Jacqueline Kennedy: Die unbeirrbare Stil-Ikone - WELT
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Kopf des Tages Jacqueline Kennedy Onassis

Nach dem Mord stand sie beim Eid neben Kennedys Nachfolger

Zeit ihres Lebens stand Jacqueline Kennedy für Klasse. Dabei war das Attentat auf ihren Mann im November 1963 bei Weitem nicht der einzige Schicksalsschlag, den sie verkraften musste. Unbeirrbar blieb sie trotzdem.
Textchef ICON / Welt am Sonntag
CIRCA 1960s: Former First Lady Jacqueline Kennedy enjoys herself at a picnic circa the 1960s. (Photo by Michael Ochs Archives/Getty Images) Getty ImagesGetty Images CIRCA 1960s: Former First Lady Jacqueline Kennedy enjoys herself at a picnic circa the 1960s. (Photo by Michael Ochs Archives/Getty Images) Getty ImagesGetty Images
28. Juli 1929: Jacqueline Bouvier Kennedy Onassis (gestorben 1994) wird geboren
Quelle: Getty Images

An Geld hat es in diesem Leben schon bald nicht mehr gemangelt, an der Nähe zur Macht auch nicht, vermutlich – und das ist äußerst selten – mangelte es nicht einmal an Klasse. Speziell dies hat dazu geführt, dass sich viele Menschen bis heute von Jacqueline Bouvier Kennedy Onassis (1929–1994) inspiriert fühlen. Und vermutlich befeuern dies gerade die vielen Schicksalsschläge, die sie erleiden musste.

„Jackie“, wie sie öffentlich hieß, kam am 28. Juli 1929 zur Welt. Sie war ein Scheidungskind aus Long Island, das als Studentin französischer Literatur das schönste Jahr ihres Lebens in Paris haben sollte, also bevor es mit dem Ruhm so richtig losging. Nach ihrem Abschluss arbeitete sie als Journalistin beim „Washington Times Herald“, damals eine große Zeitung, vor allem interviewte sie Bürger auf der Straße zu politischen Themen.

American First Lady Jacqueline Kennedy (1929 - 1994), in a red dress, stands in before a dining room table in the White House during the filming of a CBS News Special program called 'A Tour of the White House with Mrs. John F. Kennedy,' Washington DC, January 15, 1962. (Photo by CBS Photo Archive/Getty Images) Getty ImagesGetty Images
Jacqueline Kennedy machte das Weiße Haus zu einem Treffpunkt für Menschen aus Wissenschaft und Kultur
Quelle: Getty Images

Das war um 1950 keine Selbstverständlichkeit – sie stellte also schon etwas dar, als sie 1951 den aufstrebenden Politiker John Fitzgerald Kennedy kennenlernte. Ihn auf dem Weg ins Weiße Haus zu begleiten, wo er 1960 einzog, hatte seine Tücken: Die Interessen der Familie des Mannes an ihrer Seite galten eher dem Sport als der französischen Literatur. Zudem erlitt Jackie 1956 eine Totgeburt, auch ihr viertes Kind starb 1963 nur zwei Tage nach einer Frühgeburt.

Trotzdem gelang es dem Paar, zum Sinnbild einer neuen Zeit zu werden. Johns vitale Ausstrahlung gepaart mit Jackies Sinn für Stil und Kultur, der sie genauso zur bestgekleideten Frau der Welt werden wie 49 Nobelpreisträger ihrer Einladung ins Weiße Haus folgen ließ, waren eine unschlagbar moderne Kombination.

Am besten wurde das im Mai 1963 bei einem Besuch bei Frankreichs Präsident Charles de Gaulle sichtbar, als Jackie das ganze Land mit ihrem Französisch und ihrem Esprit für die USA als Kulturnation einnahm; wohl keiner Amerikanerin ist das seitdem in diesem Maß gelungen. Ihr Mann sagte hinterher: „Ich bin der Mann, der Jacqueline Kennedy nach Paris begleitete. Und ich habe es genossen.“

NO FILM, NO VIDEO, NO TV, NO DOCUMENTARY - File photo dated November 22, 1963 of Judge Sarah T. Hughes administers the Presidential Oath of Office to Lyndon Baines Johnson around 2:40 p.m. (CT) aboard Air Force One at Love Field in Dallas. Mrs. Johnson, Mrs. Kennedy, Jack Valenti, Rep. Albert Thomas, Rep. Jack Brooks, Associate Press Secretary Malcolm Kilduff (holding microphone) and others witness the oath. Vice President Mike Pence and his wife Karen have tested negative for the coronavirus, his press secretary announced in a tweet. Pence is first in line to assume power if President Donald Trump, who tested positive for the virus on Thursday night and arrived Friday at Walter Reed National Military Medical Center, were incapacitated. Photo by Cecil Stoughton/John F. Kennedy Library and Museum/TNS/ABACAPRESS.COM
Ihr Mann war gerade erschossen worden: Jacqueline Kennedy am 22. November 1963 neben John F. Kennedys Nachfolger als US-Präsident, Lyndon B. Johnson
Quelle: picture alliance / abaca

Doch hatte „Jack“ da schon unzählige Affären – im gleichen Monat sang Norma Jean Baker alias Marilyn Monroe dem Präsidenten zum Geburtstag ein Ständchen, das an Deutlichkeit keine Wünsche offenließ. Es muss ein grausamer Moment für die First Lady gewesen sein.

Bekanntlich endete die Ehe am 22. November 1963 in Dallas mit den tödlichen Schüssen des Ex-Marines Lee Harvey Oswald. Das Blut ihres Mannes befleckte Jacqueline Kennedys Kleid im Fond des offenen Wagens, in dem der Präsident auf Wahlkampftour war. Noch am selben Tag stand sie neben Lyndon B. Johnson, als er als Nachfolger John F. Kennedys den Amtseid schwor.

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Nicht besser machte es, dass im Anschluss an die Trauerfeier Verschwörungstheoretiker die abstrusesten Spinnereien an das Ereignis knüpften. Und trotz allem, was der Attentäter ihr angetan hatte, schrieb die Witwe in einem Brief Ende 1963: „Ich hätte lieber mein eigenes Leben verloren als Jack.“

Jacqueline Kennedy heiratete 1968 zum zweiten Mal. Der griechische Reeder Aristoteles Onassis hatte jede Menge Geld und war 23 Jahre älter als sie. Die Bekannten aus der Kulturelite nahmen ihr das übel. Das Paar sah sich kaum, Onassis wurde bald oft mit der Operndiva Maria Callas gesehen. Kurz vor seinem Tod 1975 ließ er die Scheidung vorbereiten.

186194 01: Jacqueline Kennedy Onassis and Maurice Tempelsman sit on a bench at Central Park April 4, 1994 in New York City. Actor Jerry Adler plays the role of Maurice Templesman, and actress Joanne Whalley plays Jaqueline Kennedy Onassis in the new film "Jackie." (Photo by Steve Allen/Liaison) Getty ImagesGetty Images
Gezeichnet: Jacqueline Kennedy Onassis mit ihrem Partner Maurice Tempelsman im April 1994
Quelle: Getty Images
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Jackie lebte noch 19 Jahre. Aufsehen erregte sie noch einmal, als sie Ende der 80er-Jahre gegen die Bebauung eines Viertels mit Wolkenkratzern in Manhattan zu Felde zog, an ihrer Seite war nun der Geschäftsmann Maurice Tempelsman. 1994 diagnostizierten Ärzte bei ihr Lymphknotenkrebs, es gab keine Heilung. Die Unbeirrbarkeit, die Jacqueline Kennedy Onassis in der Öffentlichkeit ausstrahlte, konnte auch diese Krankheit nicht zerstören. Ihr Leben wird ihr niemand neiden. Von ihrer Wirkung auf andere Menschen kann man nur lernen.

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