Der britische Schauspieler und Komiker Matt Lucas („Little Britain“) ist nun auch Deutscher! Auf Twitter gab er diese Woche bekannt, er habe die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen und sei nun offiziell Deutsch-Brite. Ein passendes Fußballteam hat er inzwischen übrigens auch schon gefunden.
Sicher nicht der einzige Schwule im Dorf: Matt Lucas, hierzulande besonders bekannt durch seine diversen Darstellungen in der Kultserie Little Britain, hat sich einbürgern lassen. Er besitzt nun zwei Pässe – den britischen und den deutschen. Der frischgebackene Doppelstaatler schrieb auf Twitter:
„Meine Oma ist 1938 aus Berlin geflohen. Nachdem mir die Staatsbürgerschaft angeboten wurde, war ich gerade eben auf der Deutschen Botschaft in London, um meine Einbürgerungsurkunde abzuholen.“
Foto: Gage Skidmore / CC BY-SA 2.0 / wikimedia.org
Unklar ist, welche Motive Lucas zu der zweiten Staatsbürgerschaft trieben – war es, wie Twitter munkelt, am Ende der Brexit? Seit dem Brexit-Votum von 2016 haben zahlreiche jüdische Flüchtlinge aus Deutschland sowie ihre Nachkommen eine Wiedereinbürgerung oder die deutsche Staatsbürgerschaft beantragt. Lucas äußerte sich auf Twitter nicht zu seinen Beweggründen.
Darf nicht fehlen: Ein deutscher Fußballclub
Nach seiner erfolgreichen Einbürgerung postete Lucas ein Foto von einer Tüte Gummibärchen und einem Anstecker mit der deutschen und der britischen Flagge. Beides habe er zusammen mit der Urkunde in der Botschaft überreicht bekommen, so der Komiker. Nun fehle ihm noch ein gutes deutsches Fußballteam. Twitter und dem deutschen Botschafter sei Dank, hat er dies aber nun inzwischen gefunden.
Der deutsche Botschafter in London, Andreas Michaelis, hieß Matt Lucas noch einmal offiziell auf Twitter willkommen und betonte: Als deutscher Fußballklub käme eigentlich nur der 1. FC Union Berlin in Frage. Nachdem dieser Matt Lucas ebenfalls willkommen hieß, nahm der Schauspieler die Wahl an. Er schrieb:
„Wie es scheint, wurde ich von Union Berlin verpflichtet. Mein neues deutsches Team also!“
Lucas bereut rassistische und transphobe Witze
Little Britain ist eine britische Sketch-Show die von Matt Lucas und David Walliams erschaffen wurde. Sie lief von 2003 bis 2006. Die Kultserie lebt vom Spiel mit Klischees sowie der überzeichneten Darstellung exzentrischer, britischer Charaktere, darunter Kultfiguren wie Vicky Pollard und Daffyd Thomas („Ich bin der einzige Schwule im Dorf!“), beide dargestellt von Lucas. 2020 nahm die BBC die Serie aus der Mediathek. Sie sei, besonders aufgrund rassistischer Darstellungen, nicht mehr zeitgemäß. Lucas stimmte der Einschätzung des Senders zu. Bereits Jahre zuvor hatte er sein Bedauern über bestimmte Witze und Sketche geäußert und erklärt, wenn er in der Zeit zurückreisen und Little Britain noch einmal drehen könnte, würde er keine schwarzen Charaktere mehr spielen. Auch Witze über Transsexuelle seien nicht mehr angemessen, so der offen schwul lebende Komiker.
Foto: BBC
Absoluter Kult: Vicky Pollard („Ja, aber nein, aber ja, aber nein ...“)
Matt Lucas, der in zahlreichen Filmen und Serien mitwirkte (unter anderem spielte er die Zwillinge Diedeldei und Diedeldum in Tim Burtons Neuverfilmung von Alice im Wunderland), wurde im Juli 2006 von der britischen Zeitung The Independent für sein Engagement in vielen Bereichen, darunter Wirtschaft, Unterhaltung und Politik, auf Platz neun der einflussreichsten Homosexuellen Großbritanniens gewählt.