Kritik zu Monster Hunter: Der Film, den man nach "Godzilla vs. Kong" im Double Feature schaut - FILMSTARTS.de
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    Monster Hunter
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Monster Hunter

    Der Film, den man nach "Godzilla vs. Kong" im Double Feature schaut

    Von Christoph Petersen

    Monster Hunter“ zählt zu den zahllosen Filmen, die aufgrund der pandemiebedingten Schließungen in den vergangenen eineinhalb Jahren wiederholt verschoben werden mussten – und hat nun auch noch das Pech, parallel zum größeren und besseren „Godzilla Vs. Kong“ in den Kinos anzulaufen. Auf der anderen Seite ist die Lust auf Blockbuster-Bombast, der die lange leergebliebenen Leinwände auch wirklich ausfüllen kann, aktuell wohl so groß wie nie zuvor. Wer also nach dem zerstörerischen Aufeinandertreffen von Godzilla und King Kong immer noch Bock auf Kreaturen-Krawall hat, der sollte sich diese Verfilmung der gleichnamigen Capcom-Videospielreihe ruhig als Nachschlag gönnen…

    … zumindest solange man vorher weiß, auf was man sich hier einlässt: Sicherlich erwartet von Paul W.S. Anderson, der seinen Hollywood-Durchbruch mit „Mortal Kombat“ gefeiert und anschließend die gesamte sechsteilige „Resident Evil“-Reihe als kreatives Mastermind maßgeblich mitverantwortet hat, ohnehin niemand sonderlich tiefschürfende Handlungsstränge. Aber sein Skript für „Monster Hunter“ wirkt dann doch noch mal eine ganze Ecke reduzierter und funktionaler, als man es selbst von einer solchen Fantasy-Klopperei erwarten würde. Auf den Drehbuchseiten wird wirklich nur das absolute Minimum geliefert – und dieses Manko können dann selbst die überzeugenden Stars sowie die mit allerlei visuellen Sperenzchen aufwartende Inszenierung nur noch bedingt ausgleichen.

    Ein ganz großes Plus von "Monster Hunter" sind definitiv die ziemlich coolen Knochen-Designs...

    Bei einem Einsatz in der Wüste von Afghanistan geraten die Kommandantin Artemis (Milla Jovovich) und ihr Team in einen merkwürdig leuchtenden Sandsturm. Plötzlich finden sich die US-Soldat*innen in einer fremden Welt wieder, in der sie direkt von einem gigantischen Monster angegriffen werden, das sich unter dem Sand fortbewegt und dem sie selbst mit ihren vollautomatischen Hightech-Gewehren nichts anhaben können. Es dauert nicht lange, bis nur noch Artemis selbst übrig ist – und sich mit einem geheimnisvollen namenlosen Jäger (Tony Jaa) mit einem überdimensionierten Knochenbogen zusammentun muss, um gegen die tödlichen Kreaturen in dieser Welt auch nur den Hauch einer Chance zu haben…

    Raketenwurm im XXL-Format

    Wer die als Vorbild dienenden Spiele kennt oder die metzellastigen späteren „Resident Evil“-Teile gesehen hat, der könnte leicht auf die Idee kommen, dass sich Milla Jovovich in „Monster Hunter“ doch bestimmt durch eine ganze Armada von Riesenmonstern schnetzeln wird. Aber Pustekuchen! Nach einem überzeugend ekligen Horror-Ausflug in ein überdimensioniertes Spinnennest besteht der komplette Mittelteil des Films einzig und allein daraus, wie es Artemis und der namenlose Jäger mit dem schon zu Beginn kurz aufgetauchten Unter-dem-Sand-Monster namens Diablos aufnehmen (quasi die Blockbuster-Variante des noch immer sträflich unterschätzten Genre-Geheimtipps „Im Land der Raketenwürmer“).

    Dass das nicht langweilig wird, liegt zum einen an den beiden Stars: Milla Jovovich hat inzwischen in so vielen Actionrollen überzeugt, dass sie längst nicht mehr die übliche Badass-Amazonen-Nummer abziehen muss, sondern sich – vor allem zu Beginn als Teamleiterin – voll auf ihre überzeugend-natürliche Autorität verlassen kann. Im wortlosen und gestenreichen Zusammenspiel mit Tony Jaa gibt es zudem immer wieder gelungene trockenhumorige Momente, wobei es schon schade ist, wie selten das Martial-Arts-Genie („Ong-Bak“) seine herausragen Talente wirklich ausspielen kann – dafür sind die Duelle dann am Ende doch zu sehr in typischer Hollywood-Manier in einzelne Aktionen zerschnitten.

    Der Drache ist erst das zweie richtig große Monster, das im Film auftaucht - und zugleich auch schon wieder der finale Endgegner...

    Der Kampf mit dem Diablos ist übrigens nicht nur lange vorbereitet – er ist auch selbst erstaunlich ausufernd: Ganz langsam nur wird hier und dort ein wenig Schaden angerichtet. Selbst bei einem in den Schädel gestoßenen Mammutschwert muss mehrfach nachgerammt werden, bis es den erhofften Erfolg einbringt. Man fühlt sich tatsächlich fast schon wie in einem Videospiel, in dem der Lebensbalken des überpowerten Gegners nur ganz langsam runtergeht – und man in bester Endgegner-Manier drei Mal auf den Kopf der Kreatur springen muss, um sie endgültig zu besiegen. Das ist mal was anderes – liefert aber trotzdem nur bedingt den erhofften epochalen Showdown, was auch mit dem wechselhaften Niveau der Computereffekte der 60-Millionen-Dollar-Produktion zusammenhängt.

    Eine epische Qualität, die in der ersten Szene noch mit einem von Ron „Hellboy“ Perlman kommandierten Piratenschiff, das durch die Sanddünen wie durch gewaltige Ozeanwellen prescht, zumindest angedeutet wird, erreicht „Monster Hunter“ auch im finalen Drittel dann nie wirklich. Zwar gibt es da einen feuerspeienden Drachen – aber die sich dem Biest entgegenstellende Abenteurer-Party (u.a. Jin Au-Yeung, Jannick Schümann) ist viel zu frisch zusammengestellt, als dass man sich für ihr Schicksal tatsächlich interessieren würde. So bleiben auch hier vor allem ein paar gelungen-verspielte Einstellungen, in denen Paul W.S. Anderson das schuppige Fabelwesen mit menschlicher Militärtechnik kollidieren lässt – das ist auf eine trashige Art schon irgendwie ziemlich cool! Dann allerdings folgt direkt noch ein Teaser für „Monster Hunter 2“, der derart beliebig aus dem Hut (oder besser dem Kapuzenumhang) gezaubert wird, dass man ihn besser gleich ganz weggelassen hätte...

    Fazit: „Monster Hunter“ hat vielversprechende Zutaten – von den gut aufgelegten Stars Milla Jovovich & Tony Jaa über die direkt aus der Game-Lore entspringende Knochen-Ausrüstung bis hin zu allerlei kleinen visuellen Finessen während der Actionszenen. Insgesamt fühlt sich das Ergebnis aber doch längst nicht so episch an, wie man es als Fan der Spielereihe – oder auch nur von einem Film mit dem martialisch anmutenden Titel „Monster Hunter“ – eigentlich erwarten würde.

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