Mensch – Schreibung, Definition, Bedeutung, Etymologie, Synonyme, Beispiele | DWDS
Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.
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  • 1Mensch, der
    1. das höchstentwickelte Lebewesen, das gesellschaftlich lebt und arbeitet, die Fähigkeit zu denken und zu sprechen hat, die Welt in ihrer Gesamtheit erkennen und nach dem Maß seiner Erkenntnis planmäßig verändern und gestalten kann
      1. a) ...
      2. b) (bestimmte) männliche oder weibliche Person

  • 2Mensch, das
    1. [salopp, derb, abwertend] weibliche Person, Frauensperson
      1. in schlechtem Ruf stehende, leichtlebige weibliche Person

Mensch, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Menschen · Nominativ Plural: Menschen
Aussprache  [mɛnʃ]
Wortbildung  mit ›Mensch‹ als Erstglied: Menschenaffe · Menschenalter · Menschenangesicht · Menschenansammlung · Menschenantlitz · menschenarm · menschenartig · Menschenauflauf · Menschenbehandlung · Menschenbeherrscher · Menschenbeobachtung · Menschenbeurteilung · Menschenbild · Menschenbildner · Menschenbildnis · Menschenbildung · Menschenbruder · Menschenbrust · Menschenbrut · Menschendarsteller · Menschendarstellung · Menschendunst · menschenentleert · Menschenermessen · Menschenfalle · Menschenfamilie · Menschenfang · Menschenfaust · Menschenfeind · Menschenfeindin · menschenfeindlich · Menschenfeindlichkeit · Menschenfischer · Menschenfleisch · Menschenfloh · Menschenflut · Menschenfracht · Menschenfresser · Menschenfreund · Menschenfreundin · menschenfreundlich · Menschenfurcht · Menschenfuß · Menschenführung · Menschengattung · Menschengedenken · Menschengeist · menschengemacht · Menschengemeinschaft · menschengerecht · Menschengeschichte · Menschengeschlecht · Menschengestalt · Menschengestalter · Menschengestaltung · Menschengewimmel · Menschengewirr · Menschengewühl · Menschenglück · Menschengruppe · Menschengüte · Menschenhai · Menschenhand · Menschenhandel · Menschenhass · Menschenhasser · Menschenhasserin · Menschenhaufen · Menschenherde · Menschenherz · Menschenhirn · Menschenhorde · Menschenhändler · Menschenjagd · Menschenjäger · Menschenkenner · Menschenkenntnis · Menschenkette · Menschenkind · Menschenklumpen · Menschenknäuel · Menschenkollektiv · Menschenkopf · Menschenkraft · Menschenkunde · Menschenkörper · Menschenlaus · Menschenlaut · Menschenleben · menschenleer · Menschenleere · Menschenleib · Menschenliebe · Menschenlist · menschenlos · Menschenlos · Menschenmasse · Menschenmaterial · Menschenmauer · Menschenmeer · Menschenmenge · Menschenmisshandlung · menschenmöglich · Menschennatur · Menschenopfer · Menschenpaar · Menschenpflicht · Menschenporträt / Menschenportrait · Menschenpotenzial / Menschenpotential · Menschenrasse · Menschenraub · Menschenrecht · Menschenreihe · Menschenräuber · Menschenschar · Menschenscheu · menschenscheu · Menschenschicksal · Menschenschinder · Menschenschinderei · Menschenschlag · Menschenschlange · Menschenschlächterei · Menschenschmuggel · Menschenseele · Menschenskind · Menschensohn · Menschenstimme · Menschenstrom · Menschentraube · Menschentum · Menschentyp · Menschentypus · menschenunwürdig · menschenverachtend / Menschen verachtend · Menschenverachtung · Menschenverlust · Menschenverstand · Menschenversteher · Menschenversuch · Menschenverächter · Menschenwelt · Menschenwerk · Menschenwesen · Menschenwitz · Menschenwoge · Menschenwürde · menschenwürdig · Menschenzahl · menschenähnlich · Menschenähnlichkeit · Menschheit · Menschin · menschlich · Menschsein · Menschwerdung
 ·  mit ›Mensch‹ als Letztglied: Affenmensch · Alltagsmensch · Arbeitsmensch · Augenmensch · Ausnahmemensch · Barockmensch · Bauchmensch · Baumensch · Berufsmensch · Brillenmensch · Büchermensch / Buchmensch · Büromensch · Christenmensch · Denisova-Mensch / Denisovamensch · Dorfmensch · Durchschnittsmensch · Dutzendmensch · Edelmensch · Einzelmensch · Eiszeitmensch · Elefantenmensch · Ellbogenmensch / Ellenbogenmensch · Empfindungsmensch · entmenschen · Erfolgsmensch · Familienmensch · Freiluftmensch · Frühmensch · Gefühlsmensch · Gemütsmensch · Genussmensch · Gewaltmensch · Gewohnheitsmensch · Gottmensch · Großstadtmensch · Gutmensch · Haarmensch · Herdenmensch · Herrenmensch · Höhlenmensch · Ich-Mensch / Ichmensch · Jetztmensch · Kopfmensch · Kraftmensch · Kulturmensch · Landmensch · Machtmensch · Marsmensch · Maschinenmensch · Mitmensch · Morgenmensch · Nachtmensch · Naturmensch · Nebenmensch · Ohrenmensch · Pekingmensch · Pflichtmensch · Prachtmensch · Privatmensch · Präsapiensmensch · Renaissancemensch · Schlangenmensch · Schneemensch · Sinnenmensch · Sowjetmensch · Stadtmensch · Tatmensch · Transmensch · Unglücksmensch · Unmensch · Untermensch · Urmensch · Vernunftmensch · Verstandesmensch · Vormensch · Vorzeitmensch · Weltmensch · Willensmensch · Wirklichkeitsmensch · Wolfsmensch · Zwergmensch · Übermensch
 ·  mit ›Mensch‹ als Binnenglied: zwischenmenschlich  ·  mit ›Mensch‹ als Grundform: mensch · menscheln
eWDG

Bedeutung

das höchstentwickelte Lebewesen, das gesellschaftlich lebt und arbeitet, die Fähigkeit zu denken und zu sprechen hat, die Welt in ihrer Gesamtheit erkennen und nach dem Maß seiner Erkenntnis planmäßig verändern und gestalten kann
a)
Beispiele:
der aufrechte Gang, Körper, Knochenbau des Menschen
die Bedürfnisse des Menschen
das Denken, Fühlen, Handeln des Menschen
das Bewusstsein, der Geist, die schöpferischen Kräfte, Fähigkeiten, Würde des Menschen
die Beziehung des Menschen zu seiner Umwelt
im Mittelpunkt der sozialistischen Gesellschaft steht der Mensch
der Mensch beherrscht, verändert die Natur
umgangssprachlichjetzt bin ich wieder (ein) Mensch (= fühle ich mich wieder wohl)
umgangssprachlichich bin (ja) gar kein Mensch mehr (= bin völlig erschöpft)
umgangssprachlicher ist nur noch ein halber Mensch
scherzhaftetw. für den inneren Menschen tun (= für das leibliche Wohl sorgen)
scherzhaftetw. für den äußeren Menschen tun (= sich mehr pflegen, auf sein Äußeres achten)
[…] und weil der Mensch ein Mensch ist, / Drum will er was zu essen […] [ BrechtEinheitsfrontlied]
Es wächst der Mensch mit seinen größern Zwecken […] [ SchillerWallensteinProlog]
das höchstentwickelte Lebewesen, das bestimmten moralischen Normen folgt
Beispiele:
sind das (noch) Menschen, die so etwas tun?
der neue Mensch der sozialistischen Gesellschaft
an das Gute im Menschen glauben
Wesen ohne geistig‑sittliche Verantwortung sind keine Menschen mehr […] [ H. MannZeitalter168]
Edel sei der Mensch, / Hilfreich und gut! [ GoetheDas Göttliche]
das höchstentwickelte Lebewesen, das Anspruch auf menschenwürdige Behandlung, auf ein von Ausbeutung und Unterdrückung freies Leben hat
Beispiele:
die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen beseitigen
die Sorge um den Menschen in der sozialistischen Gesellschaft
umgangssprachlicher konnte endlich wieder Mensch sein, als Mensch (= von drückendem Zwang befreit) leben
Daran kann ich mich nicht gewöhnen, Mensch zweiter Ordnung zu sein […] [ KlepperSchatten142]
[…] daß man auch Soldaten wie Menschen behandeln konnte […] [ ZuchardtSpießrutenlauf10]
das höchstentwickelte Lebewesen, das in seinen (individuellen) Fähigkeiten gewissen Begrenzungen unterworfen ist
Beispiele:
ich bin ein Mensch, ich kann mich irren
umgangssprachlichich bin auch nur ein Mensch (= ich kann nicht mehr leisten, als in meinen Kräften steht) (= auch ich habe Schwächen, Fehler)
Es irrt der Mensch, so lang er strebt […] [ GoetheFaustProlog 317]
in Bezug auf jmds. besondere persönliche Situation unter Nichtbeachtung seiner sozialen Funktion
Beispiele:
als Mensch kann ich ihn verstehen, als Richter muss ich ihn verurteilen
mit jmdm. von Mensch zu Mensch (= ohne konventionelle Schranken, ganz persönlich) sprechen
b)
(bestimmte) männliche oder weibliche Person
Beispiele:
ein erwachsener, hübscher, gesunder, großer Mensch
ein kluger, gebildeter, witziger, langweiliger Mensch
ein feiner, vornehmer, netter, reizender, sympathischer, fröhlicher, ernster, anständiger, zuverlässiger, hilfsbereiter, tüchtiger, fleißiger, ordentlicher, liederlicher, fauler Mensch
ein guter, friedliebender, böser, egoistischer Mensch
ein ängstlicher, feiger, tapferer Mensch
ein armer, bedauernswerter, unglücklicher, kranker Mensch
ein fortschrittlicher, moderner, politisch aktiver Mensch
er, sie ist ein aufgeschlossener, ehrlicher, schweigsamer, ruhiger, verschlossener, schwieriger Mensch
als junger, alter Mensch denkt, urteilt man (über viele Dinge) anders
ein fremder Mensch sprach sie an
ich kenne den Menschen (= diesen Mann) nicht
es klingelte, und ein junger Mensch (= männlicher Jugendlicher) stand vor der Tür
dieser junge Mensch bildet sich ein, dass …
sie ist ein heiterer, stiller, sonderbarer Mensch
die werktätigen Menschen
eine Menge Menschen
saloppHimmel und Menschen (= sehr viele Leute)
er ist ein Mensch mit Vernunft, ohne Grundsätze
die Menschen standen dicht gedrängt
jeder Mensch hat seine Fehler
welcher Mensch (= wer) konnte das ahnen!
sie hat keinen Menschen (= sie ist allein, einsam)
die Eigenart, geistige Entwicklung eines Menschen
einem Menschen glauben, vertrauen, misstrauen
einen Menschen verehren, schätzen, bewundern, lieben, verachten, verraten, hintergehen
diese Arbeit verlangt den ganzen Menschen (= einen tüchtigen Menschen, der sich voll einsetzt)
du benimmst dich wie der erste Mensch (= völlig unbeholfen)
sprichwörtlichböse Menschen haben keine Lieder
Ein guter Mensch in seinem dunklen Drange / Ist sich des rechten Weges wohl bewußt […] [ GoetheFaustProlog 328]
[…] sie brauchte die beruhigende Nähe eines vertrauten Menschen […] [ MusilMann1473]
verstärkend kein Mensch (= niemand)
Beispiele:
kein Mensch war zu sehen, hat daran gedacht, weiß, was das bedeuten soll
das versteht kein Mensch
salopp (vorwurfsvolle) Anrede
Beispiele:
Mensch, pass doch auf!
Mensch, lass mich in Ruh(e)!
fang endlich an, Mensch!
Mensch, das hätte ich nicht gedacht! (= Ausruf des Erstaunens)
Mensch, das ist prima!
salopp, scherzhaft Mensch, Meier!
Mensch, ärgere dich nicht (= Würfelspiel)
Sind Sie ganz von Gott verlassen, Mensch? [ NellFischer54]
mit Präposition
Grammatik: in Verbindung mit »an«
Beispiel:
sich an einen Menschen anschließen
Grammatik: in Verbindung mit »auf«
Beispiele:
auf einen Menschen einreden, einwirken
sich auf einen Menschen (nicht) verlassen können
Grammatik: in Verbindung mit »für«
Beispiel:
für einen Menschen sorgen, eintreten, Achtung, Liebe, Verehrung empfinden
Grammatik: in Verbindung mit »gegen«
Beispiel:
sich gegen einen Menschen stellen
Grammatik: in Verbindung mit »hinter«
Beispiel:
sich hinter einen Menschen stellen
Grammatik: in Verbindung mit »mit«
Beispiele:
den Umgang mit anderen Menschen suchen, pflegen, meiden
sich mit einem Menschen aussprechen, verständigen
Grammatik: in Verbindung mit »nach«
Beispiel:
sich nach einem Menschen sehnen, richten
Grammatik: in Verbindung mit »über«
Beispiele:
sein Urteil über diesen Menschen
er hatte sich über diesen Menschen geärgert
Grammatik: in Verbindung mit »unter«
Beispiele:
ich habe mich unter diesen Menschen ganz fremd gefühlt
er ist gern, kommt selten unter Menschen (= in Gesellschaft)
Grammatik: in Verbindung mit »von«
Beispiele:
Tausende, ein Meer von Menschen
Trauben von Menschen hingen an dem Straßenbahnwagen
der Bahnhof, Platz war voll von Menschen
er, sie ist eine Seele von Mensch, von einem Menschen (= er, sie ist sehr gutmütig, herzensgut)
Ringsum auf dem Kirchhofe war es schwarz von Menschen […] [ StormPole Poppensp.4,96]

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Mensch · menschlich · Menschlichkeit · Menschheit · Menschenfeind · Menschenfresser · menschenmöglich · Menschenrecht · Menschentum · Übermensch · übermenschlich · Unmensch · Untermensch
Mensch m. höchstentwickeltes gesellschaftliches Lebewesen mit der Fähigkeit zu arbeiten und zu denken, ahd. mennisco m. ‘Mensch’ (8. Jh.), mhd. mensche, mensch m. n. ‘Mensch, Mädchen, Buhlerin, Magd, Knecht, das menschliche Geschlecht’, mnd. minsche, mnl. mensce, nl. mens sind aus einer Substantivierung des in ahd. mennisc (um 800), mhd. mennisch ‘menschlich, mannhaft’, asächs. mennisk, aengl. mennisc, anord. mennskr, got. mannisks vorliegenden Adjektivs germ. *manniska- hervorgegangen, einer Ableitung von dem unter Mann (s. d.) behandelten Substantiv. Das im Mhd. auftretende Neutrum steht bis ins 17. Jh. ohne abschätzigen Sinn neben dem Maskulinum, bezeichnet jedoch seit dem 15. Jh. häufig eine ‘weibliche Person’, besonders die ‘Magd’, und wird seit dem 18. Jh. durchgehend abwertend gebraucht; dazu auch der Plural Menscher (17. Jh.). – menschlich Adj. ‘den Menschen betreffend, ihm gemäß, hilfsbereit, gut’, ahd. mennisclīh (8. Jh.), mhd. menschlich ‘nach, von Menschenart’; dazu Menschlichkeit f. ‘Menschennatur, menschliche Würde, menschliches Gefühl, Freundlichkeit im Umgang mit anderen’ (16. Jh., Übersetzung von lat. hūmānitās, s. Humanität), geläufig seit dem 18. Jh., vereinzelt ‘Menschheit’ (nur 17. Jh.); vgl. spätmhd. menschlīcheit ‘Zustand des Menschseins, Menschheit’. Menschheit f. ‘Gesamtheit der Menschen’, ahd. mennischeit ‘alle Menschen, menschliche Natur, Menschwerdung’ (um 1000), mhd. menschheit, menscheit ‘alle Menschen, Natur und Leben eines Menschen, Menschlichkeit’. Menschenfeind m. ‘Menschenhasser, -verächter’ (16. Jh.), Übersetzung von griech.-lat. misanthropus (s. Misanthrop). Menschenfresser m. ‘Kannibale’, Übersetzung (17. Jh.) von gleichbed. lat. anthrōpophagus, griech. anthrōpophágos (ἀνθρωποφάγος); vgl. griech. ánthrōpos (ἄνθρωπος) ‘Mensch’ und phágos (φάγος) ‘Fresser’, phagé͞in (φαγεῖν) ‘essen, verzehren’. menschenmöglich Adj. ‘für einen Menschen möglich’ (18. Jh.), aus älterem menschmöglich (17. Jh.), das aus menschlich und möglich (16. Jh.) mit Ersparung der Suffixwiederholung zusammengerückt ist. Menschenrecht n. zunächst ‘von Menschen eingesetztes Recht’ (Ende 17. Jh.); Menschheitsrechte Plur. ‘dem Menschen von Geburt an zukommende Rechte und Würde’ (nach 1750). Danach (meist im Plur.) Menschenrechte ‘Reihe von Rechten, die die Stellung des Menschen in der Gesellschaft und sein Verhältnis zum Staat regeln’ (seit 1777). Durch die amerikanische Unabhängigkeitserklärung (1776) und die französische Déclaration des droits de l’homme et du citoyen (1789) wird der Begriff zum politischen Schlagwort und mit seinem damaligen bürgerlichen Inhalt (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Recht auf Eigentum und Sicherheit sowie Widerstand gegen Unterdrückung) auch im Dt. geläufig; wahrscheinlich geht auch die vorherrschende Verwendung im Plural auf das frz. Vorbild zurück. Menschentum n. ‘Wesen des Menschen, das Dasein als Mensch’ (Anfang 19. Jh.), zuvor ‘Menschheit’ (17. Jh.). Übermensch m. in der Theologie gebildet (16. Jh.) aus übermenschlich Adj. ‘in jeder Weise über das durchschnittliche menschliche Vermögen hinausragend’ (Anfang 16. Jh.) zur Bezeichnung eines ‘moralisch überdurchschnittlichen Menschen, eines übermenschlichen Wesens’ (so noch im 18./19. Jh.); bei Herder im Sinne von ‘Heros, Halbgott, Genie’; bei Nietzsche (Zarathustra) im Gegensatz zum Durchschnittsmenschen ‘derjenige, der den Menschen überwunden hat’. Daran anknüpfend wird Übermensch (wie Herrenmensch, Gegensatz Untermensch, s. unten) zum Schlagwort der faschistischen Rassenideologie. Unmensch m. ‘brutaler, grausamer Mensch’, ahd. unmennisco ‘Nichtmensch’ (um 1000), spätmhd. unmensch ‘was nicht den Namen Mensch verdient, Bösewicht’, frühnhd. ‘Bestie, Kannibale, Zauberer’ (16. Jh.), ‘Menschenfeind’ (18. Jh.). Untermensch m. ‘niedriges Wesen, das sittlich unterhalb der menschlichen Stufe steht’ (18. Jh.); danach Schlagwort der Faschisten für die Opfer ihrer Unterdrückungs- und Ausrottungspolitik.

Typische Verbindungen zu ›Mensch‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Mensch‹.

Verwendungsbeispiele für ›Mensch‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Ungefähr 15 bis 20 Menschen standen da auf der Straße. [Hannover, Heinrich: Die Republik vor Gericht 1975 – 1995, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 2001 [1999], S. 356]
Nirgendwo sonst in der Literatur finden wir ein so umfassendes Bild von einem anderen Menschen wie hier. [Schwanitz, Dietrich: Bildung, Frankfurt a. M.: Eichborn 1999, S. 244]
Selbstverständlich hatte die Philosophie früherer Jahrhunderte auch über den Menschen nachgedacht. [Safranski, Rüdiger: Friedrich Schiller, München Wien: Carl Hanser 2004, S. 55]
Es scheidet eine Klasse von Menschen aus, die gerade im Begriff war, sich als Klasse zu konstituieren. [Schlögel, Karl: Petersburg, München Wien: Carl Hanser Verlag 2002, S. 339]
Das haben wir erreicht durch die fleißige Arbeit unserer werktätigen Menschen, vor allem durch die Leistungen der Arbeiterklasse. [Hoffmann, Heinz: Diskussionsbeitrag auf dem VIII. Parteitag der SED am 04.11.1998. In: Barthel, Henner (Hg.) Politische Reden in der DDR, St. Ingbert: Röhrig 1998 [1971], S. 109]
Zitationshilfe
„Mensch“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Mensch#1>.

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Mensch, das

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GrammatikSubstantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Mensch(e)s · Nominativ Plural: Menscher
Aussprache  [mɛnʃ]
Wortbildung  mit ›Mensch‹ als Letztglied: Saumensch
eWDG

Bedeutung

salopp, derb, abwertend weibliche Person, Frauensperson
Beispiele:
so ein faules, liederliches Mensch!
dieses Mensch hat einfach aus meinem Portemonnaie Geld genommen
könnten wir nicht ein paar von den Menschern herbestellen [ StrittmatterTinko242]
in schlechtem Ruf stehende, leichtlebige weibliche Person
Beispiele:
das Mensch treibt sich nachts herum, läuft den Männern nach
Willst du vielleicht das Mensch heiraten? [ E. WeißVerschwender172]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Mensch · menschlich · Menschlichkeit · Menschheit · Menschenfeind · Menschenfresser · menschenmöglich · Menschenrecht · Menschentum · Übermensch · übermenschlich · Unmensch · Untermensch
Mensch m. höchstentwickeltes gesellschaftliches Lebewesen mit der Fähigkeit zu arbeiten und zu denken, ahd. mennisco m. ‘Mensch’ (8. Jh.), mhd. mensche, mensch m. n. ‘Mensch, Mädchen, Buhlerin, Magd, Knecht, das menschliche Geschlecht’, mnd. minsche, mnl. mensce, nl. mens sind aus einer Substantivierung des in ahd. mennisc (um 800), mhd. mennisch ‘menschlich, mannhaft’, asächs. mennisk, aengl. mennisc, anord. mennskr, got. mannisks vorliegenden Adjektivs germ. *manniska- hervorgegangen, einer Ableitung von dem unter Mann (s. d.) behandelten Substantiv. Das im Mhd. auftretende Neutrum steht bis ins 17. Jh. ohne abschätzigen Sinn neben dem Maskulinum, bezeichnet jedoch seit dem 15. Jh. häufig eine ‘weibliche Person’, besonders die ‘Magd’, und wird seit dem 18. Jh. durchgehend abwertend gebraucht; dazu auch der Plural Menscher (17. Jh.). – menschlich Adj. ‘den Menschen betreffend, ihm gemäß, hilfsbereit, gut’, ahd. mennisclīh (8. Jh.), mhd. menschlich ‘nach, von Menschenart’; dazu Menschlichkeit f. ‘Menschennatur, menschliche Würde, menschliches Gefühl, Freundlichkeit im Umgang mit anderen’ (16. Jh., Übersetzung von lat. hūmānitās, s. Humanität), geläufig seit dem 18. Jh., vereinzelt ‘Menschheit’ (nur 17. Jh.); vgl. spätmhd. menschlīcheit ‘Zustand des Menschseins, Menschheit’. Menschheit f. ‘Gesamtheit der Menschen’, ahd. mennischeit ‘alle Menschen, menschliche Natur, Menschwerdung’ (um 1000), mhd. menschheit, menscheit ‘alle Menschen, Natur und Leben eines Menschen, Menschlichkeit’. Menschenfeind m. ‘Menschenhasser, -verächter’ (16. Jh.), Übersetzung von griech.-lat. misanthropus (s. Misanthrop). Menschenfresser m. ‘Kannibale’, Übersetzung (17. Jh.) von gleichbed. lat. anthrōpophagus, griech. anthrōpophágos (ἀνθρωποφάγος); vgl. griech. ánthrōpos (ἄνθρωπος) ‘Mensch’ und phágos (φάγος) ‘Fresser’, phagé͞in (φαγεῖν) ‘essen, verzehren’. menschenmöglich Adj. ‘für einen Menschen möglich’ (18. Jh.), aus älterem menschmöglich (17. Jh.), das aus menschlich und möglich (16. Jh.) mit Ersparung der Suffixwiederholung zusammengerückt ist. Menschenrecht n. zunächst ‘von Menschen eingesetztes Recht’ (Ende 17. Jh.); Menschheitsrechte Plur. ‘dem Menschen von Geburt an zukommende Rechte und Würde’ (nach 1750). Danach (meist im Plur.) Menschenrechte ‘Reihe von Rechten, die die Stellung des Menschen in der Gesellschaft und sein Verhältnis zum Staat regeln’ (seit 1777). Durch die amerikanische Unabhängigkeitserklärung (1776) und die französische Déclaration des droits de l’homme et du citoyen (1789) wird der Begriff zum politischen Schlagwort und mit seinem damaligen bürgerlichen Inhalt (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Recht auf Eigentum und Sicherheit sowie Widerstand gegen Unterdrückung) auch im Dt. geläufig; wahrscheinlich geht auch die vorherrschende Verwendung im Plural auf das frz. Vorbild zurück. Menschentum n. ‘Wesen des Menschen, das Dasein als Mensch’ (Anfang 19. Jh.), zuvor ‘Menschheit’ (17. Jh.). Übermensch m. in der Theologie gebildet (16. Jh.) aus übermenschlich Adj. ‘in jeder Weise über das durchschnittliche menschliche Vermögen hinausragend’ (Anfang 16. Jh.) zur Bezeichnung eines ‘moralisch überdurchschnittlichen Menschen, eines übermenschlichen Wesens’ (so noch im 18./19. Jh.); bei Herder im Sinne von ‘Heros, Halbgott, Genie’; bei Nietzsche (Zarathustra) im Gegensatz zum Durchschnittsmenschen ‘derjenige, der den Menschen überwunden hat’. Daran anknüpfend wird Übermensch (wie Herrenmensch, Gegensatz Untermensch, s. unten) zum Schlagwort der faschistischen Rassenideologie. Unmensch m. ‘brutaler, grausamer Mensch’, ahd. unmennisco ‘Nichtmensch’ (um 1000), spätmhd. unmensch ‘was nicht den Namen Mensch verdient, Bösewicht’, frühnhd. ‘Bestie, Kannibale, Zauberer’ (16. Jh.), ‘Menschenfeind’ (18. Jh.). Untermensch m. ‘niedriges Wesen, das sittlich unterhalb der menschlichen Stufe steht’ (18. Jh.); danach Schlagwort der Faschisten für die Opfer ihrer Unterdrückungs- und Ausrottungspolitik.
Zitationshilfe
„Mensch“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Mensch#2>.

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