Am 14. Mai 1998 starb der grosse Frank Sinatra in Los Angeles. Seine Hits leben weiter – genau wie seine kontroversen Beziehungen zur Mafia.
Frank Sinatra
Ein Musical über Leben und Werk des US-Sängers Frank Sinatra (1915-1998) soll an den New Yorker Broadway kommen. - --/UPI/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Vor genau 25 Jahren starb der grösste Entertainer des 20. Jahrhunderts in Los Angeles.
  • «My Way», «Strangers in the Night» oder «New York, New York» sind seine grossen Hits.
  • Sinatra werden heute noch diverse Beziehungen zur Mafia nachgesagt.

Auch ein Vierteljahrhundert nach seinem Tod sind seine Hits wie «My Way», «Strangers in the Night» oder «New York, New York» immer noch weltweit bekannt. Weniger bekannt sind die zwielichtigen und düsteren Seiten des amerikanischen Ausnahme-Entertainers.

Frank Sinatra (1915-1998) startete seine Karriere in der auslaufenden Swing-Ära der späten 30er-Jahre. Schon in jungen Jahren tingelte der Sohn italo-amerikanischer Eltern durch die Bars seiner Heimatstadt Hoboken in New Jersey.

Von dort aus hatte der spätere Weltstar bereits einen optimalen Blick auf die Skyline Manhattans auf der anderen Seite des Hudson Rivers. Nur wenig später wechselte der junge Sänger auf die andere Seite der Bucht, um zur Legende zu werden.

Der grosse Durchbruch

Nach ersten kleinen Radioauftritten und Konzerten gelang ihm im Jahr 1939 der grosse Durchbruch. Der damals sehr bekannte Bandleader Harry James (1916-1983) entdeckte das Gesangstalent des jungen Mannes und verpflichte ihn ohne Umschweife als Lead-Sänger seiner Big Band.

Nur ein Jahr und einen Bandwechsel später landete Sinatra mit dem melancholischen Song «I'll never smile again» bereits seinen ersten Nummer-eins-Hit. Von da an ging es zunächst – musikalisch und privat – steil nach oben.

Legendäre Tochter: Nancy Sinatra

Frisch verheiratet mit seiner Jugendliebe Nancy Barbato (1917-2018), wurde er 1940 zum ersten Mal Vater. Seine erste Tochter Nancy Sinatra (82) sollte später in seine musikalischen Fussstapfen treten und erlangte als Sängerin ebenfalls einige Berühmtheit.

Frank Sinatras Tochter
Nancy Sinatra war in Elvis Presley verliebt. Foto: picture alliance / dpa - dpa-infocom GmbH

Ab 1943 verfügte er über einen festen Plattenvertrag bei dem Label Columbia Records und wurde mit zahlreichen Hits schnell zum erfolgreichsten Sänger des Kontinents. Als neuer Star der amerikanischen Kriegsgeneration war er bald überall präsent. Vor allem mit seinen zahlreichen eigenen Radioshows, wie etwa «Frank Sinatra in Person», erreichte er eine stetig wachsende Fangemeinde.

Frank Sinatra löste erste Massenhysterie der modernen Musikgeschichte

Am 12. Oktober 1944 löste der jugendliche Pop-Star die erste Massenhysterie der modernen Musikgeschichte aus. Anlässlich eines Konzertes im New Yorker Paramount Theatre strömten über 30’000 zumeist weibliche Fans auf den Times Square. Sie belagerten hysterisch kreischend das Gebäude.

Erst Stunden später gelang es der Polizei, die als «Columbus Day Riot» in die Geschichte eingegangene Situation wieder unter Kontrolle zu bekommen.

Auf dem ersten Höhepunkt seiner langen Karriere stieg Sinatra mit grossem Erfolg als Schauspieler ins Filmgeschäft ein. Für seine Hauptrolle in dem Film «The House I Live In» erhielt er 1945 seinen ersten Oscar, dem später noch drei weitere folgen sollten.

Sinatras Karriereknick Anfang der 50er-Jahre

Zu Beginn der 50er-Jahre erlitt Sinatras Karriere einen kurzen Durchhänger. Nach seiner Scheidung von Nancy Barbato machte der vormalige singende Saubermann mit diversen Affären auf sich aufmerksam. Seiner nachfolgenden Ehe mit der Film-Diva Ava Gardner (1922-1990) war nur ein kurzes Glück beschert. Nach auftretenden Stimmbandproblemen verlor er 1952 sogar seinen Plattenvertrag und schien am Ende seiner musikalischen Laufbahn angelangt zu sein.

Ziemlich bald schaffte es Franky Boy jedoch, seine Karriere wieder in Gang zu bringen und seinen internationalen Ruhm weiter auszubauen. Dabei setzte er zunächst vor allem auf das Filmgeschäft und heimste für seine Rolle im Film «Verdammt bis in alle Ewigkeit» 1954 einen weiteren Oscar ein. Mit «The Frank Sinatra Show» bekam er seine eigene TV-Show, startete jedoch auch musikalisch wieder voll durch und gründete sogar seine eigene Plattenfirma.

«Strangers in the Night»

Seine grössten Hits landete «The Voice», wie man ihn nun respektvoll nannte, in den 60er-Jahren. 1966 gelang ihm mit «Strangers in the Night» der bis dahin grösste kommerzielle Erfolg seiner musikalischen Laufbahn. Im Jahr 1968 setzte er mit der Veröffentlichung des ikonischen «My Way» sogar noch einen drauf.

Mit seinem legendären «Rat Pack», einem Kreis enger Freunde wie Sammy Davis Jr. (1925-1990), Dean Martin (1917-1995) und Joey Bishop (1918-2007), feierte er auf den Bühnen von Las Vegas grösste Erfolge und verdiente gutes Geld.

Frank Sinatra
Frank Sinatra (rechts) zusammen mit den „Rat Pack“-Kollegen Dean Martin (links) und Sammy Davis Jr. - keystone

Obwohl er sich Anfang der Siebzigerjahre offiziell von der Bühne verabschiedet hatte, kehrte er bald wieder zurück und machte bis kurz vor seinem Tod weiter. Als bekanntester Hit dieser Phase gilt «New York, New York», jene weltberühmte Hymne auf die Stadt, in der seine Laufbahn ihren Anfang nahm.

Heuerte Frank Sinatra einen Mafia-Killer an?

Nach seinem Tod kamen einige weniger glamouröse Seiten des Entertainers ans Licht: Seine zeitweilige Alkohol- und Medikamentensucht wurde bekannt, zudem rückten Sinatras Beziehungen zur amerikanischen Unterwelt in den Fokus. Dabei wurden ihm immer wieder Verwicklungen in kriminelle Machenschaften nachgesagt, die ihm jedoch nie eindeutig nachgewiesen werden konnten.

So behauptete etwa der Sänger und Komponist Paul Anka (81), Sinatra habe in den 60ern versucht, über seine Mafia-Connections einen Killer anzuheuern, der für ihn einen Kasino-Manager umbringen sollte. Der Grund: Nach einem Eigentümerwechsel sollte der Ehrengast des Spielkasinos bei seinen Besuchen keine kostenlosen Spielchips mehr erhalten...

Das Geheimnis des ikonischen Sinatra-Hutes

Nach dem Ableben des legendären Crooners wurde auch das Geheimnis gelüftet, warum dieser sich ab Mitte der 60er-Jahre fast immer mit Hut in der Öffentlichkeit zeigte. Der Grund bestand ganz einfach in der sich lichtenden Haarpracht des Sängers. Er griff bei schweisstreibenden Auftritten auch gerne auf ein Toupet zurück.

Frank Sinatra
Frank Sinatra sitzt an einem Klavier. - Keystone
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