Die kritische „Mein Kampf“-Ausgabe des Instituts für Zeitgeschichte (IfZ) ist ab sofort auch kostenlos im Internet verfügbar. Die nach jahrelanger Arbeit im Jahr 2016 veröffentlichte, kommentierte Edition von Adolf Hitlers Hetzschrift könne nun online komplett gelesen werden, teilte das Institut mit Sitz in München am Donnerstag mit. Nach deren Erscheinen sei „vielfach der Wunsch geäußert“ worden, sie auch im Internet zugänglich zu machen.
„Damit setzen wir gerade den seit langem im Netz kursierenden 'Mein Kampf'-Versionen aus häufig sehr zweifelhaften Quellen einen seriösen, wissenschaftlich fundierten Referenzpunkt entgegen“, sagte IfZ-Direktor Andreas Wirsching. Das Institut leiste damit „politisch-historische Aufklärung im besten Sinne“. Die Historikerinnen und Historiker des Instituts für Zeitgeschichte haben laut eigener Aussage den Originaltext Stück für Stück auseinandergenommen und ihn mit mehr als 3.500 Anmerkungen versehen.
Aus dem Archiv: Hitlers "Mein Kampf" in Demmin ausverkauft
Buch landete auf Spiegel-Bestsellerliste
Gegen das Projekt der kritischen Ausgabe hatte es vor Veröffentlichung der gedruckten Version Widerstand unter anderem von Charlotte Knobloch gegeben, der Vorsitzenden der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern. Der Lehrerverband und die damalige Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) hatten dagegen vorgeschlagen, Auszüge aus der Edition im Unterricht zu lesen. Nach der Veröffentlichung schaffte es das Buch auf Platz eins der „Spiegel“-Bestsellerliste.
Link zur kritischen "Mein Kampf"-Edition: www.mein-kampf-edition.de