Der frühere SPD-Chef Martin Schulz will 2021 nicht erneut für den Bundestag kandidieren. Das sagte der 64-Jährige den „Aachener Nachrichten“. Schulz war zuvor am Montag zum neuen Vorsitzenden der parteinahen Friedrich-Ebert-Stiftung gewählt worden. „Mit der Entscheidung für dieses Amt geht die Entscheidung einher, im Herbst 2021 nicht erneut für den Bundestag zu kandidieren“, sagte Schulz.
Bis zum Ende der laufenden Legislaturperiode werde er aber die Pflichten seines Mandats „weiterhin mit Hingabe erfüllen“. Schulz gehört dem Bundestag seit 2017. Er war 2017 auch Kanzlerkandidat.
An der Spitze der Friedrich-Ebert-Stiftung folgt Schulz auf den früheren rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck, der die Stiftung seit 2013 leitete. Schulz sprach von einer „ehrenvollen Aufgabe“. „Wir wollen Utopien und Visionen für die Zukunft entwickeln und einen sichtbaren Beitrag zu einer gerechten und demokratischen Welt leisten“, erklärte Schulz nach seiner Wahl. Die Stiftung wolle „als führender Thinktank wahrgenommen werden, der einen Raum für Debatten und Auseinandersetzung bietet“, so Schulz.
23 Jahre war Schulz im Europaparlament tätig, 2012 wurde er dessen Präsident.
Die parteinahen Stiftungen leisten einen Beitrag zur politischen Bildung, etwa durch Veröffentlichungen und Stipendien, und werden überwiegend aus öffentlichen Mitteln finanziert. Die Friedrich-Ebert-Stiftung ist nach eigenen Angaben die älteste deutsche politische Stiftung. Sie steht demnach für die Unterstützung und Verteidigung der Demokratie, für die Förderung und das Recht auf gerechte Bildungschancen und für internationale Kooperation und Solidarität.
Zu den bundesweiten Stiftungen gehören auch die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung, die Hanns-Seidel-Stiftung (CSU), die Heinrich-Böll-Stiftung (Grüne), die Friedrich-Naumann-Stiftung (FDP) und die Rosa-Luxemburg-Stiftung (Linke).