Geschichte des Blues und Blues-Stile - Alles über Geschichte des Blues und Blues-Stile

Geschichte des Blues und Blues-Stile

Der Blues ist eine ur-amerikanische Musik- und Versform, die ursprünglich nur vom schwarzafrikanischen Teil der amerikanischen Bevölkerung betrieben wurde. Der Blues ist eine Mischung aus europäischer und afrikanischer Musiktradition, die von den Schwarzen in Amerika Ende des 19. Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelt wurde. Im Blues verarbeiteten die Schwarzen ihr Schicksal, das auch nach dem Ende der Sklaverei von schwerer Unterdrückung gekennzeichnet wurde.

Geschichte des Blues

Nach mündlicher Überlieferung lässt sich die Geschichte des Blues bis in die Zeit der frühen sechziger Jahre des 19. Jahrhunderts zurückverfolgen. Die schwarzen Sklaven im Süden der USA sangen auf den Baumwollfeldern Lieder, die von ihrem Leid klagten und die ihnen gleichzeitig die Arbeit erleichterten. Dabei benutzten sie sowohl Elemente der afrikanischen als auch verschiedene Elemente der europäischen Musiktradition. Mit der Zeit entwickelte sich der Blues zu einer eigenständigen Musikrichtung, die keine direkt Wurzeln in anderen afroamerikanischen Musikrichtungen wie Gospel, Negro Spiritual, Worksong oder Fieldholler hatte. Auch die ‘work songs’ der Südstaaten-Gefängnisse bildeten einen wichtigen Bestandteil der Blues-Musik und deren Texte über Mörder, Huren und Wärter wurden zur Inspiration für viele Blues-Sänger.

Nach dem amerikanischen Bürgerkrieg und dem Ende der Sklaverei entwickelte sich aus diesen Anfängen eine Musik für Solo-Künstler und Bands. Solo-Künstler benutzten oft das ‘call and response’-Schema: Der Sänger singt eine Gesangslinie und seine Gitarre (in den Blues-Anfängen auch das Banjo und andere Musikinstrumente) antwortet ihm. Blues-Bands hatten die unterschiedlichsten Instrumenten-Besetzungen. Alles, was irgendwie zum Musik machen geeignet schien, wurde verwendet. Kazoo, Ukulele, Tiple, Mundharmonika, Orgel, Jug, Akkordeon, Flöte, Fiddle, Vibraphon, Xylophon, Waschbretter und selbstgebaute Instrumente sind nur eine kleine Auswahl der verschiedenen Blues-Instrumente, die zu dieser Zeit auf alle erdenkliche Arten gespielt und miteinander kombiniert wurden. Allerdings entwickelte sich die Gitarre vor allem bei Solo-Künstlern zum bevorzugten Instrument, denn sie war im rückständigen Süden und vor allem im Mississippi-Delta, der Wiege des Blues, relativ günstig über den Versandhandel zu bekommen.

The Blues - Blues Harp
The Blues – Blues Harp /  © netzwissen.com

Blues-Stücke bildeten nur einen kleinen Teil des Repertoires der damaligen Musiker und Bands. Die Musiker damals spielten alles, was ihre Zuschauer wollten und wünschten, von Gospel über Schlager und Spirituals bis hin zu Tanznummern. Viele der alten Bluesmännern und -frauen gaben in späteren Interviews an, dass sie damals nicht gewusst hätten, dass sie Blues spielten. Für sie war es einfach Musik wie jede andere auch, mit der sie, meist mehr schlecht als recht, ihren Lebensunterhalt bestritten.

Mit der ersten Blues-Aufnahme auf Platte durch W.C. Handy (‘Memphis Blues’, 1912) und folgenden weiteren Blues-Veröffentlichungen auf Platte wurde der Blues immer populärer. Mamie Smith nahm 1920 den ersten gesungenen Blues-Song “Crazy Blues” auf. Der immer populärer werdende Blues beeinflusste den Jazz nachhaltig und Blues-Sängerinnen wie Bessie Smith und Billie Holiday wurden zu den ersten Blues-Stars und verkauften Millionen Platten.

Während der Weltwirtschaftskrise in den zwanziger und dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts zogen viele Schwarze auf der Suche nach Arbeit in die Städte im Norden wie Chicago oder Detroit. Natürlich nahmen sie ihre Musik mit. In den Industriestädten des Nordens passte sich der Blues den städtischen Gegebenheiten an. Er wurde elektrisch verstärkt, lauter und schneller. Aus dem Delta Blues wurde der Electric Blues oder der Chicago Blues.

Mitte der fünfziger Jahre entstand der Rock&Roll, der Elemente des schwarzen Blues mit Elementen der weißen Country-Musik verband. Durch das Aufkommen des Rock&Roll wurde der Blues unter der schwarzen Bevölkerung unpopulär und man wandte sich der neuen, wilden Musik zu. Künstler wie Elvis Presley, Chuck Berry und Jerry Lee Lewis übernahmen das Szepter von den Blues-Größen.

Anfang der sechziger Jahre wurde der Blues jedoch von weißen Mittelklasse-Kids in England und den USA wiederentdeckt. Vor allem der Chicago Blues inspirierte Künstler wie Alexis Korner, Eric Clapton, Jeff Beck, Paul Butterfield oder Jimmy Page und Bands wie die Rolling Stones, Cream, Canned Heat, John Mayall’s Bluesbreakers, die Yardbirds oder Fleetwood Mac. Auch farbige US-amerikanische Künstler wie Jimi Hendrix entdeckten den Blues neu und machten ihn zu einer Quelle unerschöpflicher Inspiration.

Viele dieser jungen weißen Bluesmusiker entdeckten verschollen geglaubte alte Bluesmusiker und brachten alte Recken wie Muddy Waters, Howlin’ Wolf oder John Lee Hooker wieder ins Rampenlicht, indem sie mit ihnen Platten, wie Waters’ ‘Father and Sons’ oder Howlin’ Wulf’s ‘London Sessions’ aufnahmen und Konzerte spielten.

Blues Stile

Delta Blues

Der Delta Blues stammt aus einer Region im Süden des US-Bundesstaates Mississippi, die man als ‘Wiege des Blues’ bezeichnet. In seiner frühesten Form war der Delta Blues die erste gitarrendominierte afro-amerikanische Musikform, die es auf Platte brachte. Obwohl viele der alten Delta Bluesmusiker in Bands spielten, gibt es nur wenige, die mit ihrer Band Platten aufgenommen haben. Aus diesem Grund sind die Platten aus den späten zwanziger bis zu den mid-dreissiger Jahren des 20. Jahrhunderts auch meistens Aufnahmen von Solo-Künstlern, die sich selbst auf einem Instrument begleiteten.

Der Delta Blues ist gekennzeichnet durch kraftvolles Spiel auf der Slide-Gitarre und stark emotionalem Gesang. Der Delta Blues brachte einige der kraft- und kunstvollsten Stücke des Blues-Songwriting hervor, die man ohne Bedenken zur Poesie zählen kann. Auch heute noch wird der Delta Blues von vielen Künstler in seiner Solo-Künstler Tradition aber auch in seiner Band-Tradition gepfelgt und fortgeführt.

Bekannte Vertreter des Delta Blues sind u.a. Robert Johnson, Charley Patton und Son House

Country Blues

Als Country Blues wird allgemein jeder Blues bezeichnet, der unverstärkt und gitarren-dominiert ist. Country Blues wird auch häufig als zusammenfassende Überschrift über die unterschiedlichen regionalen Blues-Stile und Blues-Spielarten (Piedmont, Atlanta, Memphis, Texas, Acoustic Chicago, Delta, Louisiana, ragtime, folk, songster, etc.) . Auch der ‘Traditional Blues’ wird häufig als Country Blues bezeichnet.

Der Country Blues ist in der Regel geprägt von akustischen Gitarren, die in einer Vielzahl von Stilen und Techniken, vom ausgefeilten Fingerpicking bis zu den Anfängen des Slide-Spiels, gespielt wird.

Bekannte Vertreter des Country Blues sind u.a. Sam Lightnin’ Hopkins, Sonny Terry und Brownie McGhee.

Ostküsten Blues

Der Begriff Ostküsten-Blues (Eastcoast-Blues) fasst in der Regel zwei verschiedene Blues-Stile der Ostküste der USA zusammen: Den stark synkopierten, technisch-versierten und gitarren-dominierten ‘Piedmont-Blues’ und den uptempo, jazzigen Jump Blues, der meist mit Bläsern gespielt wird. Der Jump Blues bildet das Zwischenglied zwischen traditionellem Blues und dem Big-Band Sound.

Texas Blues

Der Texas Blues zeichnet sich durch eine leichtere, swingendere, beinahe jazzartige Form des Blues aus. Er ist sehr gitarren-dominiert und beinhaltet mitunter ausgedehnte Gitarren-Soli, die nach dem 2. Weltkrieg elektrisch verstärkt gespielt wurden.

Ein bekannter Vertreter des Texas Blues ist T-Bone Walker.

Chicago Blues

Was heute allgemein als Chicago Blues bezeichnet wird, entstand Ende der vierziger Anfang der fünfziger Jahre in den Industriestädten des Nordens, als die Bluesmusiker begannen, den traditionellen Delta Blues elektrisch zu verstärken und mit einer Band zu spielen. Das klassische Chikago Bluesband Lineup mit Gitarre, Bass, Schlagzeug, Piano und Mundharmonika gilt auch heute noch als das Lineup für eine Bluesband und ist auch für viele Rockbands ein Vorbild. Diese Lineup war flexible genug, dem Sänger oder dem jeweiligen Soloinstrument, sei es Gitarre, Piano, Mundharmonika, ein solides musikalisches Fundament zu bieten.

Angeblich war Muddy Waters der erste, der seine Gitarre an einen elektrischen Verstärker anschloss, um sich in den lauten Kneipen Chiocagos Gehör zu verschaffen. Er war auch einer der ersten, die mit dem klassischen Bluesband-Lineup auftrat. Muddy Waters war, neben seinem schärfsten Konkurrenten Howlin’ Wolf, über Jahre hinweg der König des Chicago Blues und dessen treibende Kraft. Er beeinflusste unzählige andere Blueskünstler und nicht zuletzt auch weiße Musiker. So benannten sich bspw. die Rolling Stones nach einem Song von Muddy Waters.

Frische Impulse erfuhr der Chikago Blues in den sechziger Jahren, als brillante Gitarristen wie T-Bone Walker oder BB King die Gitarre endgültig zum stilbildenden Soloinstrument des Blues machten.

Harmonica Blues

Neben der Gitarre ist die Mundharmonika (‘Blues Harp’) das markante Instrument des Blues. Als Harmonica Blues wird daher jede Art des Blues bezeichnet, bei der die Blues Harp im Vordergrund steht.

Besonders der Chicago Blues ist geprägt vom elektrisch verstärkten und stark verzerrten Mundharmonika-Spiel. Besonders der ehemalige Harp-Spieler von Muddy Waters, Little Walter, hat mit seinem Harp-Sound und -Stil den Chicago-Blues und Generationen von Harp-Playern nach ihm geprägt. Little Walters Einfluss auf den Stil der kommenden Generationen an Harp-Spielern war so groß, dass es mehrere Jahrzehnte dauerte, bis auch andere geniale Harp-Spieler wie Walter Horton von den Musikern entdeckt wurden.

Contemporary Blues

Der Contemporary Blues bzw. moderne Blues vereint verschiedene Stile wie den Chikago Blues und den Jump Blues miteinander und mixt ihn mit Jazz-, Rock- und sogar HipHop-Elementen. Auch wenn Blues im Augenblick nicht sehr angesagt ist, so sorgen doch junge Blues-Künstler und -Künstlerinnen wie Susan Tedeschi, Johnny Lang, Robert Cray, Taj Mahal oder Pyeng Threadgill dafür, dass der Blues weiterlebt und sich weiterentwickelt.

Affiliate-Information
: The links marked with are affiliate links. If an order is placed through such a link, the website operator receives a commission. This does not result in any additional costs for the buyer.
Please note that this website is purely an advertising site and not an online shop. You cannot conclude purchase agreements for the displayed articles through this site, nor can you receive personal advice on this matter. Through this site, you will be redirected to the corresponding sellers or their online shops. Purchase agreements can only be made with the respective seller on their online shop.