Jürgen Flügge zu Gast in Pfungstadt
Zum Tag des Gedenkens an die Holocaust-Opfer erzählt der Autor in der Synagoge eine Geschichte von Freundschaft.
PFUNGSTADT. Am Freitag, 27. Januar, ist der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocausts. Auch der Verein Arbeitskreis ehemalige Synagoge Pfungstadt erinnert an diesem Tag an die Opfer und hat den in Darmstadt geborenen Dramaturg, Theaterregisseur, Autor, Dozent und Theaterintendant Jürgen Flügge eingeladen. Mitveranstalter sind die Stadt Pfungstadt, „Demokratie leben“, die Friedrich-Ebert-Schule und „Bunt ohne Braun“ im Landkreis Darmstadt-Dieburg.
Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr in der Synagoge Pfungstadt an der Hillgasse 8. Jürgen Flügge erzählt und spielt die von ihm aufgeschriebene Geschichte „Edith und Minna. Die Geschichte einer Freundschaft“. Minnas Sohn findet einen Koffer gefüllt mit alten Briefen und Postkarten aus den 1930er Jahren bis in die Fünziger Jahre. Absenderin ist Minnas beste Freundin Edith, die Tochter einer jüdischen Familie, die vor dem Druck der nationalsozialistischen Herrschaft in die USA fliehen konnte.
Aus den Geschichten und Anekdoten aus dem Koffer hat Minnas Sohn ein Einpersonenstück geformt. Die Korrespondenz zwischen Edith und Minna erzählt von der Kraft einer Freundschaft mitten in der Zeit der Judenverfolgung. Juden hatten plötzlich keinen Zutritt mehr zum Schwimmbad, die Bauern, die der Familie Futtermittel abkauften, zahlten nicht mehr. Der Vater wurde zusammengeschlagen, weil er das Horst-Wessel-Lied nicht mitsingen wollte.
Jürgen Flügge wurde 1944 geboren. Nach dem Studium der Germanistik und Theaterwissenschaften wirkte er in ganz Deutschland und der Schweiz an verschiedenen Bühnen. Neben seiner Tätigkeit als Dozent für Theatergeschichte an der Theaterakademie Mannheim ist er auch Leiter und Regisseur am Hof-Theater Tromm, das von ihm gegründet wurde. Das Hoftheater Tromm besteht seit 1996 und bietet mit Schwerpunkt auf Kinder- und Jugendtheater mindestens zwei Eigenproduktionen im Jahr an. Das Theater ist auf der Tromm im Odenwald inmitten der Natur beheimatet.
Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei, Spenden sind erwünscht.