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Borussia Dortmund: Mateu Morey ist nach langer Leidenszeit zurück.

BVB-Comeback nach 333 Tagen: Die Leiden des jungen Morey

Nach schier endlosen Verletzungmiseren steht Mateu Morey nun endlich wieder für den BVB auf dem Rasen.
Image: Nach schier endlosen Verletzungmiseren steht Mateu Morey nun endlich wieder für den BVB auf dem Rasen.  © DPA pa

333 Tage ist es her gewesen, als Mateu Morey sein letztes Spiel absolviert hatte. Beim Testspielauftakt gegen Westfalia Rhynern wurde Mateu Morey nun zur Halbzeit eingewechselt und feierte sein Comeback. Was bleibt, ist die Hoffnung, dass die Karriere des noch jungen Rechtsverteidigers nun endlich Fahrt aufnehmen kann.

Zusammengekniffene Augen, entnervter Blick, die Hände frustriert in die Hüfte gestemmt: So sah das Bild aus, dass die BVB-Fans in den letzten Jahren von Mateu Morey bekommen haben. Immer wieder wurde der 23-jährige Spanier von Verletzungen zurückgeworfen. In den vier Jahren, die er mittlerweile in Dortmund spielt, musste er ganze 851 Tage verletzungsbedingt aussetzen, 111 Spiele verpasste er in diesem Zeitraum.

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Endlich verletzungsfrei?

Die Bilder, die man aktuell von Mateu Morey sieht, sind andere. Lachend und voller Energie hüpft er während der Dortmunder Saisonvorbereitung über den Platz. Endlich, endlich steht er wieder auf dem Fußballfeld. Allzu häufig war ihm das in seiner jungen Karriere verwehrt geblieben.

In Palma de Mallorca geboren, machte Mateu Morey seine ersten fußballerischen Schritte beim lokalen Verein RCD Mallorca: Im Alter von 15 Jahre schloss er sich der berühmten "La Masia", der Jugendakademie des FC Barcelona an. Alles war geebnet für eine erfolgversprechende Karriere: Mit der U17 Spaniens gewann er 2017 im Elfmeterschießen die Europameisterschaft, traf dabei sowohl in der regulären Spielzeit als auch vom Punkt. Auf der Gegenseite stand damals sein künftiger Teamkollege auf dem Feld: Jadon Sancho.

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Der vor wenige Tagen als Kapitän zurückgetretene Marco Reus hat Borussia Dortmund zum ersten Sieg der neuen Saison geführt. Der Routinier leitete mit zwei Toren (12./24.) den 7:0 (3:0)-Erfolg des BVB bei Westfalia Rhynern ein.

Auch Juve und Bayern hatten Interesse

2018 stellte Morey auch auf Vereinsebene sein Talent unter Beweis, gewann mit der U19 des FC Barcelona die UEFA Youth League. Nur wenig später folgte jedoch der erste Rückschlag. Der erste von vielen, wie sich im Nachhinein feststellen lässt. Ursprünglich war Morey aufgrund seiner Leistungen für die zweite Mannschaft der Blaugrana eingeplant worden, wegen eines Meniskus- und eines Bänderrisses fiel er schließlich die komplette Saison aus.

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Gesundet und genesen wagte Morey schließlich den nächsten Karriereschritt und folgte seinem Freund Sergio Gomez im Juli 2019 nach Dortmund. Der BVB setzte sich seinerzeit gegen hochkarätige Konkurrenz durch. Auch Juventus und die Bayern waren an dem spanischen Durchstarter interessiert.

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Spielpraxis in der zweiten Mannschaft

Gegenüber den Ruhr Nachrichten begründete der damals 19-jährige Morey seine Entscheidung wie folgt: "Ich halte den BVB für eine der besten Mannschaften in Deutschland, und ich glaube vor allem, dass meine Chancen als junger Spieler hier größer sind als bei anderen großen Klubs." Die Chancen waren groß, nur der Körper machte nicht mit. Kurz nach seiner Ankunft bei Schwarz-Gelb wurde Morey durch eine Schulterverletzung außer Gefecht gesetzt.

Nach überstandener Rekonvaleszenz sollte Morey vorerst in der zweiten Mannschaft des BVB Spielpraxis sammeln. Mit Routinier Lukasz Piszczek und Stammspieler Achraf Hakimi vor der Brust war die Konkurrenz bei den Profis noch zu groß. Auch in der darauffolgenden Spielzeit wurden die Umstände nicht leichter. In der Vorbereitung zog sich Morey einen Muskelfaserriss zu, auf den Abgang Hakimis folgte die Verpflichtung von Thomas Meunier, auch Emre Can wurde als Rechtsverteidiger beordert.

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Regelmäßige Einsatzzeit bei den Profis

Doch so langsam schien sich das Blatt zu wenden. Nach schwachen Leistungen Meuniers kam Morey zu immer mehr Einsatzzeit, spielte schließlich auch in Pokal und Champions League. Mal als Rechtsverteidiger in der Viererkette und mal als Schienenspieler in der Dreierkette überzeugte Morey immer mehr mit seinem spielfreudigen Offensivdrang und es deutete sich an, dass er in Dortmund allmählich die verlässliche Option für die defensive Abwehrseite werden könnte, für die er einst geholt wurde. Bis zur 72. Minute am 1. Mai 2021 in der DFB-Pokal-Halbfinalpartie gegen Holstein Kiel.

Morey machte einen Schritt nach vorne und sein rechtes Bein streckte sich nach hinten komplett durch. Die schmerzerfüllten Schreie hallten durch den coronabedingt leeren Signal-Iduna-Park, Trainer Edin Terzic schlug umgehend die Hände vor das Gesicht. Fast alle Bänder im rechten Knie waren gerissen, es folgten zwei Operationen und eine langwierige Reha. Die angedeutete Etablierung war dahin.

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Nach dem 7:0-Sieg von Borussia Dortmund im Testspiel bei Westfalia Rhynern spricht BVB-Trainer Edin Terzic über das Comeback des lange verletzten Außenverteidigers Mateu Morey, die Leistung seiner Mannschaft und Neuzugang Nmecha.

Folgt nun der Durchbruch?

469 Tage später stand Morey das erste Mal nach der Horror-Verletzung wieder auf dem Platz, für die zweite Mannschaft des BVB. Nur knapp zwei Wochen später folgte die nächste Hiobsbotschaft: Eine Verletzung am linken Knie erforderte eine erneute OP. 333 Tage fiel er diesmal aus.

Gegen Westfalia Rhynern hat er nun sein Comeback gegeben. Erneut. "Es ist extrem schön, Mateu wieder auf dem Platz zu sehen", erklärte Edin Terzic freudestrahlend am Sky Mikrofon über die Rückkehr von Morey. "Er hat sich sehr hart zurückgekämpft. Wir drücken ihm die Daumen, dass er jetzt stabil bleibt und weiterhin mit uns auf dem Platz stehen kann."

Morey selbst zeigt sich voller Ambition und Spielfreude. Früher als die anderen Spieler war er bereits mit der U23 in die Saisonvorbereitung gestartet. "Ich habe jede Nacht daran gedacht, wie es sein wird, wieder auf dem Platz zu stehen", erklärte er gegenüber Sky. Seine Historie hat ihn allerdings auch Demut gelehrt: "Nach dieser langen Zeit mit viel Pech habe ich gelernt, nur Tag für Tag zu sehen. Es ist wichtig für mich, morgen alles zu geben. Und dann übermorgen. Und so weiter."

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Ein Comeback nach langer Verletzungspause feiert Außenverteidiger Mateu Morey. Am Sky Mikrofon spricht er über seine Rückkehr, über die Gefühle in der Zeit ohne Fußball & seine persönlichen Zielen.

Vertrag läuft im kommenden Jahr aus

Die Frage ist allerdings nicht nur, ob Morey verletzungsfrei bleibt, sondern auch, ob er an sein hochveranlagtes Leistungspotenzial anknüpfen kann. Die ständigen Rückschläge in einer noch so jungen Karriere können unweigerlich spurlos an einem vorbeigehen. Wem die eigene Verletzungshistorie gelehrt hat, dass seine körperliche Physis womöglich labiler ist als die des Durchschnittsspielers, zumindest aber eine unerklärliche Prädisposition für Läsionen vorliegt, der muss die mentale Barriere in seinem Kopf erst einmal überwinden, sich voller Elan wieder in Zweikämpfe zu schmeißen.

Dabei stehen die Chancen gut, dass Morey beim BVB auf Einsatzzeiten in der kommenden Spielzeit hoffen darf. Thomas Meunier steht nach Sky Informationen vor einem Abschied aus Dortmund. Julian Ryerson, der erst im letzten Wintertransferfenster von Union gekommen war, überzeugte zwar regelmäßig mit guten Einsätzen, Mateu Morey wäre aber die deutlich spielfreudigere Option. Je nachdem, wie sich Neuzugang Ramy Bensebaini einfindet, könnte Ryerson sonst auch auf der linken Außenbahn spielen.

Im kommenden Jahr läuft Moreys Vertrag beim BVB aus. Nach vier Jahren im Ruhrgebiet stehen ihm aktuell nur 18 Bundesligaspiele zu Buche. Der Spanier scheint in der Vorbereitung nun alles daran zu setzen, dass noch einige Partien hinzukommen. Wenn ihn sein Körper nur lässt.

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