Starporträt Moritz Bleibtreu
Der Spielfilm schildert die Vorgschichte der "Rote Armee Fraktion" von 1967 bis 1977. Bernd Eichinger übernahm Drehbuch und Produktion und verzichtete auf einen lineare Handlungsbogen sowie identitätsstiftende Hauptfiguren (Martina Gedeck, Moritz Bleibtreu), was zum Teil zu Kritik führte, ihm jedoch letztlich den Produzentenpreis des Bayerischen Filmpreises sowie 2,5 Millionen Kinobesucher bescherte.
Regisseur und Drehbuchautor Tom Tykwer schrieb seiner damaligen Freundin Franka Potente die Rolle der "Lola" quasi auf den Leib. Zusammen mit Moritz Bleibtreu spielte die sich in "Lola Rennt" auch in die Herzen des internationalen Publikums. Der Streifen nahm in den USA über sieben Millionen Dollar (etwa fünf Millionen Euro) ein und bekam 1999 auf dem Sundance Filmfestival den Preis für den besten ausländischen Film. Wegen seines experimentellen Erzählstils wird der Film bis heute oft zitiert. So ist zum Beispiel eine Folge der "Simpsons" im "Lola rennt"-Stil konzipiert worden.
Steckbrief
- Vorname Moritz Johann
- Name Bleibtreu
- geboren 13.08.1971, München, Deutschland
- Sternzeichen Löwe
- Jahre 52
- Grösse 173 cm
- Partner Saskia de Tschaschell (aktuell) Annika (getrennt)
- Kinder David (*2008)
Das weiß nicht jeder
17 Jahre sollte es dauern, bis Moritz Bleibtreu nach dem Fernsehfilm "Das Gelbe vom Ei" aus dem Jahr 1998 wieder in einer Fernsehproduktion mitspielte: im Februar 2015 spielte er die Hauptrolle, den Strafverteidiger Friedrich Kronberg, in der im ZDF ausgestrahlten Serie "Schuld nach Ferdinand von Schirach".
Als er seine Komödie "Es war einmal in Deutschland" 2017 bei der Berlinale vorstellte, musste Moritz Bleibtreu die Frage beantworten, ob Humor auch gefährlich werden kann. Er antwortete: "Ich glaube, dass Humor eine der allerletzten Waffen ist, die wir Menschen im Repertoire haben. Wenn man uns alles wegnimmt, was uns lieb ist, wenn man uns das Dach über dem Kopf wegnimmt, unsere Lieben um uns herum und das Essen, dann wird das schnell das Einzige sein, was es noch gibt."
Als klar war, dass Moritz die elfte Klasse auf einem Gymnasium in Hamburg nicht schaffen würde, ging er mit 17 als Au-pair nach Paris, passte auf ein Kleinkind auf, kochte Spinat und Kartoffelbrei und saß nachmittags auf dem Spielplatz. Und was sagen wir Frauen da? "Süß!"
"Ich fand Mickey Mouse immer kacke." Vielleicht, sagt er, kann man die Welt einteilen in Leute, die Mickey Mouse mögen und die, die Donald Duck mögen.
In einem Interview verriet Moritz Bleibtreu pikante Details über sein erstes Mal: "Mein erstes Mal war grauenhaft, ganz schlimm. Ich war jung, dreizehneinhalb". Seine Partnerin war einige Jahre älter und zudem sei er ziemlich betrunken gewesen.
Können diese Augen weinen? Weinen auf Befehl – das ging gar nicht. Fast hätte er beim Schauspielseminar in New York einmal alles geschmissen, weil er dachte, er kann es nicht. Aber jetzt geht es, gelernt ist gelernt. Und wenn sich die samtigen Brummbär-Teddy-Augen mit Tränen füllen, will ein ganzer Kinosaal mitheulen.
Das ist Bleibtreus Markenzeichen und Haupt-Accessoire für seine Wandlungsfähigkeit: Die üppigen Lippen können – je nachdem, wie er sie schürzt – sein Gesicht zur Schlägervisage modellieren oder zum Bravo-Posterboy. Sinnlich, unbeherrscht, sexy ist dieser Mund.
Und vor allem kann dieser Mund lachen – und der ganze Mann zum Lachen bringen. "Humor geht immer", sagt Bleibtreu. "Ich war nicht derjenige, dem die Frauen hinterhergerannt sind, dafür war ich immer ein bisschen zu klein und ein bisschen zu jung. Aber lustig war ich, glaube ich, immer. Humor geht immer."
Musik hören, das liebt Bleibtreu. Wenn man ihn nicht gerade am Londoner Flughafen mit I-Pod im Ohr und mit den Fingern den Takt der Musik tippend antrifft, dann ist er vielleicht gerade mit Kumpels unterwegs. Wilde Kieznächte sind selten geworden. "Was wir machen, ist ganz bieder. Oft sitzen wir nur rum, reden Quatsch und hören Musik." Es gibt eine griechische Taverne in Altona, da geht er öfter mal hin.
Im Film "Das Experiment" werden ihm die Haare abrasiert. In der Regel haben sie eher etwas Wuscheliges.
Moritz Bleibtreu kommt aus einer Schauspieler-Dynastie – in seiner Verwandtschaft befinden sich Hedwig Bleibtreu (1868 bis 1958), die eine große Mimin an der Wiener Burg war und Weltruhm im Krimi-Klassiker "Der dritte Mann" erlangte. Hedwigs Schwester Maximiliane, spielte zunächst im Theater an der Josefstadt, wo sie eine Liaison mit dem Dichter Arthur Schnitzler verbunden haben soll, und war dann bis zu ihrem Tod 1923 Hofschauspielerin in Dresden.
Monica Bleibtreu, die Mutter von Moritz, die 2009 an Lungenkrebs starb, war eine vielfach ausgezeichnete Schauspielerin. Aus ihrer Verbindung mit dem Schauspieler Hans Brenner stammt Moritz Bleibtreu. Auch er wurde, in der fünften Generation, Schauspieler.
Ans Telefon gehen – so bekam er die Rolle in Spielbergs "München": "Es war wie in einem schlechten Film: Ich habe gerade mit Helmut Dietl in Griechenland gedreht, da klingelte das Telefon und es hieß: Du musst morgen nach Paris, Steven Spielberg will dich treffen. Das sind die Momente, die man seinen Enkeln erzählt."
Negative Kommentare lässt der Schauspieler nicht an sich ran. Er sagt: ''Ich habe das Internet immer als einen weltfremden Ort wahrgenommen. Bei Anfeindungen rede ich mir ein, dass diese Menschen nicht existieren.“
Biografie von Moritz Bleibtreu
Der deutsche Schauspieler Moritz Bleibtreu hat viele Gesichter. Leider sah man zunächst nur die trottelig plumpen Züge davon, denn zu Beginn seiner Karriere waren seine Rollen eher witzige und weniger ernst zu nehmend. Nachdem er einen kurzen Auftritt in der TV-Serie "Neues aus Uhlenbusch" und dem "Uhlenbusch"-Kinofilm hatte, spielte er im "Stadtgespräch" einen herrlich witzigen Homosexuellen.
Klopf, klopf. Hier kommt der Wandelbare
Seinen Durchbruch bescherte ihm allerdings die Rolle des trotteligen Möchtegern-Gangsters Abdul in "Knockin' on Heaven's Door". Dabei ist "Soll isch dir dein Hirn pusten?" nur einer seiner Kultsprüche, die dem Film das berühmte i-Tüpfelchen verliehen. Moritz Bleibtreu erhielt 1997 für diese Rolle sogar den Lubitsch-Preis. Auch im Erfolgsstreifen "Lola rennt" durfte Moritz nur den chaotischen Freund von Franka Potente mimen, bevor er in dem Thriller "Das Experiment" endlich auch einmal eine ernste Rolle spielen konnte. Dabei stellt er am liebsten Menschen dar, die so ganz anders sind als der sensible Typ, den man in ihm sieht: "Wenn eine Figur mir selbst zu ähnlich ist, finde ich es langweilig." Es darf für ihn also gerne mal etwas außergewöhnlich sein, etwa die Rolle eines sexbesessenen Nerds in "Agnes und seine Brüder".
Vom Schulabbrecher zum Rapperkollegen
Obwohl Moritz an einem Freitag, den 13. das Licht der Welt erblickte, kann er sich glücklich schätzen. Denn das Talent zur Schauspielerei bekam er gleich mit in die Wiege gelegt. Sowohl Mutter Monica Bleibtreu als auch Vater Hans Brenner, der die Familie früh verließ, waren Schauspieler. Doch allein auf seine Veranlagung wollte sich Jung-Moritz nicht verlassen. Nach der elften Klasse schmiss er die Schule, um durch die Welt zu gondeln. Nebenbei nahm er dann Schauspiel-Unterricht in Paris, New York und Rom. Und das hat sich auch ausgezahlt, denn neben Til Schweiger ist Moritz Bleibtreu einer der beliebtesten und prominentesten deutschen Schauspieler. Doch ganz im Gegensatz zu Til, der schon seit Jahren seine Karriere auch in den USA vorantreibt, bleibt Moritz Deutschland treu. Nur 2013 für den Film "World War Z", hat Bleibtreu sich dann doch mal über den Großen Teich getraut und spielte an der Seite von Hollywood-Sternchen Brad Pitt. Dabei lautet sein Motto: "Du musst alle Möglichkeiten ergreifen, die sich dir bieten. Schließlich geht es um dein Leben."
Eine Möglichkeit, die er nutzt, ist die Arbeit mit Freunden: Mit Kumpel und Erfolgsregisseur Fatih Akin drehte Moritz bereits fünf Filme, "Solino", "Im Juli", "Chiko", "Soul Kitchen" und zuletzt "The Cut". Außerdem befreundet ist er mit Rapper Bushido, seitdem er in dessen Biografieverfilmung "Zeiten ändern dich" im Jahr 2010 seinen Vertrauten Arafat spielte. Als der Rapper wegen Verbindungen zum Abou-Chaker-Clan und der dubiosen Generalvollmacht in die Schlagzeilen geriet, nahm Bleibtreu seinen Freund in Schutz. "Das hat nichts mit unserer Freundschaft zu tun. (...) Aber Deutschland ist ein freies Land und jeder kann sein Geld geben, wem er möchte", sagte der Schauspieler.
Über Hobbys und Hamburg
Trotz seines großen Erfolgs ist der Hamburger der nette Typ von nebenan geblieben. An den Wochenenden ist er häufig bei einem Kneipenbesuch in seiner Heimatstadt anzutreffen. Und selbst dann wirkt er so unfassbar normal, dass man ihn vielleicht gar nicht auf den ersten Blick erkennt. Seine Hobbys – kochen und lesen – sind ebenfalls völlig unspektakulär. "Das Kochen ist mein großes Hobby. Es macht mir sehr viel Spaß, für meine Familie und für Freunde zu kochen und sie zu verwöhnen. Das Kochen ist mein einziger Zeitvertreib, der nicht mit meinem Beruf zu tun hat. Ich bin wohl auch der größte Koch-TV-Junkie, den es gibt. Ich gucke wirklich jede Sendung, die es gibt." Wie der Schauspieler selbst zugibt, ist er alles andere als abgehoben: "Ich bin eigentlich total pflegeleicht und absolut bieder." Außerdem liebt er es zu putzen, um sich zu entspannen und fühlt sich am wohlsten in einer blitzeblank sauberen Wohnung. "Eine unaufgeräumte Wohnung ertrage ich auch nicht lange. Und dreckige Autos hasse ich wie die Pest. Da muss immer alles schön sauber sein."
Moritz Bleibtreu privat
Keine schlechte Partie, dieser Herr Bleibtreu, denken sich wohl nun viele Frauen – doch der charmante Schauspieler ist bereits in festen Händen. Nachdem er jahrelang mit Ex-Freundin Annika zusammen war, zeigte er sich Ende 2021 erstmals öffentlich mit seiner neuen Freundin Saskia de Tschaschell. Annika, die Mutter seines Kindes, hat er 2006 in der Hamburger Strandbar "Lago Bay" kennen und lieben gelernt. Viel ist nicht über das Liebesleben bekannt, Moritz Bleibtreu ist sehr darauf bedacht, sein Privatleben so gut es geht, aus der Öffentlichkeit herauszuhalten. Doch dass 2008 sein großer Traum in Erfüllung ging, ist gewiss: Am 20. November erblickte sein Sohn David das Licht der Welt. Wenn Moritz Bleibtreu nicht gerade vor der Kamera steht oder seine Filme promotet, verbringt er jede freie Minute mit seiner kleinen Familie und versucht, seinem Sohn das Beste mit auf den Weg zu geben. Von Erziehung im konventionellen Sinne hält der Schauspieler nicht viel. "Ich mag das Wort Erziehung nicht, da steckt 'Ziehen' drin. Ich will meinen Sohn nicht irgendwohin ziehen. Natürlich gebe ich ihm Grenzen vor und sage auch mal 'Hier ist Schluss!'. Aber er soll vor allem seine Freiheiten haben und die Möglichkeit, sich zu entwickeln. Ich selbst versuche dabei herauszufinden, wer er wirklich ist. Meine Mutter hat immer gesagt: 'Wenn ein Kind klein ist, gib' ihm Wurzeln. Wenn ein Kind groß ist, gib' ihm Flügel'. Das hat mir sehr gutgetan, und es umschreibt noch immer am besten, was ich unter Erziehung verstehe."
Von einer Rolle in die Nächste
Langweilig wird dem Schauspieler wohl nie, denn an Angeboten mangelt es ihm nicht. Ende 2021 kam die neue Drama-Serie ''Faking Hitler“ raus, in der Bleibtreu in die Rolle eines Kunstfälschers schlüpft. Auch im Kinofilm ''Caveman“ ist Bleibtreu auf der Leinwand zu sehen. Das die ganzen Filmprojekte geballt auf den Schauspieler zukommen, liegt laut Moritz an der Coronakrise. Viele Drehs wurden unterbrochen und halten ihn jetzt auf Trab. Der talentierte Münchner ist jedoch nicht nur als Schauspieler unterwegs, er wirkt auch als Autor und Regisseur an eigenen Filmen mit.
Moritz Bleibtreu: Seine besten Filme
- 1997: Knockin' on Heaven's Door
- 1999: Lola rennt
- 2000: Im Juli
- 2001: Lammbock
- 2001: Das Experiment
- 2006: Elementarteilchen
- 2008: Der Baader Meinhof Komplex
- 2009: Soul Kitchen
- 2013: Nicht mein Tag
- 2013: World War Z
- 2014: The Cut
- 2015: Schuld nach Ferdinand von Schirach
- 2015: Rico, Oscar und das Herzgebreche
- 2016: Das kalte Herz
- 2017 Es war einmal in Deutschland
- 2017: Lommbock
- 2017: Nur Gott kann mich richten
- 2017: Die Protokollantin (Fernsehserie)
- 2018: Abgeschnitten
- 2019: Roads
- 2020: Ich war noch niemals in New York
- 2020: Cortex
- 2021: Blackout (Fernsehserie)
- 2021: Faking Hitler (Fernsehserie)