Wohltaten wirken oft ebenso trennend als verbindend. Das ist auch einigermaßen verständlich. Die Verpflichtung zur Dankbarkeit auf sich zu nehmen, ohne davon bedrückt zu werden, dazu gehört schon eine gewisse Größe. Kleine Menschen wehren sich gegen diese Verpflichtung und suchen, ohne sich das selbst klar zu machen, Vorwände, um nicht dankbar sein zu müssen; suchen und finden an dem Empfangenen allerlei auszusetzen, was diese Verpflichtung einschränkt oder aufhebt.
Minna Cauer (1842 - 1922), Wilhelmine „Minna“ Theodore Marie Cauer, geb. Schelle, deutsche Pädagogin, Aktivistin im so genannten „radikalen“ Flügel der bürgerlichen Frauenbewegung und Journalistin
Quelle: Merian (Hg.), Alles verwandelt sich – nichts stirbt. 365 Gedanken und Gedichte, Verlag Gerhard Merian, Stuttgart-Degerloch, um 1941
Haß schwächt, läßt er doch destruktiven Gefühlen freie Bahn; die Verachtung dagegen behält die Kontrolle.
Minna Cauer (1842 - 1922), Wilhelmine „Minna“ Theodore Marie Cauer, geb. Schelle, deutsche Pädagogin, Aktivistin im so genannten „radikalen“ Flügel der bürgerlichen Frauenbewegung und Journalistin
Anders als gut kann es nicht kommen. Wer tief hat durch müssen und hinterdrein merken konnte, daß alles, was zuerst Unglück war, zum Guten ausgeschlagen ist, der fürchtet nichts mehr.
Minna Cauer (1842 - 1922), Wilhelmine „Minna“ Theodore Marie Cauer, geb. Schelle, deutsche Pädagogin, Aktivistin im so genannten „radikalen“ Flügel der bürgerlichen Frauenbewegung und Journalistin
Quelle: Kral (Hg.), Christliches Zitatenlexikon, hg. von Josef Kral, 1950. Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung des IGW Verlags
Für Eltern lautet die Frage nicht: "Geht mein Kind seine Wege oder meine Wege?", sondern: "Geht es sie mit mir oder ohne mich?"
Minna Cauer (1842 - 1922), Wilhelmine „Minna“ Theodore Marie Cauer, geb. Schelle, deutsche Pädagogin, Aktivistin im so genannten „radikalen“ Flügel der bürgerlichen Frauenbewegung und Journalistin
Einmal kommt für uns alle die Stunde, in der es kein Ausweichen mehr gibt, in der auch der nächste Freund an der Schwelle, die es zu überschreiten gilt, zurückbleiben muß, in der jeder ganz allein auf sich gestellt ist. Sterben ist von allen menschlichen Erfahrungen die einsamste. Denn selbst wo viele zugleich den Tod erleiden, stirbt doch jeder mit sich allein. Und wie könnten wir beruhigt auf diese dereinst mit Sicherheit uns bevorstehende Stunde zuschreiten, wenn wir hier und jetzt es ständig meiden wollen, allein zu sein? Stille Zeiten sind uns nötig, damit wir bei uns selber einkehren, in uns selber daheim sein lernen.
Minna Cauer (1842 - 1922), Wilhelmine „Minna“ Theodore Marie Cauer, geb. Schelle, deutsche Pädagogin, Aktivistin im so genannten „radikalen“ Flügel der bürgerlichen Frauenbewegung und Journalistin
Jede unserer menschlichen Beziehungen engt uns irgendwie ein, je näher sie ist, um so fühlbarer. Frei zu sein von Bindungen dieser Art, das würde bedeuten, in völliger Armut und Einsamkeit des Herzens zu leben.
Minna Cauer (1842 - 1922), Wilhelmine „Minna“ Theodore Marie Cauer, geb. Schelle, deutsche Pädagogin, Aktivistin im so genannten „radikalen“ Flügel der bürgerlichen Frauenbewegung und Journalistin
Die kleinen Angelegenheiten, die in unserm Alltag uns umdrängen, hindern uns daran, unsern gesamten Lebensinhalt zu übersehen und zutreffende Größenurteile zu fällen.
Minna Cauer (1842 - 1922), Wilhelmine „Minna“ Theodore Marie Cauer, geb. Schelle, deutsche Pädagogin, Aktivistin im so genannten „radikalen“ Flügel der bürgerlichen Frauenbewegung und Journalistin
Meine Zeit, das ist mein Leben. Wem ich eine Stunde meiner Zeit gebe, dem schenke ich ein Stück von meinem Leben.
Minna Cauer (1842 - 1922), Wilhelmine „Minna“ Theodore Marie Cauer, geb. Schelle, deutsche Pädagogin, Aktivistin im so genannten „radikalen“ Flügel der bürgerlichen Frauenbewegung und Journalistin
Quelle: Merian (Hg.), Leuchte. 366 Gedanken und Gedichte deutscher Denker und Dichter, Gerhard Merian, um 1922