Nantes: Im Herzen immer noch die Hauptstadt der Bretagne

Nantes Place Graslin
Der Place Graslin im Herzen von Nantes

Beim Spaziergang durch Nantes wird klar, warum die Bretonen ihrer einstigen Hauptstadt immer noch nachtrauern. Jahrhundertelang war Nantes Sitz der Herzöge und Könige der Bretagne. Nach dem Verlust der Unabhängigkeit blühte Nantes weiter auf und stieg zu einer der bedeutendsten Hafenstädte an der französischen Atlantikküste auf. Heute zeugen prachtvolle Gebäude von der reichen Geschichte der Stadt, die in manchen Ecken ihres Herzens immer noch unverkennbar bretonisch geblieben ist.

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Sehenswürdigkeiten in Nantes

Der Spaziergang durch Nantes beginnt auf der Nordseite des Hauptbahnhofes. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich mit dem Jardin des Plantes ein herrlicher Park. Einige der Pflanzen sind zu Kunstwerken getrimmt. So findet man etwa eine riesige schlafende Katze aus Hecken oder eine grinsende Robbe. Großer Spaß, vor allem für die Kinder!

In der nordwestlichen Ecke mündet einer der Hauptwege des Parks auf die Rue Georges Clemenceau, auf der nach wenigen Metern das Musée des Beaux Arts erscheint. Nur ein Abstecher wird dem Museum nicht gerecht. Für den Besuch der Ausstellungen sollten Sie einen halben Tag einplanen, zu umfangreich sind die Sammlungen von klassischen Gemälden bis hin zu modernen Objekten. Am Ende der Rue Georges Clemenceau versteckt sich auch schon das nächste Highlight.

Die Schlossburg der Herzöge der Bretagne

Die Kathedrale von Nantes bleibt jedoch noch hinter Bäumen versteckt, da sich die Schritte auf dem Cours Saint-Pierre nach links wenden. Die breite Allee führt auf eine Treppe, von deren Stufen sich die Schlossburg der Herzöge der Bretagne zeigt. Aus dem Gemäuer, dessen Ursprünge in das 13. Jahrhundert zurückgehen, herrschten Symbole der bretonischen Unabhängigkeit wie Anne de Bretagne über den Nordwesten. Das „Château des ducs de Bretagne“ gilt daher nicht nur als eine der Herzkammern von Nantes, sondern ist historisch ein wichtiges Zentrum der Bretagne.

Teile des Schlosses wie der Hof oder die Burgmauern auf der südwestlichen Seite sind frei zugänglich, andere beherbergen kostenpflichtige Ausstellungen. Die Burg, der Wassergraben und die umliegenden Grünflächen sind exzellent gepflegt. Ein schönes Plätzchen für ein Picknick – auch wenn an der Burg als Top-Touristenmagnet natürlich immer viel los ist.

Weiter geht es über die schmale Rue Mathelin Rodier in der nordwestlichen Ecke des Platzes Areals um die Burg. Die Straße führt auf die Place Saint-Pierre. Hier fährt die „Petit train des Nantes“ ab. Wem die Wanderung durch die Stadt zu lang ist, dem bietet sich mit der motorisierten Straßenzug eine bequeme Alternative. Geradezu winzig wirkt die „Petit train“ neben der Kathedrale von Nantes, deren Haupteingang am Platz liegt. Die spätgotische Cathédrale Saint-Pierre-et-Saint-Paul gilt unter in der Kunstgeschichte in mehrfacher Hinsicht als eine der bemerkenswertesten in Frankreich, unter anderem wegen der Gewölbehöhe von 38 Meter.

Japanischer Garten und die Markthallen des Marché Talensac

Nach einer möglichen Stippvisite in der Kirche könnte eine Abweichung von unserer Wanderung / Spaziergang auf dem Programm stehen. Über die Rue de l’Évêché und Rue Sully gelangt man an die Erdre, einen der beiden großen Flüsse, die bei Nantes in die Loire führen. Nach kurzem Weg am Ufer entlang, spannt sich eine Brücke zur künstlichen Île de Versailles in der Mitte des Flusses. Besonders macht die Île de Versailles der Japanische Garten. In kunstvollen Anlagen gedeihen hier exotische Pflanzen.

Wer an der Cathédrale de Nantes auf den Japanischen Garten verzichtet, verlässt den Place Saint-Pierre in westlicher Richtung über die Rue du Général-Leclerc-de-Hauteclocque und biegt dann bei der ersten Gelegenheit nach rechts in die Rue de Strasbourg. Folgen Sie der Straße vorbei am Rathaus und der Präfektur bis zum Monument von Charles de Gaulle.

Nach der Statue wird die Straße zur Rue Paul Bellamy. Nach wenigen Metern sieht man den Marché Talensac. Die Markthalle lässt keine Wünsche offen: Wein aus der Loire-Region, Käse- und Fleischspezialitäten, frische Meeresfrüchte und Fische aus der Bretagne, Obst und Gemüse, dass sich die Auslagen biegen – alles zum Kauf oder von den Gastronomen der Bistros zubereitet.

Den nächsten Zwischenstopp, die Place Viarme, erreichen Sie, indem Sie den Marché Talensac an der südwestlichen Ecke über die Rue Auguste Brizeux verlassen und an deren Ende nach links in die Rue Fredureau einbiegen. Auf der Place Viarme sind die Straßenbahngleise nicht zu verfehlen. Folgen Sie den Schienen in Richtung Stadtzentrum (Süden). Nach einigem Fußmarsch zieht das Hochhaus „Tour de Bretagne“, eines der höchsten Bürogebäude Frankreichs außerhalb von Paris, die Blicke auf sich.

Place du Bouffay

Lassen Sie den Tour Bretagne hinter sich. An der Straßenbahn-Haltestelle „Commerce“ auf dem belebten Cours de 50 Otages führt die Rue de Viel Hôpital auf die Rue du Bouffay, die ihrerseits auf die Place du Bouffay mündet. Auch wenn man es dem architektonischen Ensemble nicht mehr ansieht: Der Platz gehört zu den ältesten Teilen von Nantes, gleich hinter der Place liegt die Burg der Herzöge der Bretagne. Heute stehen große Freiluft-Kunstwerke auf dem Platz und eine Menge Restaurants und Geschäfte säumen den Bouffay und die umliegenden Straßen.

An der nordöstlichen Ecke geht es weiter in die Rue de la Baclerie. Auf der nächsten Ecke stößt der Wanderer auf die Église Sainte-Croix, eine kleine Kirche, wie sie überall in der Bretagne stehen könnte. Dem Straßenverlauf weiter folgen, bis der Weg in eine Fußgängerzone mündet. Hier nach links abbiegen, die Straße heißt erst Rue de la Marne, wird dann zur Rue de la Barrillerie und schließlich bis zum Place Royale zur Rue d’Orléans. Auf der Place Royale schlägt in der Adventszeit der Weihnachtsmarkt von Nantes seine Buden auf. In diesem Viertel geht es das ganze Jahr über trubelig zu, nicht zuletzt, weil eine der größten Sehenswürdigkeiten von Nantes ganz in der Nähe ist.

Nantes Passage Pommeray
Die prachtvolle Passage Pommeraye

Passage Pommeraye

Biegen Sie vom Place Royale auf die Rue de la Fosse ein und sehen schon nach wenigen Metern den Eingang zur Passage Pommeraye. Diese „Shopping Mall“ aus dem Jahre 1843 ist auf 3 Etagen reich an architektonischen Details. Säulen, Skulpturen, Deckenornamente und Stuckreliefs – das Einkaufen gerät hier je nach dem zur Nebensache oder zum exklusiven Erlebnis. Inmitten all der Pracht fühlt man sich wie in Paris (was wohl auch das Ziel der Erbauer der Passage Pommeraye war.)

Verlässt man die Passage auf die Rue Santeuil hat man über die verschiedenen Treppen einen Höhenunterschied von fast 10 Metern überwunden. Wenden Sie sich nach rechts und gelangen auf die Rue Crébillon, die nach Kurzem auf die Place Graslin führt. Der Platz ist berühmt für das „Théâtre Graslin“, einem Opernbau mit imposanten Säulen im griechisch-römischen Stil, dem Brunnen und der Brasserie „La Cigale“, deren Fassade im Art Noveau-Stil gestaltet ist.

Verlassen Sie den Platz über die Rue Piron und wenden sich kurz darauf nach rechts in die Grünanlage Cours Cambronne. Ein weiteres Denkmal begegnet dem Wanderer durch Nantes, der namensgebende General Cambronne, ein gebürtiger „Nantais“, wird hier verehrt.

Der Hauptweg führt direkt auf die Rue Maurice Sibille. Dieser Straße bis zur Rue Flandres – Dunkerque folgen und an der Kreuzung nach links abbiegen. Die Loire ist nun bereits in Sichtweite, auf dem Quai de la Fosse (nach rechts wenden), folgt man dem bretonisch „Liger“ genannten Wasserlauf bis zur Brücke Pont Anne de Bretagne.

Les Machines de l’île

Auf der anderen Seite der Loire betritt man die Île de Nantes. Auf der Insel liegt mit dem Ausstellungsgelände “Les Machines de l’île” eine der außergewöhnlichsten Sehenswürdigkeiten von Nantes. Kreative Ingenieure haben in einer ehemaligen Lagerhalle des Hafens phantasievolle Geschöpfe erschaffen und zum Leben erweckt. Als Mischung zwischen Skulptur und interaktivem Karussell darf man sich Objekte wie eine riesige Spinne, einen Kranich oder das Highlight des Projektes, den 12 Meter hohen Elefanten, vorstellen. Die Geschöpfe sind inspiriert von Zeichnungen von Leonardo da Vinci und den Romanen von Jules Verne, dem vielleicht bekanntesten Sohn der Stadt Nantes. Vor allem für Kinder sind die Vorführungen und Fahrten mit den Tieren ein unvergessliches Erlebnis.

Die übrigen Sehenswürdigkeiten der Île de Nantes sind schnell aufgezählt: ein riesiger Kran als Teil der Hafenanlage sowie die „Anneaux de Buren“, illuminierte Stahlringe eines Künstlers, die am Abend und in der Nacht am besten ihre Wirkung entfalten und die. Wenn Sie auf diese Attraktionen verzichten möchten, kehren Sie direkt über die Brücke Anne de Bretagne in den eigentlichen Teil von Nantes zurück. Hier schlagen Sie den Weg über den Quai de la Fosse ein, der später zur Rue Gaston Michel und noch später zum Quai André Morice wird.

Nantes Quai de la Fosse
Am Quai de la Fosse in Nantes

Abschluß des Spaziergangs am Tour LU

An der Avenue Jean Claude Bonduelle führt der Weg nach links, geradewegs zu auf die letzte Sehenswürdigkeit von Nantes auf unserer Tour. Der Turm „Tour LU“ gilt wegen seines orientalischen Aussehens als eines der Wahrzeichen der Stadt. Ursprünglich beherbergten die Gebäude rund um den Turm die Keksbäckereien der Marke LU. Heute ist der „Lieu unique„, der “einzigartige Ort”, Ort für Veranstaltungen und Konzerte.

Gegenüber des Turms ist die Schlossburg von Nantes bereits zu erkennen und der Kreis unserer Route schließt sich. Spätestens jetzt haben Sie sich eine Stärkung verdient. Wie wäre es mit einer der kulinarischen Spezialitäten von Nantes? Angeregt vom letzten Stop am Tour LU: In den Cafés finden Sie bestimmt süße Spezialitäten wie den Biskuit „Le petit mouzillon“ oder ein Stück „Gâteau nantais“. Wenn es doch vorher etwas herzhaftes sein soll, wie wäre es mit „Canard de Challans“, Ente mit Kartoffeln und einer Soße aus Muscadet, dem Wein der Region um Nantes. Guten Appetit!

Nantes Wetter

Vielleicht fiel die Entscheidung, Nantes von der Bretagne abzukoppeln auch, weil das Wetter hier so untypisch für den äußersten Nordwesten ist. Spaß beiseite; Fakt ist aber, dass Nantes Bordeaux klimatisch näher ist als Brest. Der Vergleich zeigt, wie viel milder es an der Mündung der Loire ist.

  • Sonnenstunden pro Jahr: 1.954 Tage in Nantes, 1.749 Tage in Brest
  • Regenmenge: 788 mm in Nantes, 1.109 mm in Brest
  • Durchschnittl. Höchsttemperatur über das gesamte Jahr: 16,1° C in Nantes, 14,1° C in Brest

Die beliebteste Reisezeit liegt in den Monaten Juni, Juli und August, wenn sich die Temperaturen bei schönem Wetter zwischen 20 und 25° C bewegen. Selbst wenn es heiß sein sollte, erreicht vom nahe gelegenen Meer immer noch eine leichte Brise die Innenstadt von Nantes.
Da es auch im Winter im Vergleich zu den frostigen Gegenden in Deutschland recht mild ist, gilt Nantes ganzjährig als beliebtes Reiseziel. Großes Plus der Wintermonate: weniger Touristen an den beliebten Spots und moderatere Preise für eine Ferienwohnung oder ein Zimmer im Hotel.

Nantes Anreise

Per Zug
In Frankreich führen alle Bahnlinien über Paris, so auch die Verbindung nach Nantes. Vom Bahnhof Montparnasse fahren mehrmals täglich TGV an die Atlantikküste. Etwa 2 Stunden sitzt man im Zug, bis der TGV am zentral in der Innenstadt gelegenen Hauptbahnhof eintrifft.

Flüge nach Nantes
Nantes ist leider nicht viel besser per Direktverbindung an deutsche Flughäfen angebunden, als die bretonischen Airports in Brest und Rennes. Immerhin: Wenn auch nicht täglich, gibt es direkte Flüge nach Nantes von Berlin aus. Einmal pro Woche hebt Transavia von Berlin Schönefeld ab. Im Regelfall ist ein Flug nach Nantes jedoch mit einem Zwischenstopp verbunden. Üblicherweise muss der Flugreisende in Paris umsteigen. Aber auch Brüssel oder Madrid dienen von deutschen Flughäfen wie Köln, Düsseldorf, Frankfurt oder München aus als Drehscheibe für einen Trip nach Nantes.

Per Auto
Bei der Anreise in die Bretagne mit dem Auto aus Norddeutschland kann der Weg via Autobahnring Paris oder die Normandie führen. Auf dem Weg nach Nantes ist die Route über Nordfrankreich ein erheblicher Umweg. Am schnellsten geht es über Paris, wobei schnell auch hier relativ ist. Von München aus sitzt man ca. 12 Stunden reine Fahrzeit im Auto, von Köln aus knappe 9 Stunden und von Berlin aus gute 14 Stunden.

Ausgezeichnet Essen & Trinken in Nantes

So vielfältig und lebendig wie Nantes selber, ist auch die Gastronomie. Die vorgestellte Auswahl der Restaurants beschränkt sich daher nicht auf Lokale mit französischer Küche.

L’Instinct Gourmand
Als Geheimtipp preist Guide Michelin das L’Instinct Gourmand in der Rue Saint-Léonard 14. Die Küchenchefs erwarben sich die Lorbeeren der Feinschmecker-Experten für kreative französische Cuisine. Ein Menü am Mittag kostet zwischen 11,90 EUR und 16,90 EUR. Etwas kostspieliger, aber auch vielfältiger wird es am Abend, wenn ein Gericht mit ca. 20 EUR zu Buche schlägt.
http://www.linstinctgourmand.com/

Cour:87
Im Cour:87 geht es hip zu: Dielenfußboden, unverputzte Wände und die Decke des Restaurants ist mit Skizzen bedeckt, dazu dreht sich Miles Davis auf dem Plattenteller. Auf der Speisekarte finden sich zum Beispiel eine Pfanne mit Gambas, kandierte Ente oder Muscadet-Würstchen. Klingt lecker und ist bezahlbar. Auf in die Rue Maréchal Joffre 77!
http://www.cour87.fr/

À la Belle Cocotte
Auf Gerichte aus dem Kochtopf spezialisiert hat sich das Restaurant. Besucher loben die originellen Ofengericht mit Geflügel, Chorizo, Reis und Koriander oder Ente, Ananas, Cashew und Süßkartoffeln. Das À la Belle Cocotte liegt im Herzen von Nantes in der Rue Cacault 6.
http://www.alabellecocotte.fr/

Le Rout’Art Gourmand
Ihnen ist heute nicht nach französischer Küche? Der beste Burgerladen von Nantes liegt am Chemin du Vigneau, etwas abseits des Zentrums. Das Team versteht es ausgezeichnet, einer eigentlich so unfranzösischen Spezialität wie dem Burger mit viel Raffinesse den besonderen Touch zu geben. Außerdem stehen auf der ganzen Welt beliebte Speisen wie Polenta, Steak oder Gaspacho auf dem Menu.
http://www.leroutartgourmand.com/

Nantes Karte

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Fotos: Comité Régional du Tourisme de Bretagne | © Yanick Le Gal, © Emmanuel Berthier