Goethe-Universität — Max Horkheimer (1895-1973)


Max Horkheimer (1895-1973)

Als Max Horkheimer nach dem Krieg studieren wollte, akzeptierte der Vater das. Zusammen mit seinem Freund Friedrich Pollock wurde Max Horkheimer mit 24 Jahren Student in Frankfurt. Er machte schnell Karriere, wurde Privatdozent für Philosophie, doch ein Lehrstuhl schien unerreichbar. Die große Chance kam, als für das von Hermann und seinem Sohn Felix Weil gestiftete „Institut für Sozialforschung“ ein neuer Leiter gefunden werden musste. Horkheimer und Pollock waren Freunde und Berater von Felix Weil, der einige Jahre jünger als sie war. Er setzte durch, dass Horkheimer Direktor des Instituts  und Ordinarius für Sozialphilosophie an der Universität wurde. Zum neuen Programm wurde nun eine an Marx und Freud, an deutscher idealistischer Philosophie und französischer Aufklärung orientierte „kritische Theorie der Gesellschaft“.

Die Machtübernahme der Nationalsozialisten zwang Horkheimer und seine Mitarbeiter zur Flucht. Im US-Exil konnte die Arbeit erfolgreich fortgeführt werden. Unter anderem wurde Mitte der 1940er Jahre eine große Untersuchung über Antisemitismus und die Dynamik von Vorurteilen durchgeführt, und Horkheimer und Theodor W. Adorno schrieben gemeinsam die Dialektik der Aufklärung.

Anfang der 1950er Jahre gelang Horkheimer die erfolgreiche Rückführung des Instituts und seiner wichtigsten Mitarbeiter Pollock und Adorno. Als Rektor der Universität von 1951 bis 1953, als Professor für Philosophie und Soziologie, als prominenter und mit der moralischen Autorität des Emigranten ausgestatteter Redner und Gesprächspartner wirkte er in der jungen Bundesrepublik im Sinne einer Erziehung zu Mündigkeit und Demokratie. Doch der späte, in die Schweiz umgesiedelte Horkheimer war zutiefst skeptisch. Die Menschheit, so meinte er, setzt ihren Weg zur raffiniertesten Spezies auf diesem Planeten einfach fort.

Dr. Rolf Wiggershaus


Literatur und Links: