25 Jahre nach Clinton-Affäre: Monica Lewinsky blickt auf den Sexskandal zurück

25 Jahre nach Clinton-Affäre: Monica Lewinsky blickt auf den Sexskandal zurück

„Ich habe es überlebt“: In einem Essay für Vanity Fair schreibt Monica Lewinsky, was sie aus dem größten Sexskandal in der Politik der Vereinigten Staaten gelernt hat.

1998: Monica Lewinsky, hier 27 Jahre alt, zusammen mit dem damals 52-jährigen US-Präsidenten Bill Clinton
1998: Monica Lewinsky, hier 27 Jahre alt, zusammen mit dem damals 52-jährigen US-Präsidenten Bill Clinton

Vor 25 Jahren flog der wohl berühmteste politische Sexskandal auf: Zwischen 1995 und 1997 hatte der damalige US-Präsident Bill Clinton eine geheime Beziehung mit Monica Lewinsky geführt, zu dieser Zeit Praktikantin im Weißen Haus. Lewinsky war erst 24, Clinton hingegen schon 49 Jahre alt. Die geheime Beziehung hatte eine Regierungskrise in den USA ausgelöst und weltweit für Schlagzeilen gesorgt.

„Lewinskygate“, „Monicagate“ oder „Sexgate“

In einem Essay für Vanity Fair blickt Monica Lewinsky nun auf den Skandal zurück und geizt dabei nicht mit klaren Worten. Sie will sich gegen Mobbing einsetzen und zählt „25 Willkürlichkeiten“ auf, die sie in dem Vierteljahrhundert seit ihrer Affäre mit Clinton „beobachtet und gelernt“ habe. Zum Beispiel, dass ihr Geschmack in Sachen Männern mit den Jahren besser geworden sei, so Lewinsky augenzwinkernd.

Weiter betont sie, wie wichtig es sei, sich Freunde gut auszusuchen. „Vor 25 Jahren hatte ich eine der schlechtesten Freundinnen der Welt: Linda ‚Judas, halt mein Bier‘ Tripp“, schreibt sie über die ehemalige Pentagon-Angestellte, die ihre Top-Secret-Beziehung öffentlich machte. „Während ich seitdem den Groll und die Bitterkeit losgelassen habe, die sie und ihren Verrat umgaben, ist mir nicht entgangen, wie sehr ich mich glücklich schätzen kann, neuen Menschen vertrauen zu können. Meine emotional intimsten Beziehungen habe ich mit meinen unglaublichen Freunden. Das sind die Investitionen, die es wert sind, gepflegt zu werden.“

Die Denkweise, dass die Schuld der Frau gegeben wird, ist glücklicherweise zurückgegangen.

Monica Lewinsky

In den 90ern wurde – unter anderen – vom „Lewinskygate“, „Monicagate“ oder „Sexgate“ berichtet. Lewinskys Gesicht war Monate lang auf den Covern der meist gelesenen US-Zeitschriften zu sehen. Ein normales Leben konnte sie danach nicht führen. Sie soll Schwierigkeiten gehabt haben, eine Arbeit zu finden, von Liebe ganz zu schweigen.

Die Berichterstattung der Medien kann Lewinsky kaum vergessen. Ihr Name war in aller Munde, ihr Gesicht ständig im Fernsehen, Bill Clinton rückte fast in den Hintergrund. „Die Denkweise, dass die Schuld der Frau gegeben wird, ist glücklicherweise weniger geworden“, schreibt Lewinsky nun und fragt gleichwohl, warum immer von der „Lewinsky-Affäre“, nicht aber der „Clinton-Affäre“ die Rede sei.

Ehemalige Praktikantin im Weißen Haus: Monica Lewinsky ist heute 49 Jahre alt.
Ehemalige Praktikantin im Weißen Haus: Monica Lewinsky ist heute 49 Jahre alt.

Mitte Januar 1998 wurde ihre Affäre von zwei Frauen öffentlich gemacht: Linda Tripp und der Literaturagentin Lucianne Goldberg. Die beiden bespitzelten Lewinsky und übergaben die gesammelten Materialen dem Sonderermittler Ken Starr. Dieser hatte sich schon mit dem Fall Paula Jones befasst, eine ehemalige Staatsangestellte in Arkansas, die 1994 Bill Clinton wegen sexueller Belästigung verklagte. Der Rechtsstreit dauerte Jahre. Im April 1998 wies das Gericht die Klage letzten Endes ab mit der Begründing, dass bei Jones kein Schaden entstanden sei. Um weitere Prozesse zu vermeiden, zahlte Clinton dann rund 850.000 US-Dollar an Paula Jones.

Heute feiere ich das 25. Jubiläum des traumatischsten Tages meines Lebens.

Monica Lewinsky

Niemandem hatte Lewinsky etwas von ihrer verbotenen Beziehung erzählt, außer ihrer damaligen Freundin Linda. Diese nahm die privaten Gespräche auf und reichte die Tonbandaufzeichnung den Sonderermittlern weiter. Bill Clinton wurde des Meineids verdächtigt und ihm wurde Behinderung der Justiz vorgeworfen.

Der damalige Präsident hatte mehrmals jegliche sexuelle Beziehung mit der Praktikantin abgestritten. Ein blaues Kleid, das Lewinsky getragen hatte, verriet jedoch den Demokraten: Darauf entdecktes Sperma konnte mit einem DNA-Test eindeutig Bill Clinton zugeordnet werden. Trotzdem scheiterte das Impeachment-Verfahren und Clinton blieb bis 2001 im Amt.

„Heute feiere ich“, twitterte Lewinsky am 16. Januar 2023. „Es ist das 25. Jubiläum des traumatischsten Tages meines Lebens, als ich vom FBI aufgespürt wurde und über Starrs Investigation in Kenntnis gesetzt wurde, die zum Impeachment-Verfahren gegen Bill Clinton geführt haben.“ Kein Wunder, dass die letzte Willkürlichkeit ihrer Liste „Du kannst das unmögliche Überleben“ lautet.