Berlinale: Martin Scorsese für sein Lebenswerk ausgezeichnet – Wim Wenders hält Laudatio

Berlinale: Martin Scorsese für sein Lebenswerk ausgezeichnet – Wim Wenders hält Laudatio

Regie-Legende Scorsese nahm am Dienstagabend freudestrahlend den Goldenen Ehrenbären in Berlin entgegen. 

US-Regisseur Martin Scorsese wurde bei der Berlinale mit dem Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk ausgezeichnet. 
US-Regisseur Martin Scorsese wurde bei der Berlinale mit dem Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Der US-amerikanische Regisseur Martin Scorsese („Killers of the Flower Moon“) ist am Dienstagabend mit dem Goldenen Ehrenbären der Berlinale für sein Lebenswerk ausgezeichnet worden.

Mit seinen Filmen habe Scorsese im vergangenen mehr als halben Jahrhundert ein Markenzeichen entwickelt, sagte Filmemacher Wim Wenders in einer Laudatio auf den 81-Jährigen. Scorsese habe immer für seine Unabhängigkeit und seine künstlerischen Ideen gekämpft. Im Anschluss an die Verleihung wurde Scorseses Thriller „Departed - Unter Feinden“ aus dem Jahr 2006 gezeigt.

Scorsese selbst sieht die Zukunft des Films optimistisch. „Ich denke nicht, dass der Film stirbt, er verändert sich“, sagte er in Berlin. Von technologischem Fortschritt sollte sich niemand einschüchtern lassen. Man dürfe sich von der Technologie nicht versklaven lassen, sondern müsse sie entsprechend lenken. „Die richtige Richtung geht von der individuellen Stimme aus und nicht von etwas, das einfach nur konsumiert und weggeworfen wird.“

Martin Scorsese philosophiert über die Veränderung des Films

Bei Festivals wie der Berlinale lassen sich aus Sicht Scorseses neue Filmschaffende entdecken. „Vielleicht sieht man einen Film einmal und erinnert sich das ganze Leben daran“, sagte er. „Vielleicht hat sich der Film verändert, wenn man ihn 30 Jahre später wiedersieht.“ Allerdings gab Scorsese zu bedenken: „Tatsächlich ändert sich nicht der Film, sondern man selbst hat sich verändert.“ So könne man selbst mit einem Film wachsen. „Es ist wie eine Beethoven-Sinfonie zu hören. Sie verändert sich jedes Mal.“

Der Oscar-Preisträger wurde 1942 in New York geboren und gilt als einer der bekanntesten Regisseure weltweit. Zu seinen Werken gehören Filme wie „Taxi Driver“, „Shutter Island“ und „Gangs of New York“.

Scorsese hatte im September gemeinsam mit zahlreichen Filmschaffenden Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) in einem offenen Brief kritisiert, nachdem sie einen Führungswechsel bei der Berlinale angekündigt hatte. Wenig später hatte das Leitungsduo Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian die Ehrung für Scorsese angekündigt.

Martin Scorsese denkt noch nicht an den Ruhestand

In einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit dem ZDF bekräftigte Scorsese, dass er nicht an Ruhestand denke. „Ich habe das Gefühl, dass ich noch etwas zu sagen habe und dass das die Menschen auch interessiert“, sagt der 81-Jährige. In dem ZDF-Interview beschrieb Scorsese, dass er sich trotz seines Erfolgs in Hollywood immer noch als Außenseiter betrachte. „So habe ich innerhalb des Systems meine Filme machen können, aber ich blieb trotzdem immer am Rand“, sagte er.

Scorsese gehört seit Jahrzehnten zu den stilprägendsten Regisseuren des internationalen Kinos. Zu seinen bekanntesten Filmen zählen „Taxi Driver“ (1975), „Die Farbe des Geldes“ (1986), „Good Fellas“ (1990) und „Gangs of New York“ (2002). Trotz seines Alters ist er weiter erfolgreich im Filmgeschäft aktiv. Bei der Oscar-Verleihung in drei Wochen ist sein neuester Film „Killers of the Flower Moon“ in zehn Kategorien nominiert, unter anderem als bester Film und für die beste Regie.