5 Dinge, die man über Max Ernst wissen sollte | Barnebys Magazin

5 Dinge, die man über Max Ernst wissen sollte

Max Ernst war einer bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhundert, der sich nach seiner dadaistischen Phase dem Surrealismus zuwandte und diesen entscheidend mitprägte. Auch entwickelte er mehrere Techniken, die großen Einfluss auf die folgende Künstlergeneration hatte.

Man Ray, Max Ernst, 1938, Silbergelatineabzug. Foto © Phillips (Detail)
Man Ray, Max Ernst, 1938, Silbergelatineabzug. Foto © Phillips (Detail)

1. Bildhauerei war für ihn Entspannung

Der Autodidakt Max Ernst war ein sehr vielseitiger Künstler, der nicht nur malte, sondern sich auch als Grafiker und Illustrator hervortat. 1934 kam ein weiteres Gebiet hinzu als er Alberto Giacometti in Majola in dessen Heimatkanton Graubünden besuchte. Im Pariser Stadtteil Montparnasse waren Ernst und Giacometti Nachbarn, im Sommer zog es den genialen Bildhauer jedoch in sein Atelier in der Schweiz. Der Besuch bei Giacometti blieb nicht ohne Folgen und Ernst begann sich für die Bildhauerei zu interessieren, die er mit der Zeit als erholsame Abwechslung von der Malerei betrachtete. In den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg war er der einzige Künstler, der sich in der surrealistischen Bildhauerei versuchte.

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Max Ernst, Le grand génie (Le grand assistant), 1960/67, Bronze. Foto © Sotheby's
Max Ernst, Le grand génie (Le grand assistant), 1960/67, Bronze. Foto © Sotheby's

2. Er führte mit Paul Éluard und dessen Ehefrau eine Ménage-à-trois

1922 zog Max Ernst nach Paris. Er kam bei dem surrealistischen Dichter Paul Éluard und dessen Frau Gala unter, die er im Jahr zuvor in Köln kennengelernt hatte. Ernst und Gala verliebten sich ineinander und es etablierte sich in dem gemeinsamen Haushalt eine Ménage-à-trois, die zwei Jahre lang halten sollte, bis Éluard es nicht mehr aushielt und nach Saigon floh, wohin ihm seine Frau und deren Liebhaber folgten. Für die Ewigkeit war die Beziehung zwischen Max Ernst und Gala aber auch nicht bestimmt, ebensowenig wie die Ehe von Paul Éluard und Gala. 1929 verliebten sich Gala und Salvador Dalí ineinander. 1932 ließ sich Gala von Éluard scheiden und heiratete zwei Jahre später den um zehn Jahre jüngeren Maler.

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Max Ernst, The Stolen Mirror (Der gestohlene Spiegel), 1941, Öl/Lwd., signiert und datiert. Foto © Christie's
Max Ernst, The Stolen Mirror (Der gestohlene Spiegel), 1941, Öl/Lwd., signiert und datiert. Foto © Christie's

3. Er floh mit Peggy Guggenheim vor den Nazis

In seiner deutschen Heimat bereits seit 1933 von den Nazis diffamiert und als „entarteter Künstler“ eingestuft, wurde Max Ernst nach der Niederlage Frankreichs von den neuen Machthabern wiederholt interniert. Sein alter Freund Paul Éluard vermittelte seine Freilassung. Anschließend floh Ernst mit seiner Förderin, der Kunstmalerin und Galeristin Peggy Guggenheim in deren Geburtsstadt New York, wo sie im Dezember 1941 heirateten. Doch auch diese Ehe war nicht von langer Dauer. Nachdem Ernst ein Jahr nach der Hochzeit die amerikanische Malerin Dorothea Tanning kennengelernt hatte (in der Galerie seiner Frau), trennte er sich wieder einmal, um vier Jahre später erneut zu heiraten.

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Max Ernst, Ohne Titel (Flight of the Birds), 1942, /Acryl/Papier/Lwd., signiert. Foto © Sotheby's
Max Ernst, Ohne Titel (Flight of the Birds), 1942, /Acryl/Papier/Lwd., signiert. Foto © Sotheby's

4. Er war der Urvater des Action Painting

In den 1950er Jahren wurde der amerikanische Künstler Jackson Pollock mit seinen großformatigen Leinwänden bekannt, auf denen er schwungvoll und dynamisch Farbe verteilt hatte. Die Anregung dazu hatte er 1942 in New York erhalten, wo aktuelle Arbeiten von Max Ernst ausgestellt wurden. Ernst hatte damals eine neue Technik entwickelt, die Oszillation (Schwingung), auch Dripping/Drip Painting genannt. Beide Begriffe beschreibe jeweils einen Teil seiner Vorgehensweise, die aus einer an einer Schnur aufgehängten Dose bestand, aus der Farbe auf den darunter liegenden Bildträger tropfte, während sie hin und her schwingt.

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Max Ernst, Paysage-effet d'attouchement, 1934/35, Öl/Lwd., signiert und datiert. Foto © Christie's
Max Ernst, Paysage-effet d'attouchement, 1934/35, Öl/Lwd., signiert und datiert. Foto © Christie's

5. Er hatte ein besonderes Verhältnis zu Vögeln

Was die Fauna betrifft, fühlte sich Max Ernst ganz besonders zu Vögeln hingezogen. Tatsächlich gab er an, aus einem Adlerei geboren worden zu sein, das seine Mutter in ein Nest gelegt hatte. Ab 1930 tauchte in seinem Werk ein Vogel-Alter Ego namens Loplop auf, eine Art „oberster Vogel“, mit dem er sich identifizierte. Vögel und deren Fähigkeit, zwischen Himmel und Erde zu schweben und zu vermitteln, waren für Ernst eine inspirierende Quelle für seinen kreativen Prozess.

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Aktualisierte Version eines Artikels vom 31. März 2021

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