapultierte ABBA auf die internationale Bühne. Dieser Erfolg führte zu einer beispiellosen Karriere mit Hits, die bis heute in Radiostationen und auf Playlists in Deutschland, dem Vereinigten Königreich und weltweit zu hören sind. ABBA wurde zu einem Synonym für den ESC-Erfolg und dessen Potenzial, Superstars zu kreieren.
Céline Dion (1988, Schweiz)
Vierzehn Jahre nach ABBAs Durchbruch, im Jahr 1988, betrat eine junge Céline Dion die ESC-Bühne in Dublin für die Schweiz. Mit "Ne partez pas sans moi" gewann sie den Wettbewerb und bewies, dass der ESC ein Sprungbrett für eine internationale Karriere sein kann.
Dion, die damals hauptsächlich in ihrer Heimat Kanada und in Frankreich bekannt war, wurde durch den Sieg zu einer der gefragtesten Stimmen der Welt. Ihre Karriere umfasst den Verkauf von Millionen von Alben, zahlreiche Auszeichnungen und eine Las-Vegas-Show, die Rekorde brach. Dions Erfolgsgeschichte verdeutlicht die transformative Kraft des ESC, unbekannte Talente zu Weltstars zu machen.
Diese Künstlerinnen und Künstler beweisen, dass der Eurovision Song Contest mehr als nur ein Wettbewerb ist; er ist eine Plattform, die das Potenzial hat, die Ländergrenzen zu überschreiten und die Karrieren von Musikern auf ein globales Level zu heben.
Überraschungssieger und deren Einfluss
Der Eurovision Song Contest ist berühmt für seine unerwarteten Wendungen und die Vielfalt an musikalischen Genres, die er Jahr für Jahr präsentiert. Zwei der denkwürdigsten Überraschungssieger, die nicht nur mit ihren Siegen, sondern auch mit ihrer Botschaft für Aufsehen sorgten, waren Lordi und Conchita Wurst.
Lordi (2006, Finnland)
Als die finnische Hard-Rock-Band Lordi 2006 in Athen mit ihrem Song "Hard Rock Hallelujah" antrat, rechnete niemand ernsthaft mit ihrem Sieg. Ihre maskierten Gesichter und das Auftreten im Monsterkostüm standen in starkem Kontrast zu dem, was traditionell beim ESC zu sehen war.
Ihr Sieg nicht nur in Finnland, sondern auf ganz Europa wirkte wie ein Paukenschlag und demonstrierte die musikalische und ästhetische Vielfalt, die der Wettbewerb zu bieten hat. Lordis Erfolg war ein Triumph für das Genre des Rock innerhalb des ESC und zeigte, dass die Bühne für alle Arten von Musik offen ist.
Conchita Wurst (2014, Österreich)
Im Jahr 2014 sorgte die österreichische Drag-Queen Conchita Wurst mit ihrem Song "Rise Like a Phoenix" für eine Sensation. Conchitas Sieg in Kopenhagen war nicht nur ein musikalischer, sondern auch ein sozialer Erfolg. Sie wurde zu einem Symbol für Toleranz und Vielfalt, indem sie die Grenzen dessen, was auf der ESC-Bühne als akzeptabel gilt, neu definierte.
Ihr Erfolg gab der LGBTQ+-Gemeinschaft eine starke Stimme und zeigte, dass Liebe und Akzeptanz universelle Botschaften sind, die durch Musik verstärkt werden können. Der triumphale Moment, als Conchita den Pokal in die Höhe hob, wird als einer der ikonischsten in der Geschichte des Wettbewerbs angesehen und erinnert daran, dass der ESC ein Spiegelbild der sich wandelnden gesellschaftlichen Normen und Werte ist.
Diese Künstler hinterließen nicht nur einen unauslöschlichen Eindruck in der Geschichte des ESC, sondern prägten auch den Diskurs über Musik, Identität und Vielfalt weit über die Grenzen des Wettbewerbs hinaus.
Legendäre Künstler, die den ESC geprägt haben
In der schillernden Historie des Eurovision Song Contests gibt es einige Künstler, die durch ihre einzigartigen Beiträge und außergewöhnlichen Erfolge unvergessliche Spuren hinterlassen haben. Johnny Logan aus Irland und Udo Jürgens aus Österreich sind zwei solcher Legenden, deren Namen untrennbar mit dem ESC verbunden sind.
Johnny Logan (1980 & 1987, Irland)
Johnny Logan, auch liebevoll als "Mr. Eurovision" bezeichnet, hat sich einen unvergleichlichen Platz in der Geschichte des Wettbewerbs erarbeitet. Mit seinem ersten Sieg 1980 in Den Haag für Irland mit "What's Another Year" und einem weiteren Triumph 1987 in Brüssel mit "Hold Me Now" wurde er zum ersten Künstler, der den ESC zweimal als Sänger gewann.
Darüber hinaus erzielte er einen weiteren Sieg als Komponist für Irland mit dem Lied "Why Me?" gesungen von Linda Martin im Jahr 1992. Logans Beiträge zum ESC und seine unverkennbare Stimme haben ihn zu einer Ikone gemacht, die über die Grenzen Irlands hinaus verehrt wird.
Udo Jürgens (1966, Österreich)
Udo Jürgens, einer der vielseitigsten und erfolgreichsten Musiker des deutschsprachigen Raums, erlangte 1966 mit "Merci, Chérie" den ersten Sieg für Österreich beim ESC in Luxemburg. Dieser Erfolg war nicht nur ein Meilenstein in Jürgens' Karriere, sondern auch ein Beweis für seine außergewöhnliche musikalische Begabung und sein Gespür für zeitlose Melodien.
Mit über 100 Millionen verkauften Alben weltweit und Hits, die Generationen überdauern, bleibt sein Sieg ein glänzendes Beispiel dafür, wie der ESC Künstlern eine Plattform bieten kann, auf der sie internationale Anerkennung finden.
Diese Künstler haben nicht nur für ihre Länder gewonnen, sondern auch die Herzen von Millionen von Zuschauern in ganz Europa und darüber hinaus erobert. Ihre Musik und ihr Erbe leben in den Annalen des ESC und in den Erinnerungen der Fans fort.
Erwähnenswerte Siegertitel und deren Nachhall
Jedes Jahr bietet der Eurovision Song Contest (ESC) eine Bühne für Songs, die die Musikwelt nachhaltig beeinflussen. Zwei herausragende Beispiele, die nicht nur die ESC-Trophäe nach Hause brachten, sondern auch globalen Erfolg genossen, sind „Euphoria“ von Loreen und „Amar pelos dois“ von Salvador Sobral.
„Euphoria“ von Loreen (2012, Schweden)
Im Jahr 2012 setzte Schweden mit Loreens „Euphoria“ neue Maßstäbe beim ESC. Der Song, der in Baku, Aserbaidschan, präsentiert wurde, überzeugte nicht nur die Jury und das Publikum und brachte Schweden den Gewinn, sondern wurde auch ein internationaler Clubhit. „Euphoria“ besticht durch seine mitreißende Melodie und Loreens kraftvolle Stimme, die zusammen eine Atmosphäre ungebändigter Freiheit und purer Freude erschaffen.
Der Erfolg des Songs beschränkte sich nicht nur auf Europa; „Euphoria“ eroberte Clubcharts rund um den Globus und festigte Loreens Platz in der Musikgeschichte. Ihr Sieg unterstrich Schwedens Reputation als Land, das immer wieder herausragende Popmusik hervorbringt. 2023 gewann Loreen erneut den ESC mit ihrem Song "Tattoo" und ist somit neben Johnny Logan die einzige, die den ESC zwei mal gewann.
„Amar pelos dois“ von Salvador Sobral (2017, Portugal)
Salvador Sobrals Sieg beim ESC 2017 in Kiew mit „Amar pelos dois“, einem melancholischen Jazzsong, war ein Moment der Stille, der inmitten der üblichen Popdynamik des Wettbewerbs herausstach. Dieses Lied, das von seiner Schwester Luisa Sobral geschrieben wurde, berührte mit seiner Einfachheit und emotionalen Tiefe Herzen quer durch Europa.
Sobrals Interpretation, geprägt von subtiler Intensität und aufrichtigem Gefühl, bewies, dass Musik über sprachliche Barrieren hinweg berühren kann. Sein Erfolg öffnete den ESC für eine größere musikalische Vielfalt und zeigte, dass es Platz für alle Arten von Musik gibt, von der elektrisierenden Pop-Hymne bis hin zum introspektiven Jazzstück.
Diese Songs haben nicht nur ihre jeweiligen Wettbewerbe dominiert, sondern auch die musikalische Landschaft geprägt und bewiesen, dass der ESC ein Sprungbrett für Songs sein kann, die über den Moment ihres Erfolgs hinaus nachhallen. Auch Deutschland hat mit Lenas "Satellite" 2010 und Nicoles "Ein bisschen Frieden" 1982 den ESC gewinnen können.