Moritz Bleibtreu über "LOL": "Bin erstaunt, dass sich das nicht rumspricht" | Abendzeitung München
Interview

Moritz Bleibtreu über "LOL": "Bin erstaunt, dass sich das nicht rumspricht"

Er zählt zu den bekanntesten Schauspielern Deutschland, hat mit Hollywoodstars und Regie-Legenden gedreht. Doch bei der Show "LOL: Last One Laughing" kommt Moritz Bleibtreu an seine Grenzen. Wie hat er dieses besondere Format erlebt und welcher Comedian hat ihn besonders zum Lachen animiert? Der AZ stand er Rede und Antwort und hat sogar über den Gewinner der Show geplaudert.
| Sven Geißelhardt
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Moritz Bleibtreu ist in der vierten Staffel von "LOL: Last One Laughing" dabei.
Moritz Bleibtreu ist in der vierten Staffel von "LOL: Last One Laughing" dabei. © Frank Zauritz/Amazon.com, Inc. or its affiliates

Im Laufe seiner Karriere stand Moritz Bleibtreu bereits mit Brad Pitt ("World War Z"), Daniel Craig ("München") und Christina Ricci ("Speed Racer") vor der Kamera und hat in internationalen Topproduktionen mitgespielt. Sein letzter Job hat ihn aber durchaus vor Herausforderungen gestellt, denn es galt lediglich eine Regel: Man darf nicht lachen! Blöd nur, wenn man über maximal sechs Stunden mit Künstlern und Künstlerinnen aus der Comedy-Branche – wie Kurt Krömer, Martina Hill, Max Giermann und Hazel Brugger – eingesperrt ist.

So erging es Moritz Bleibtreu in dem erfolgreichen Amazon-Format "LOL: One Last Laughing". Der 51-Jährige traute sich als Schauspieler in die Show und stellte sich den professionellen Comedians. Zwar war für ihn bereits als zweiter Kandidat Schluss, trotzdem konnte er sich immerhin bis zur dritten Folge behaupten. Am Donnerstag (20. April) werden die finalen Folgen veröffentlicht, dann steht der Gewinner offiziell fest.

Wie hat sich Moritz Bleibtreu auf "LOL" vorbereitet, was ist sein komödiantischer Hintergrund und was sagt er zum Gewinner? Die AZ hat bei dem Schauspieler mal nachgehakt.

Gewinner bei "LOL: Last One Laughing" 2023: Moritz Bleibtreu freut sich

AZ: Herr Bleibtreu, seit dem 6. April läuft die neue Ausgabe von "LOL: Last One Laughing", Sie sind im Cast dabei. Wer gewinnt denn die Staffel?
MORITZ BLEIBTREU: (Lacht) Das ist schnell beantwortet: Das werden wir dann sehen! Ich bin sowieso erstaunt, dass sich das nicht rumspricht, denn es wissen viele Leute davon. Es steckt ein großer technischer Aufwand hinter der Show, viele Menschen sind daran beteiligt. Es gewinnt aber auf jeden Fall der oder die Richtige.

Mit Ihrer Teilnahme an "LOL" betreten Sie Neuland, es ist Ihre erste Comedy-Reality-Show. Was hat Sie an diesem Format gereizt?
Da kommt vieles zusammen. Es ist eine einzigartige Erfahrung. Bereits zu Beginn meiner schauspielerischen Laufbahn galt meine Bewunderung den großen Komikern wie Jerry Lewis oder Louis de Funès. Meine Mutter war ja auch Schauspielerin und stand viel auf der Bühne. Das war etwas trocken, daher habe ich mich in die Comedy-Richtung geflüchtet – das war und ist meine größte Inspiration. Ich bewundere die Kollegen bei "LOL", es ist ein unglaublich spannendes Format und irgendwie eher ein Sozial-Experiment als eine Fernsehshow.

Grenzerfahrung bei "LOL" für Moritz Bleibtreu: " Ich war froh, als ich überlebt hatte"

War es schwer für Sie, als Privatperson Moritz Bleibtreu vor der Kamera zu stehen und keine Rolle zu spielen?
Das fiel mir extrem schwer. Da habe ich gemerkt, wie gut es ist, dass ich den Beruf des Schauspielers gewählt habe. Comedy ist nicht leicht, das muss man können. Wenn dann noch dazu kommt, dass man nicht lachen darf, dann grenzt das an Folter. Ich war froh, als ich überlebt hatte. Das ist eine absolute Extremsituation.

Sie treten als Schauspieler gegen Comedy-Urgesteine wie Michael Mittermeier, Martina Hill, Kurt Krömer und Cordula Stratmann an. Wie nervös waren Sie kurz vor ihrem Einzug ins Studio?
Ich war schon nervös. Das legte sich aber irgendwann, man hat diese merkwürdige "Big Brother"-Situation, dass man sich daran gewöhnt. Es war aber etwas Besonderes, ich hatte so etwas zuvor noch nie gemacht. Das gilt aber auch für die anderen Kollegen, auch für sie war es eine absolute Sondersituation.

Der Cast der vierten Staffel "LOL": Michael Mittermeier (vorne, l-r), Cordula Stratmann, Kurt Krömer, Hazel Brugger und Joko Winterscheidt, Max Giermann (hinten, l-r), Martina Hill, Michael "Bully" Herbig, Elton, Moritz Bleibtreu und Jan van Weyde.
Der Cast der vierten Staffel "LOL": Michael Mittermeier (vorne, l-r), Cordula Stratmann, Kurt Krömer, Hazel Brugger und Joko Winterscheidt, Max Giermann (hinten, l-r), Martina Hill, Michael "Bully" Herbig, Elton, Moritz Bleibtreu und Jan van Weyde. © -/© 2022 Amazon.com, Inc. or its affiliates/dpa

Wie haben Sie sich auf "LOL" vorbereitet? Hatten Sie eine Taktik, Ihre Konkurrenten aus der Fassung zu bringen?
Nein. Ich hatte eher das Gefühl, als spiele ein Oberliga-Verein gegen FC Bayern München – da geht man auch nicht hin und versucht Tore zu schießen. Man will vielmehr mit den gegebenen Möglichkeiten eine stabile Abwehr aufbauen. Ich habe mich darauf konzentriert, nicht zu lachen, um dann in Angriff zu gehen.

Promi-Kandidaten von "LOL: Last One Laughing" Staffel vier: "Alle waren eine Bedrohung"

In vorherigen Staffeln hat man Techniken gesehen, wie Kandidaten ein Lachen unterdrücken. Hatten Sie sich vorab einen Notfallplan zurechtgelegt?
Nicht wirklich. Man sollte ja meinen, dass einem das Nicht-Lachen als Schauspieler nicht so schwerfällt. Bei mir ist das eigentlich auch so. Der große Unterschied bei "LOL" war allerdings, dass ich keine Figur hatte, die mir meine Manierismen vorgibt. Ich habe von Anfang an gemerkt, dass das schwierig wird. Ich bin halt ein Mensch, der grundsätzlich unheimlich gerne und viel lacht.

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Sie wussten nicht, welche Comedians teilnehmen. Gab es einen Teilnehmer, bei dem Sie sich dachten: Oh nein, bitte nicht!
Ich würde sagen, bei fast allen Kandidaten. Ich wüsste niemanden, bei dem ich kein Problem gehabt hätte. Ich kenne einige von den Kollegen schon länger, habe mit manchen schon zusammengearbeitet. Bei Kurt Krömer etwa wusste ich, dass seine trockene Art sehr gefährlich werden könnte. Alle waren auf ihre Art eine Bedrohung. 

Was bringt Sie eigentlich privat zum Lachen?
Ich bin relativ leicht zu unterhalten. Vor allem meine Frau und meine Kinder können mich zum Lachen bringen. Was mich jedoch weniger amüsiert, ist Schadenfreude – das ist nicht so meins. Wenn man sieht, wie sich jemand fast die Beine bricht und alle lachen darüber, das finde ich nicht lustig.

Moritz Bleibtreu mit Ehefrau Saskia de Tschaschell.
Moritz Bleibtreu mit Ehefrau Saskia de Tschaschell. © dpa/Jörg Carstensen

Moritz Bleibtreu: "Ich bin nicht gegen das Fernsehen, sondern für das Kino"

Sie standen bereits mit Weltstars wie Brad Pitt vor der Kamera und haben für Regie-Legende Steven Spielberg gedreht. Inwieweit unterscheidet sich die Traumfabrik Hollywood von deutschen Produktionen?
Der Hauptunterschied ist die schiere Größe. Es ist viel mehr Geld vorhanden, um eine größere Illusion zu bauen. Heutzutage verfließen diese Grenzen durch Streaming und internationale Co-Produktionen immer mehr. Man hat das bei "Im Westen nichts Neues" gesehen, dass man das nicht mehr auseinanderdröseln kann. Sowas hat es vorher noch nie gegeben. Hollywood ist eigentlich nur noch ein Viertel von Los Angeles, aber nicht mehr das Herz des weltweiten Filmmarktes.

Vor ein paar Jahren haben Sie den deutschen Fernsehmachern mangelnden Respekt vor dem Publikum vorgeworfen, inzwischen drehen Sie aber auch wieder TV-Produktionen wie etwa "Blackout" und "Faking Hitler". Was hat sich Ihrer Meinung nach in der TV-Landschaft verändert?
Ich habe den Fernsehmachern nie mangelnden Respekt vor dem Publikum vorgeworfen. Ich sage nur, dass mir die liebste Art, Filme zu schauen, das Kino ist. Meiner Meinung nach ist die Aufmerksamkeit in diesem Format ungeteilter, gradliniger und zielgerichteter als im Fernsehen. TV findet nun mal zu Hause statt, wo man auch andere Dinge nebenher erledigt. Ich bin also nicht gegen das Fernsehen, sondern vielmehr für das Kino.

Zwischen wildem Berufsleben und Spießbürgertum: So tickt Moritz Bleibtreu privat

Ihr Privatleben halten Sie aus der Öffentlichkeit heraus, auch auf Instagram gibt es wenig aus Ihrem Alltag abseits der Kinoleinwand zu sehen. War das eine bewusste Entscheidung von Ihnen?
Das habe ich schon immer so gemacht, seit ich zum ersten Mal in der Öffentlichkeit stand. Ich halte mich gerne zurück, weil ich mich damit einfach wohler fühle. Ich bin kein großer Partygänger und stehe auch nicht gerne im Mittelpunkt. Das habe ich bereits von meiner Mutter vorgelebt bekommen, die auch das Schauspielerleben geführt hat. Sie hatte viele Freunde, die auch sehr bekannt waren. Dadurch hatte ich früh die Möglichkeit, mir anzuschauen, wo die positiven und negativen Seiten eines öffentlichen Lebens sind. Ich versuche auch, mich hauptsächlich über meine Arbeit zu definieren und glaube nicht, dass meine Meinung zu gesellschaftlichen oder politischen Themen von Relevanz ist.

Wie tickt denn der private Moritz Bleibtreu?
(Lacht) Das ist immer so eine Frage. Ich bin eigentlich ein sehr bürgerlicher Mensch. Ich habe ein relativ wildes Leben, was vom Beruf vorgegeben wird. Dagegen ist die freie Zeit ziemlich spießig. Ich habe es gerne ruhig und bin gerne mit meiner Frau, meinen Kindern und meinen Freunden zusammen. Mein Leben ist eigentlich wie bei jedem anderen auch – nur wenn die Arbeit anfängt, dann wird es etwas wilder.

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