Ausführliche Biografie - Meret Becker Meret Becker

Ausführliche Biografie

Meret Becker

Mit neuem Programm auf Tournee

In einer Welt, in der man Künstler gern in eine Schublade steckt, fällt Meret Becker aus dem Rahmen. Sie entzieht sich der bequemen Einordnung, denn sie hat viele Gesichter: Schauspielerin, Komponistin, Sängerin, Performing Artist, Produzentin. „Multitalent“ nennt man das gern, und bei dieser Frau trifft das zu. Ihr Leben gehört der Kunst, weil die Kunst zu leben sie reizt. Sich in einer Welt der Zwänge treu zu bleiben und zu verwirklichen. Immer neu. Das ist ihr in den ersten vier Jahrzehnten ihres Lebens gut gelungen.

Als Tochter der Schauspieler Rolf Becker und Monika Hansen kommt Meret 1969 in Bremen zur Welt. Ein paar Jahre später zieht sie mit Mutter, Bruder und Stiefvater Otto Sander nach Berlin, wo sie bis heute mit Begeisterung lebt.


Zwischen Göre und Lady

„Ich hab schon als kleines Mädchen immer vor mich hingesungen“, erzählt sie. Sie ertrotzt sich schon früh die Zustimmung der Eltern zum Klavierunterricht und darf als Zwölfjährige zusätzlich noch Alt-Saxophon lernen. Schon bald geht es da auch Richtung Jazz und Blues. Sie singt Lieder von Judy Garland über Barbra Streisand bis Prince, wenn auch zunächst nur privat und auf Partys.

Parallel entdeckt sie ihre Begeisterung für die Schauspielerei. Zum Leidwesen der Eltern schmeißt sie mit 17 die Schule, um Schauspielerin zu werden und tastet sich in vielen Schritten und Rollen zum Erfolg – ganz ohne Schauspielschule, Learning by doing. In Dutzenden von Filmen zeigt sie immer neue Gesichter, wobei es ihr die Figuren im Abseits und am Abgrund besonders angetan haben.

Die Zuschauer wissen zumeist nicht, wo sie Meret Becker auf der breiten Skala zwischen schüchternem Mädchen und eleganter Dame einordnen sollen. Gerade deshalb sieht man sie gern, weil diese Frau durch ihre starke Präsenz auch Nebenrollen Strahlkraft verleiht. Mehrfach wird sie mit bedeutenden Auszeichnungen geehrt: dem Adolf-Grimme-Preis, dem Bayerischen Filmpreis, der Goldenen Kamera, dem Filmband in Gold. Im Herbst 2012 erhielt sie aus der Hand von Bundespräsident Gauck „für besonderes künstlerisches und gesellschaftliches Engagement“ das Bundesverdienstkreuz.

Musik aus Leidenschaft

Parallel zur Schauspielerei macht sie mit Hingabe Musik – auch wenn die beiden künstlerischen Ausdrucksformen der Schauspielerin und Sängerin nicht immer leicht zu synchronisieren sind. Mit 18 Jahren hat sie ihren ersten professionellen Auftritt in einem Berliner Variété. Die Zuschauer erkennen ihr Entertainer-Talent, und 1992 folgt ein eigenes Variété-Programm in der Berliner „Bar jeder Vernunft“. Über längere Zeit ist sie hier gefeierte Gastgeberin eines Nachtsalons. Sie singt und holt immer neue Instrumente auf die Bühne: neben dem Klavier, Akkordeon und Saxophon auch Spieluhren und die mit dem Geigenbogen gespielte „singende Säge“, die noch heute bei jedem Auftritt ihren Platz hat.

1995 gibt sie mit der Kabarettgruppe Ars Vitalis ihr erstes Album heraus, ein Live-Auftritt in einer Berliner Szene-Bar. Innerhalb der nächsten 10 Jahre folgen vier weitere Alben, darunter „Nachtmahr“, ihr erstes selbst geschriebenes Album, das bei MTV rauf und runter gespielt wird. Legendär ist „Stella Maris“ mit Blixa Bargeld von Einstürzende Neubauten, ein ausdrucksstarkes Duett, das im Internet heute noch hohe Klickraten generiert.

Mit Wolfgang Niedecken singt sie für das BAP-Jubiläumsalbum „Dreimal Zehn Jahre“ (2005) das Duett „Paar Daach fröher“ ein. 2009 macht sie mit Sportfreunde Stiller Furore. Auf deren Live-Album MTV Unplugged in New York (Platinstatus für 200.000 verkaufte Platten) ist Meret Becker in dem Titel „(Tu nur das) Was dein Herz dir sagt“ vertreten.


Großartige Musikprogramme, ausverkaufte Häuser

Außer mit ihren Tonträgern überzeugt sie mit Live-Auftritten, auch hier immer wieder mit neuen Formationen und Bühnenpartnern, von Nina Hagen bis Max Raabe. Sie spielt in Deutschland und den Nachbarländern, darunter mehrfach in Paris. Sie tourt durch Australien, Kanada, Norwegen. Ein deutscher Star auf den Bühnen der Welt.

Ihre verträumte Lyrik wird stilbildend. Ihre leisen Töne erzielen gewaltige Resonanz und beeinflussen eine ganze Generation von jungen Frauen, die deutsche Lieder singen. Ausgerechnet sie, die eher Medienscheue, wird für andere zum Vorbild.

2009 gründet sie die Gruppe Meret & The Tiny Teeth, die mit ungewöhnlichem Instrumentarium (darunter eine Glasharfe) und einem eindrucksvollen Repertoire an Eigenkompositionen und Coverversionen die Konzertbesucher von den Stühlen holt. Ein Crossover vom Feinsten. Bei jedem Auftritt anders.

Der Weg ist das Ziel

Wohin Meret Beckers musikalische Reise führen wird, weiß niemand. Das wäre ja auch langweilig – für sie wie für ihr Publikum. Denn eines der Versprechen des Namens Meret Becker ist die Überraschung. Die Zuhörer lassen sich gern darauf ein, weil sie wissen, dass sie nicht enttäuscht werden.

Nach langer Entstehungszeit ist nun ihr fünftes Album fertig, wieder ein Konzeptalbum, das sich einem großen Thema widmet: der Liebe, und nicht nur der erfüllten, sondern auch und gerade der gescheiterten Liebe. „Deins and Done“ heißt die CD, die sie mit dem Musikprofi Buddy Sacher aufgenommen hat, mit dem sie seit vielen Jahren eng zusammenarbeitet.

Mit dem neuen Programm von „Deins und Done“ geht sie nun endlich wieder auf Tour, ihre Fans haben lange genug darauf warten müssen. Die Stücke, die sie auf die Bühne bringt, sind wie immer sehr persönlich – und gerade deshalb so universal. „Ich denke, jeder findet in meinen Liedern für sich einen Sinn“, sagt sie und schmunzelt. „Denn ein gebrochenes Herz hat jeder irgendwann.“


Songs aus tiefster Seele

Mag inhaltlich auch ein Thema dominieren, musikalisch ist das neue Programm sehr vielseitig. Es besteht größtenteils aus eigenen Stücken (meist auf Englisch), enthält aber auch einige Cover-Songs, darunter von Tom Waits. Das stilistische Spektrum reicht von Folk und Blues bis Bluegras und das mit immer neuen Arrangements und Instrumenten. Erstaunlich, wie viele Facetten diese Frau und ihr ausgebuffter musikalischer Partner Buddy Sacher da zum Klingen bringen – stets mit der Maxime „weniger ist mehr“. „Musique en miniature“ nennt Meret Becker diesen Stil, bei dem jeder Ton sitzt und auch die Pausen zwischen den Tönen effektvoll Akzente setzen.

Das Publikum lauscht mit wachsender Begeisterung dem breit gespannten Bogen von der Bluegras-Nummer „I Had a Dream“ und dem „Donkey Song“ (ein Mädchen reitet auf einem Esel durch Arizona) über den „Brauttanz“ mit Slide Guitar und „Such mich nicht“ (über einen Cowboy, der im Nichts verschwindet) bis hin zum „Walzer für den Wintervogel“, einem Instrumental von Sacher mit Merets legendärer singender Säge als Begleitinstrument.

Als Schauspielerin sei sie stets Teil eines großen Ganzen und im Wesentlichen fremd gesteuert, sagt Meret Becker. Mit ihren eigenen Songs in der eigenen Show könne sie sich ungebremst öffnen. Die Konzertbesucher freuen sich an ihrer Verwandlungskunst von zart und zerbrechlich bis frech und frei heraus. Von gehaucht bis volle Kraft voraus. Eine Performance, die man in Erinnerung behält. (Dr. Mathias R. Schmidt)

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