Martin Heidegger Zitate (91 Zitate) | Zitate berühmter Personen

Martin Heidegger Zitate

Martin Heidegger war ein deutscher Philosoph. Er stand in der Tradition der Phänomenologie , der Lebensphilosophie sowie der Existenzdeutung Søren Kierkegaards, die er in einer neuen Ontologie überwinden wollte. Die wichtigsten Ziele Heideggers waren die Kritik der abendländischen Philosophie und die denkerische Grundlegung für ein neues Weltverständnis.

1926 entstand sein erstes Hauptwerk Sein und Zeit, das die philosophische Richtung der Fundamentalontologie begründete .

Ab Mitte 1930 begann Heidegger mit einer Gesamtinterpretation der abendländischen Philosophiegeschichte. Dazu untersuchte er die Werke bedeutender Philosophen unter phänomenologischen, hermeneutischen und ontologischen Gesichtspunkten und versuchte so, deren „unbedachte“ Voraussetzungen und Vorurteile freizulegen. Alle bisherigen philosophischen Entwürfe vertraten laut Heidegger eine einseitige Auffassung der Welt – eine Einseitigkeit, die er als Merkmal jeder Metaphysik ansah.

Diese metaphysische Weltauffassung gipfelte aus Heideggers Sicht in der modernen Technik. Mit diesem Begriff verband er nicht allein, wie sonst üblich, ein neutrales Mittel zum Erreichen von Zwecken. Vielmehr versuchte er zu zeigen, dass mit der Technik auch eine veränderte Auffassung der Welt einhergehe. So wird nach Heidegger durch die Technik die Erde vornehmlich unter dem Gesichtspunkt der Nutzbarmachung in den Blick gebracht. Wegen ihrer globalen Verbreitung und der damit verbundenen schonungslosen „Vernutzung“ natürlicher Ressourcen sah Heidegger in der Technik eine unabweisbare Gefahr.



Der Technik stellte er die Kunst gegenüber und erarbeitete ab Ende der 1930er Jahre u. a. anhand von Hölderlins Dichtungen Alternativen zu einem rein technischen Weltbezug. In späten Texten ab 1950 widmete er sich verstärkt Fragen der Sprache. Deren geschichtlich gewachsener Beziehungsreichtum soll metaphysische Einseitigkeiten vermeiden. Heidegger versuchte, den Menschen nicht mehr als Zentrum der Welt zu denken, sondern im Gesamtzusammenhang einer Welt, die er „Geviert“ nannte. Anstatt über die Erde zu herrschen, soll der Mensch in ihr als sterblicher Gast wohnen und sie schonen.

Eine breite Rezeption machte Heidegger zu einem der einflussreichsten Philosophen des 20. Jahrhunderts. Gleichwohl ist sein Werk inhaltlich umstritten. Auch sein nationalsozialistisches Engagement ist bis heute Gegenstand kontroverser Debatten.

✵ 26. September 1889 – 26. Mai 1976
Martin Heidegger Foto

Werk

Sein und Zeit
Sein und Zeit
Martin Heidegger
Wegmarken
Wegmarken
Martin Heidegger
Vorträge und Aufsätze
Vorträge und Aufsätze
Martin Heidegger
Martin Heidegger: 91 Zitate54 Gefällt mir

Martin Heidegger Berühmte Zitate

Martin Heidegger zitat: „Das Bedenklichste in unserer bedenklichen Zeit ist, dass wir noch nicht denken.“
Martin Heidegger zitat: „Der Mensch ist der Nachbar des Seins.“

„Der Mensch ist der Nachbar des Seins.“

—  Martin Heidegger, buch Wegmarken

Brief über den "Humanismus", 1946, in: Gesamtausgabe, Band 9 "Wegmarken", 1. Aufl., Verlag Vittorio Klostermann, Frankfurt/M 1976, S.342

Zitate über Zweifel von Martin Heidegger

„Die Frage nach dem Sinn von Sein soll gestellt werden.“

—  Martin Heidegger, buch Sein und Zeit

Sein und Zeit, 1927, in: Gesamtausgabe, Band 2, Verlag Vittorio Klostermann, Frankfurt/M 1977, § 2, erster Satz

„Warum ist überhaupt Seiendes und nicht vielmehr Nichts? Das ist die Frage.“

—  Martin Heidegger, buch Introduction to Metaphysics

Einführung in die Metaphysik, 1935, in: Gesamtausgabe, Band 40, Verlag Vittorio Klostermann, Frankfurt/M 1983, § 1, erster Satz
Quelle: Introduction to Metaphysics

„Die genannte Frage [nach dem Sinn von Sein] ist heute in Vergessenheit gekommen…“

—  Martin Heidegger, buch Sein und Zeit

Sein und Zeit, 1927, in: Gesamtausgabe, Band 2, Verlag Vittorio Klostermann, Frankfurt/M 1977, § 1, erster Satz

Martin Heidegger Zitate und Sprüche

„Aus dem Spiegel-Spiel des Gerings des Ringes ereignet sich das Dingen des Dinges.“

—  Martin Heidegger

Das Ding, zit. nach Hans Joachim Störig: Kleine Weltgeschichte der Philosophie, Stuttgart: Kohlhammer 1970, S. 442

„Die Sprache ist das Haus des Seins.“

—  Martin Heidegger

Über den Humanismus. Frankfurt a.M.: Klostermann, 1949. S. 5.

„Der Mensch ist nicht der Herr des Seienden. Der Mensch ist der Hirt des Seins.“

—  Martin Heidegger, buch Wegmarken

Brief über den "Humanismus", 1946, in: Gesamtausgabe, Band 9 "Wegmarken", 1. Aufl., Verlag Vittorio Klostermann, Frankfurt/M 1976, S.342

„Die Wissenschaft denkt nicht.“

—  Martin Heidegger, buch Vorträge und Aufsätze

Was heißt Denken? 4. Aufl. Tübingen: Niemeyer 1984, S. 4 (Abdruck der Vorlesungen unter diesem Titel WS 1951/52 u. SS 1952, Zitat in erster Vorlesung); übernommen in den Vortrag: Was heißt Denken? in: Vorträge und Aufsätze, Pfullingen: Neske 1954, S. 129–143, hier: S. 133; zuerst im Mai 1952 als Vortrag im Bayerischen Rundfunk gesprochen; gedruckt in der Zeitschrift "Merkur", 6. Jg. 1952, S. 601 ff.

„Sprache ist lichtend-verbergende Ankunft des Seins selbst.“

—  Martin Heidegger, buch Wegmarken

Brief über den "Humanismus", 1946, in: Gesamtausgabe, Band 9 "Wegmarken", 1. Aufl., Verlag Vittorio Klostermann, Frankfurt/M 1976, S.326

„Das Gewissen redet einzig und ständig im Modus des Schweigens.“

—  Martin Heidegger, buch Sein und Zeit

Sein und Zeit, 1927, in: Gesamtausgabe, Band 2, Verlag Vittorio Klostermann, Frankfurt/M 1977, § 56, S.363

„Nicht Lehrsätze und 'Ideen' seien die Regeln eures Seins. Der Führer selbst und allein ist die heutige und künftige Wirklichkeit und ihr Gesetz.“

—  Martin Heidegger

Aufruf an die Deutschen Studenten. Freiburger Studentenzeitung 3. November 1933, in: Bernd Martin (Hrsg.), Martin Heidegger und das „Dritte Reich“. Ein Kompendium, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1989

„Herkunft aber bleibt stets Zukunft.“

—  Martin Heidegger

Aus einem Gespräch von der Sprache – Zwischen einem Japaner und einem Fragenden, in Martin Heidegger: Unterwegs zur Sprache, Pfullingen: Verlag Günther Neske, 1959, http://www.mystiek.net/over-deze-site/wozu-lyrik-heute/3-2/.
Hans-Georg Gadamer zitierte 1997 "ein Wort [...], das ich von meinem Lehrer Heidegger noch im Ohr habe, als er gesagt hat: »Zukunft ist Herkunft«." - »Zukunft ist Herkunft«. Hans-Georg Gadamer und Emil Schumacher, Ehrenbürger der Universität [Jena], S. 55 books.google https://books.google.de/books?id=PuzjAAAAMAAJ&dq=%22zukunft+ist+herkunft%22+heidegger.

Martin Heidegger: Zitate auf Englisch

“Making itself intelligible is suicide for philosophy.”

—  Martin Heidegger, buch Contributions to Philosophy

Contributions to Philosophy (From Enowning) [Beitrage Zur Philosophie (Vom Ereignis)], notes of 1936–1938, as translated by Parvis Emad and Kenneth Maly (1989)
Kontext: Making itself intelligible is suicide for philosophy. Those who idolize "facts" never notice that their idols only shine in a borrowed light.
Kontext: Those in the crossing must in the end know what is mistaken by all urging for intelligibility: that every thinking of being, all philosophy, can never be confirmed by "facts," ie, by beings. Making itself intelligible is suicide for philosophy. Those who idolize "facts" never notice that their idols only shine in a borrowed light. They are also meant not to notice this; for thereupon they would have to be at a loss and therefore useless. But idolizers and idols are used wherever gods are in flight and so announce their nearness.

“The most thought-provoking thing in our thought-provoking time is that we are still not thinking.”

—  Martin Heidegger

Das Bedenklichste in unserer bedenklichen Zeit ist, dass wir noch nicht denken.
What is Called Thinking? [Was heisst Denken?] (1951–1952), as translated by Fred D. Wieck and J. Glenn Gray (1968)

“Why are there beings at all, and why not rather nothing? That is the question.”

—  Martin Heidegger, buch Introduction to Metaphysics

Warum ist überhaupt Seiendes und nicht vielmehr Nichts? Das ist die Frage.
What is Metaphysics? (1929), p. 110
Cf. Gottfried Leibniz, De rerum originatione radicali (1697)ː "cur aliquid potius extiterit quam nihil."
Quelle: Introduction to Metaphysics

“The grandeur of man is measured according to what he seeks and according to the urgency by which he remains a seeker.”

—  Martin Heidegger

Basic Questions of Philosophy: Selected "Problems" of "Logic" (Grundfragen der Philosophie: Ausgewählte "Probleme" der "Logik" (1984), translated by Richard Rojcewicz and André Schuwer, Indiana University Press, 1994, ISBN 0253004381, p. 7)

“Transcendence constitutes selfhood.”

—  Martin Heidegger

Essence of Ground (1929)

“The human being is not the lord of beings, but the shepherd of Being.”

—  Martin Heidegger, Brief über den »Humanismus«

Letter on Humanism (1947)

“The Geschick of being: a child that plays… Why does it play, the great child of the world-play Heraclitus brought into view in the aiôn? It plays, because it plays. The "because" withers away in the play. The play is without "why."”

—  Martin Heidegger

The Principle of Reason (1955–1956) as translated by Reginald Lilly (1991) <!-- Bloomington: Indiana UP -->
Kontext: The Geschick of being: a child that plays... Why does it play, the great child of the world-play Heraclitus brought into view in the aiôn? It plays, because it plays. The "because" withers away in the play. The play is without "why." It plays since it plays. It simply remains a play: the most elevated and the most profound. But this "simply" is everything, the one, the only... The question remains whether and how we, hearing the movements of this play, play along and accommodate ourselves to the play.

“Philosophy will not be able to effect an immediate transformation of the present condition of the world. This is not only true of philosophy, but of all merely human thought and endeavor.”

—  Martin Heidegger

Interview (23 September 1966), published posthumously in Der Spiegel (31 May 1976), as translated by Maria P. Alter and John D. Caputo in The Heidegger Controversy : A Critical Reader (1991), edited by Richard Wolin.
Kontext: Philosophy will not be able to effect an immediate transformation of the present condition of the world. This is not only true of philosophy, but of all merely human thought and endeavor. Only a god can save us. The sole possibility that is left for us is to prepare a sort of readiness, through thinking and poeticizing, for the appearance of the god or for the absence of the god in the time of foundering [Untergang] for in the face of the god who is absent, we founder. Only a God Can Save Us.

“Everywhere we remain unfree and chained to technology, whether we passionately affirm or deny it.”

—  Martin Heidegger, buch The Question Concerning Technology

The Question Concerning Technology (1954)
Kontext: Everywhere we remain unfree and chained to technology, whether we passionately affirm or deny it. But we are delivered over to it in the worst possible way when we regard it as something neutral; for this conception of it, to which today we particularly like to do homage, makes us utterly blind to the essence of technology.

“The possible ranks higher than the actual.”

—  Martin Heidegger, buch Sein und Zeit

Introduction
Being and Time (1927)

Ähnliche Autoren

Walter Benjamin Foto
Walter Benjamin46
deutscher Schriftsteller, Kritiker und Philosoph
Theodor W. Adorno Foto
Theodor W. Adorno38
deutscher Philosoph, Soziologe, Musiktheoretiker und Kompon…
Erich Fromm Foto
Erich Fromm37
deutscher Psychoanalytiker, Philosoph und Sozialpsychologe
Michel Foucault Foto
Michel Foucault10
französischer Philosoph
Zygmunt Bauman Foto
Zygmunt Bauman70
britisch-polnischer Soziologe und Philosoph
José Ortega Y Gasset Foto
José Ortega Y Gasset10
spanischer Philosoph, Soziologe und Essayist
Paul Valéry Foto
Paul Valéry5
französischer Philosoph, Essayist, Schriftsteller und Lyrik…
George Santayana Foto
George Santayana2
spanischer Philosoph und Schriftsteller
Reinhold Niebuhr Foto
Reinhold Niebuhr2
US-amerikanischer Theologe, Philosoph und Politikwissenscha…
Émile Michel Cioran Foto
Émile Michel Cioran57
rumänischer Philosoph