Soulmusik - Die schwarze "Seelen"-Musik aus Amerika
 www.berlinchecker.de
Soulmusik
...oder einfach  Soul bezeichnet eine Hauptströmung der afroamerikanischen Unterhaltungsmusik. Sie entwickelte sich Ende der 1950er Jahre aus Rhythm and Blues und Gospel. In den 1960er Jahren war Soul fast das Synonym für schwarze Popmusik. Eng verknüpft ist die Geschichte dieser Stilrichtung mit dem Kampf der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung gegen Rassentrennung und für Gleichberechtigung.
Anzeige


Ella Fitzgerald

Der Begriff Soul-Musik wird seit den 1990ern in einem engeren und einem weiteren Sinn verwendet. Der Engere bezieht sich auf die musikalische Vortragsweise, wie sie in den 60ern und 70ern praktiziert wurde. Diese besteht in einer stark emotionalen Darbietung von Vokal- und Instrumentalsoli („heart and soul“ = mit ganzer Seele), der Betonung des Gesangsparts und in dramatisch aufgebauten Musikstücken mit starken Kontrasten bei Lautstärke und Instrumentierung. Die Neo Soul genannte Ausprägung der 80er und 90er Jahre hat als Hauptelemente kombinierte Beatschleifen (Grooves) ähnlich wie beim Hip-Hop. Im weiteren Sinn steht Soul für eine ganze Gattung der Populärmusik neben Rock, Funk, Disco, Hip-Hop und Easy Listening.

Beispiele für die unterschiedliche Charakteristik von Soulkompositionen ist die langsame Ballade „When A Man Loves A Woman“ von Percy Sledge und das anheizende schnelle Otis-Redding-Stück „Respect“ in der Interpretation von Aretha Franklin. Der kommerzielle Neo Soul steht im Spannungsfeld von Jazz mit seiner Spontanität, Improvisiertheit und Kreativität,
Pop mit seinen kommerziellen Hörgewohnheiten, Rock mit seiner Härte und Geradlinigkeit sowie dem Easy Listening und dem Chanson mit all seiner Melodiehaftigkeit und Zartheit.

Obwohl der Soul seit den 70er Jahren von entstehenden populären Ablegern wie Funk, Disco oder Hip-Hop in den Hintergrund gedrängt wurde, gilt er bis heute als ein Hauptstil innerhalb der Unterhaltungsmusik und Gattungsbegriff für die "Black Music".

Entstehung und Stil

Der Soul bildete sich Mitte der 40er Jahre im Rampenlicht populärer Big Bands (Duke Ellington, Count Basie) und Harmonie-Gesangsgruppen (The Platters, The Coasters) durch die Verarbeitung von Elementen des Swing, Bebop, Blues und Gospel in der Populär- und Tanzmusik für ein Publikum aus den afroamerikanischen Bevölkerungsschichten in den Großstädten der USA, insbesondere New York, Chicago und New Orleans, heraus. Inspirierend wirkten dabei immer wieder Versuche renommierter Bluesinterpreten (John Lee Hooker, T-Bone Walker, Muddy Waters) und Jazzmusiker (Ella Fitzgerald, Lionel Hampton, Dinah Washington), den kommerziellen Erfolg ihrer Veröffentlichungen zu erhöhen, zugleich aber das Typische und Ursprüngliche ihrer Musik zu erhalten. Diese Entwicklung mündete in die Entstehung des Rhythm ’n’ Blues als Vorstufe des Rock ’n’ Roll in den frühen 50er Jahren. Während bei der Entwicklung zum Rock ’n’ Roll (Chuck Berry, Fats Domino, Little Richard) verstärkt auch Elemente der Country-Musik Berücksichtigung fanden und rhythmisch tendenziell der Up-Beat vorherrschte, kondensierte sich durch Hinwendung zum Down-Beat der als eigenständiges Genre wahrnehmbare Soul heraus.


Aretha Franklin
Foto: Ryan Arrowsmith

Die Soulwelle der 60er Jahre fasste bereits bestehende Tendenzen innerhalb der schwarzen Musik zu einem kraftvollen, großen Strom zusammen. Musikalisch griff sie die Impulse diverser Gospel-orientierter Gesangsgruppen auf. Die neu entstehende Soulmusik kombinierte typische Gospel-Elemente wie die Gefühlsintensität des Vortrags (das sogenannte Shouting), die auf dem Call and Response-Prinzip basierende Songstruktur sowie das den Takt unterstreichende, rhythmische Händeklatschen mit der musikalischen Energie und der Bandstruktur des Rhythm’n’Blues. Stilistisch markierte der Soul einen deutlichen Bruch mit der schnellen und rhythmusbetonten, jedoch ohne Anspruch auf Tiefgang daherkommenden Rhythm’n’Blues-Unterhaltungsmusik, wie sie sich seit dem Zweiten Weltkrieg etabliert hatte. Die Wiederaneignung der aus dem Süden stammenden Gospel-Tradition ging jedoch einher mit weltlichen Texten.

Anstatt der im Rhythm’n’Blues gängigen Grobschlächtigkeit propagierte Soul neue Werte wie Mode und Eleganz. Nicht zuletzt betonte er auch eine andere Sichtweise des Verhältnisses der Geschlechter: War im Rhythm’n’Blues das Verhältnis zwischen Frau und Mann oft auf das Sexuelle sowie den gegenseitigen Nutzwert reduziert, thematisierten eine Reihe von Soul-Texten auch spirituelle Aspekte wie Verantwortung und Zuneigung. Verglichen mit der Rock ’n’Roll-Dekade der Fünfziger, präsentierte der Soul oft ein geradezu realistisches und erwachsenes Bild der Geschlechterverhältnisse. Obwohl sich die Sänger und Sängerinnen dabei teilweise bis in ihr Innerstes offenbarten, blieb der Vortrag trotz allen Temperaments stets kontrolliert und unterwarf sich der Dramaturgie des jeweiligen Stücks.

Eng verknüpft war der Erfolg der neuen Musikrichtung mit den Erfolgen und Rückschlägen der Bürgerrechtsbewegung. Manifest wurde deren Bedeutung durch den Marsch auf Washington am 28. August 1963, an dem rund 250.000 Menschen teilnahmen. Die von der Bürgerrechtsbewegung langfristig anvisierte Integration der Farbigen in die weiße Mehrheitsgesellschaft drückte sich in der neuen Musikrichtung sehr unmittelbar aus. Als Blütezeit des Souls gilt nicht umsonst die Ära der Freedom Rider, deren Zivilcourage die Abschaffung der Rassentrennungsgesetze nicht unmaßgeblich mitbewirkte. Soul brachte das erstarkende schwarze Selbstbewusstsein in Schlüssel-Songs zum Ausdruck wie „Say It Loud – I’m Black And I’m Proud“ von James Brown (1968) und „Respect“ von Aretha Franklin (1967). Von der Bedeutung der Musik für das neue Selbstverständnis kündeten schließlich auch neue Begriffe aus der Alltagssprache wie „Soulbrother“ und „Soulsister“.

Stilistisch lassen sich im Sechzigerjahre-Soul zwei Hauptstränge ausmachen. Eine – der sogenannte Southern Soul – offerierte eine rauere, ungeschminktere Version und wird vor allem mit den Produktionen der beiden Labels Atlantic Records (New York) und Stax (Memphis) assoziiert. Die zweite Richtung, die sich vor allem um das Detroiter Label Motown gruppierte und gelegentlich auch als Northern Soul bezeichnet wird, favorisierte hingegen eine möglichst mainstreamtaugliche schwarze Unterhaltungsmusik und erzielte mit dieser zeitweilig immense Erfolge im weißen Massenmarkt. Eine zweite Soulwelle Anfang der Siebziger Jahre, ausgelöst durch die Produktionen des Labels Philadelphia International Records und bekannt geworden unter dem Etikett Philly Sound, baute ebenfalls auf dieses Grundkonzept.

Obwohl nachfolgende Stilrichtungen in den 70ern und 80ern den Soul in den Hintergrund drängten, gilt er bis heute als das große Bindeglied zwischen dem Rock’n’Roll, Blues und Rhythm’n’Blues der Fünfziger und dem Funk sowie der Disko-Musik der Siebziger. Auch die Hip-Hop-Welle konnte Soul relativ unbeschadet überstehen. Immer wieder recycelt und neu aufgelegt, gilt er bis heute als die beständige Pop-Hauptströmung der schwarzen Musik schlechthin.

Vom Rhythm’n’Blues zum Soul

Der Soul entwickelte sich ab Mitte der Fünfziger aus unterschiedlichen Tendenzen. Sam Cooke, Ray Charles und James Brown werden gemeinhin als die Anfänge des Soul betrachtet; insbesondere der Ray Charles-Klassiker „What’d I Say“ aus dem Jahr 1959 gilt als einer der wesentlichen Auslöser. Elemente des Soul waren darüber hinaus bereits bei einigen schwarzen Gesangs- bzw. Doo Wop-Gruppen wie etwa den Dominoes, den Drifters und den Platters zu finden. Ebenfalls mit Gospel-typischen Elementen wartete die Musik einiger schwarzer Jazzsängerinnen auf – wie zum Beispiel Ella Fitzgerald, Nina Simone und Dinah Washington. Starke Affinitäten zum Gospel enthielt darüber hinaus auch die Musik einiger schwarzer Rock’n’Roll-Interpreten wie zum Beispiel Fats Domino, LaVern Baker und Ruth Brown.


Ray Charles
Foto: Alan Light

Flankiert wurden die Veränderungen in der schwarzen Unterhaltungsmusik durch eine vom avantgardistischen Jazz her kommende Richtung. Diese beeinflusste den Hauptstrang der Unterhaltungsmusik zwar nur mittelbar, brachte allerdings gleichfalls ein Bedürfnis nach Veränderung zum Ausdruck. Ein markantes Signal war die Entwicklung hin zum Hard Bop: Eine Gruppe hochkarätiger Instrumentalisten (Cannonball Adderley, Horace Silver und Charles Mingus)entschloss sich, die von ihnen als artifiziell angesehene Weiterentwicklung des Bebop zum Cool Jazz nicht mitzuvollziehen und näherte sich stattdessen der aktuellen Rhythm’n’Blues-Musik an. Sie integrierte den Funk-Rhythmus sowie den akzentuierten, rhythmusbetonten Bläser-Stil der Unterhaltungsbands in ihre Musik und schuf so einen neuen, bald als Hard Bop bezeichneten Jazz-Stil. Ausgelöst wurde der Soul so letztendlich von einer Reihe übergreifender stilistischer Gemeinsamkeiten. Gebündelt präsent waren diese bei einem Label, welches die Entwicklung der Rhythm’n’Blues-Szene bereits seit den späten Vierzigern begleitet hatte: Atlantic Records in New York.

Die 1970er, 1980er und 1990er brachten eine musikalische Auffächerung in unterschiedliche Strömungen. In den Siebziger Jahren etablierten sich Funk und Disco als neue Stile. In den Achtzigern kam Hip-Hop hinzu. Zusätzlich ausdifferenziert wurde die schwarze Popmusik im weiteren Verlauf auch durch Impulse aus der elektronischen Musik (House, Techno) sowie dem Jazz (Acid Jazz). Hinzu kam ein Crossover hin zum Mainstream Pop, welcher sich vor allem ab den frühen Neunzigern immer stärker bemerkbar machte. Obwohl der Begriff „Soul“ als Reminiszenz an die klassische Ära stets wichtig blieb, ist er seither vor allem als Synonym gebräuchlich für schwarze Popmusik.

Psychedelic Soul und Funk

Die psychedelische Richtung innerhalb der Rockmusik machte sich Anfang der Siebziger in vielen Soul-Produktionen bemerkbar. Zunehmend längere, teilweise sinfonieartig angelegte Stücke mit zelebriertem Funk-Bass, Synthesizer, Streichern und akzentuiert eingesetzten Bläser-Sektionen bewegten sich auf Augenhöhe mit den Produktionen zeitgenössischer Art Rock-Bands. Den Temptations gelang mit „Papa Was A Rolling Stone“ (1972) ein Paradestück dieser Richtung. Ähnlich aufwändig produziert waren auch einige Soundtracks zu Blaxploitation-Filmen wie „Shaft“ oder „Superfly“. Eingespielt wurden Letztere von den erfahrenen Produzenten, Musikern und Songschreibern Isaac Hayes und Curtis Mayfield. Ausgelöst durch die Entwicklungen der Sechziger, wurde auch die Soulmusik in den Siebzigern immer sozialkritischer. Edwin Starr gelang mit dem Antikriegslied „War“ (1970) der Einzug in die Hitparaden. Anders als noch im Jahrzehnt zuvor beeinträchtigten politische Aussagen in den Siebzigern nicht unbedingt die Karriere. Als anspruchsvolle Solokünstler profilieren konnten sich Anfang der Siebziger insbesondere Marvin Gaye und Stevie Wonder. Gaye gelang 1971 mit „What’s Going On“ ein eindrucksvoller Hit mit schwerem, funkbetontem Balladensound. Einen nachhaltigen Crossover in den weißen Popmarkt schaffte Stevie Wonder. Spätestens seit der Veröffentlichung von „Superstition“ im Jahr 1972 galt Wonder als Künstler, der den Spagat zwischen Rock, Soul, Pop und Diskomusik mühelos bewältigte.


Stevie Wonder
Foto: Antonio Cruz

Der Haupttrend innerhalb der schwarzen Musik der Siebziger war Funk. Anders als die auf Gospel-Refrains und Popsong-Formate fixierte Soulmusik der Sechziger zelebrierte Funk den reinen Rhythmus. Kennzeichnend für den neuen Sound waren ein treibender Bass, abgehackte Gitarren-Riffs sowie akzentuiert eingesetzte Bläsersätze. Der Gesang erfüllte im Grunde lediglich die Rolle, die Darbietung der Stücke zu moderieren und ihre Wirkung emotional zu steigern. Ausgelöst wurde der Funk-Boom im Wesentlichen von Musikern und Instrumentalisten bereits bestehender Gruppierungen und Studiobands. Die ersten Versuche hin in diese Richtung vollzogen schwarze Formationen im Windschatten von Psychedelic und progressiver Rockmusik. Sly & the Family Stone waren durch das legendäre Woodstock-Festival 1969 bekannt geworden. Eine weitere Band in dieser Richtung waren die kalifornischen War, die sich zeitweilig mit dem britischen Rock-Urgestein Eric Burdon liierten. Stilprägend für den Funk war allerdings der Live-Sound von James Brown, dessen Stück „Sex Machine“ aus dem Jahr 1970 die Gattung entscheidend mit begründete. Wichtige Bands des Funk wurden George Clinton mit seinen Bands Parliament und Funkadelic, die aus Chicago stammenden Earth, Wind & Fire, die Ohio Players sowie Kool & the Gang. Eine spezielle Unterrichtung des Funk war schließlich der Funk Jazz, der vor allem im Umfeld einiger Miles-Davis-Musiker wie zum Beispiel Herbie Hancock entwickelt wurde. Stilprägend wirkte sich der Funk schließlich auch auf die Ende der Siebziger neu entstehende Rap- und Hip-Hop-Musik aus.

Philly Sound und Disco

Eine zweite Welle poporientierter Soulmusik startete ab 1972 von Philadelphia aus. Der bekennende Black Muslim Kenny Gamble und sein Partner Leon Huff gründeten ihre Firma Philadelphia International Records unter der Schirmherrschaft der CBS. Bereits 1973 war sie das zweitgrößte von Schwarzen geführte Musikunternehmen in den USA. Ebenso wie bei Atlantic Records, Stax und Motown sorgte auch bei Philadelphia International Records eine hauseigene Studioband für den richtigen Sound. Das Markenzeichen der MFSB-Band (abgekürzt für: Mothers, Fathers, Sisters, Brothers) war eine perfekt produzierte, tanzbare Soul-Variante, die derjenigen von Motown in vielem ähnelte.

Von Kritikern wurde der bald als Philly Sound bekannte Stil als Anbiederung an den weißen Mainstream kritisiert. Andererseits entsprachen die nach dem Fließbandprinzip ausgestoßenen Hit-Produktionen der Firma durchaus den Hörbedürfnissen einer prosperierenden schwarzen Mittelschicht.

Die Künstler des Labels belegten in der ersten Hälfte der Siebziger zahlreiche Top-Plätze in den Hitparaden. Unter Vertrag standen bei Gamble und Huff die Three Degrees, Harold Melvin & The Blue Notes sowie ihr Leadsänger Teddy Pendergrass und die bereits seit Ende der Fünfziger existierenden O’ Jays. Bekannte Hits des Labels wurden „Me And Mrs. Jones“ von Billy Paul (1972), „Love Train“ von den O’Jays (1971) und „The Love I Lost“ von Harold Melvin & The Blue Notes (1974). Gloria Gaynor, bekannt geworden durch ihren Hit „Never Can Say Goodbye“ aus dem Jahr 1974, gelang fünf Jahre später der erfolgreiche Brückenschlag zur Disko-Welle mit der Hymne „I Will Survive“. Der zeitweilige Erfolg des Philly Sounds trug zwar nicht unmaßgeblich bei zur Etablierung der Disko-Welle. Selbst profitieren konnte das Label davon jedoch nur wenig. Das angeschlossene Soundstudio Sigma Sound wurde zwar von unterschiedlichen Musikgrößen wie zum Beispiel Barbra Streisand und Lou Rawls genutzt. Bis Anfang der Achtziger sanken jedoch die Marktanteile von Philadelphia International Records rapide. Das auf die Dauer stereotyp klingende Konzept der Firma war ausgereizt; die Zentren des Soul verlagerten und dezentralisierten sich endgültig. Die nachfolgenden Stilrichtungen Funk, Disko, House und Hip-Hop bewirkten auf lange Sicht schließlich auch eine Generationsablösung innerhalb der schwarzen Musik.

Soul von den 80´ziger bis heute

Die Achtziger standen, was schwarze Musik angeht, vor allem im Zeichen von Hip-Hop. Jenseits der Aufmerksamkeit, die diese neue Richtung auf sich zog, gab es jedoch immer wieder bemerkenswerte Einspielungen alter und neuer Künstler. Einige von ihnen forcierten gezielt den Crossover in den weißen Popmarkt. Bemerkenswert ist hier vor allem der Aufstieg von Tina Turner, Prince und Michael Jackson. Allen dreien gelang es, sich als Größen dauerhaft im Popgeschäft zu etablieren. Mit Soul hatte die Musik von Turner, Prince und Jackson zwar nur teilweise etwas zu tun. Zumindest Tina Turner und Michael Jackson hatten sich allerdings im klassischen Rhythm’n’Blues- und Soul-Metier hochgearbeitet: Tina Turner zusammen mit ihrem Ex-Mann Ike Turner als Sängerin der Combo Ike & Tina Turner, Michael Jackson als Hauptsänger der Motown-Geschwistergesangsgruppe Jackson Five.

Die klassische Soulmusik steckte Anfang der Achtziger in einer schweren Krise. Eine Folge des Hip-Hop war die Spaltung des schwarzen Amerika in zwei unterschiedliche Welten und Wertsysteme. Auch die kommerziellen Zentren der Soul-Musik verlagerten sich. Während Chicago, Memphis und Detroit für Soul-Produktionen nahezu bedeutungslos wurden, sorgten neue Studios und Labels in New York, Philadelphia und Los Angeles für Nachschub auf dem Soul-Markt. Haupttrend war auch hier der Crossover in Richtung Pop. Kurzfristig lebte auch die alte Stilbezeichnung Rhythm’n’Blues neu auf – diesmal als Stilbezeichnung für neuere, tanzbare Soul-Varianten. Als längerlebig erwiesen sich allerdings allgemeinere Begriffe wie Neo Soul oder Urban Soul. Bedeutende Soul-Künstler des neuen, urban ausgerichteten Stils waren Luther Vandross, Freddie Jackson, Shirley Jones, Teena Marie und Anita Baker. Doch auch älteren Soul-Acts wie Gladys Knight & the Pips, Marvin Gaye und Bobby Womack gelang es in dieser Umbruchphase, sich mit neuen Produktionen und Stücken in Erinnerung zu bringen.

Im neuen Jahrtausend hat sich die Soul-Musik dezentralisiert und internationalisiert. Der Begriff „Soul“ kennzeichnet heute nur noch im engeren Sinn die klassische Phase dieser Musikrichtung in den Sechzigern. In der aktuellen Umgangssprache steht er vielmehr übergreifend für eine schwarze Popmusik, die irgendwie „soulful“, also gefühlsbetont daherkommt. Auch die "Rassengrenzen" sind heute weniger bedeutend als früher. Obwohl Soul nach wie vor als „schwarze“ Musikrichtung gilt, wird sie schon seit langem auch von nichtschwarzen Künstlern und Nachwuchs-Interpreten adaptiert.

Quelle / © - Text aus Seite "Rock´n´Roll ". In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.( )Creative Commons Lizenzvertrag
Lizensiert unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported Lizenz.

...nach oben - ...Seite zurück - ...zur Startseite