Martina Gedeck in "Die Verteidigerin – Der Gesang der Raben", Mittwoch, 20.15 Uhr, ARD.

Foto: SWR/Maria Wiesler,

Es ist düster im Schwarzwald, dort, wo der Wolf seine Spuren zieht und es so viele dunkle Geheimnisse gibt, dass eine Lichtgestalt in Form von Martina Gedeck alles andere als willkommen ist. Sie spielt in Die Verteidigerin – Der Gesang der Raben (Mittwoch, 20.15 Uhr, ARD) die Pflichtverteidigerin Anne Nottrup, die es in diese entrische Gegend verschlägt und die hier in dieser Einöde mit allerlei Unbill zu kämpfen hat. Sie ist gekommen, um Samuel Brunner (Gustav Schmidt) zu helfen.

Der junge Mann sitzt seit einigen Jahren wegen eines Tötungsdelikts im Gefängnis. Vor mehr als fünf Jahren hat er gestanden, den Vater seiner Freundin Katharina (Vanessa Loibl) mit einem Sessel erschlagen und ihn dann zerkleinert zu haben, um die Leichenteile an die Schweine zu verfüttern. Doch jetzt wurde die Leiche "noch ganz" gefunden, in einem mit Schüssen durchlöchertem Auto auf dem Grunde eines Teichs. Aber warum hat Brunner damals dieses Geständnis abgelegt, und warum fehlen wichtige Akten?

Gedeck stößt bei ihren Recherchen auf eine Mauer des Schweigens. Mehr noch, ihr weht tiefe Abneigung entgegen. Die Dorfgemeinschaft will alte Zeiten ruhen lassen, ihr beschauliches Leben leben. Nottrup stört die vermeintliche Idylle. Doch sie lässt nicht locker, beißt sich fest, deckt Schlamperei und Vertuschung auf. Und all das vor dem Hintergrund mystisch-nebeliger Gebirgszüge. Neben Gedeck spielt hier die Berglandschaft die Hauptrolle, die neben Songs von Leonard Cohen für die atmosphärisch dichte Stimmung sorgen.

Auch wenn die Filmemacherinnen Carola Diekmann und Mara Eibl-Eibesfeldt manchmal allzu dick auftragen (Rabe! Weinflecken! Blut!), würden weitere Einsätze von Martina Gedeck als toughe Verteidigerin durchaus freuen. (Astrid Ebenführer, 25.1.2023)