Julian Luther und Vanessa Franz züchten Schafe und Ziegen
Fußball spielen, an der Spiele-Konsole daddeln oder Fernsehen sind wohl Dinge, die viele junge Erwachsene gerne in ihrer Freizeit machen. Bei Julian Luther und Vanessa Franz sieht das etwas anders aus. Die beiden haben schon seit geraumer Zeit ein – zumindest für 19-Jährige – recht ungewöhnliches Hobby: Sie züchten in Kleinalmerode Coburger Fuchsschafe und Burenziegen.
Kleinalmerode – Angefangen hat alles damit, dass er als Jugendlicher oft einen Kleinalmeröder besucht hat, der selbst eine Ziegenherde hatte, die dann verkauft werden sollte, erinnert Julian Luther sich. Also kaufte er mit gerade einmal 16 Jahren seine erste Ziege namens Käthe, die auch heute noch zur Herde gehört und bis zu ihrem Lebensende bleiben darf. Ganz so begeistert waren seine Eltern von der Anschaffung nicht, sagt Julian Luther. Das habe sich aber mittlerweile geändert und jeder in der Familie hat eine eigene Ziege.
Erst einmal sollte Käthe jedoch nicht alleine im Garten des Bauernhofes bleiben, Also stellte der Bruder von Julian Luthers Großmutter vier seiner Ziegen dazu. Eigentlich erst als „Rasenmäher“ gedacht, durften sie schlussendlich bleiben. Eine zweite Ziege kam auch hinzu, „und es wurden immer mehr“, erinnert sich der Jung-Züchter. Und auch mit der Schafzucht sollte es weitergehen.
Da die Nolana-Schafe, die zuerst da waren, nicht tragend wurden, entschied sich Julian Luther für die Coburger Fuchsschafe. „Ich wollte etwas Besonderes haben“, sagt er. Die Coburger Fuchsschafe seien nicht weit verbreitet und vom Aussterben bedroht. Zudem seien sie pflegeleicht, müssten nur ein Mal im Jahr geschoren werden, die Klauenpflege sei unproblematisch. Und sie seien genügsame Tiere, die gut mit Kalkmagerrasen zurechtkommen.
Vor zweieinhalb Jahren lernte Julian Luther dann seine Freundin Vanessa Franz, ebenfalls Hobby-Landwirtin, kennen. Ein Jahr später bekam sie ihre erste Ziege geschenkt. „Dann ging es erst richtig los mit dem Züchten“, berichtet Julian Luther. Mittlerweile haben beide jeweils rund 25 Schafe und Ziegen – die auch verkauft werden. Allerdings vor allem zur Zucht und nicht zum Schlachten. „Wir schauen, dass die Tiere in gute Hände kommen“, betont Julian Luther. Und seine Freundin ergänzt: „Das ist wichtig, dafür haben wir zu viel Liebe und Arbeit hineingesteckt.“ Sie behalten die am besten geeigneten Lämmer aus den aktuellen Würfen, mal zwei, mal fünf, je nachdem, welche am ehesten den Zuchtkriterien wie Fellfarbe, Muskel- und Knochenbau entsprechen.
Das Ganze machen die beiden übrigens neben ihren Berufen. Julian Luther macht eine Ausbildung zum Nutzfahrzeugmechatroniker und Vanessa Franz im Garten- und Landschaftsbau. Das alles und noch mehr – zum Beispiel Lohnpflügen und Holz machen – bekommen sie durch viel Planung, Arbeit am Wochenende und Kommunikation unter einen Hut, erklären die Jung-Züchter.
Und was macht die Faszination an der Schaf- und Ziegenzucht aus? „Es macht einfach Spaß“, sagt Julian Luther. Etwa, wenn im Winter Lammzeit sei und er in den neu gebauten Stall am Haus gehe, um zu schauen, ob alles in Ordnung ist. Oder, so seine Freundin, wenn die Tiere ihren im Sommer auf der Weide entgegenkommen und sich streicheln lassen.
Das beweist Ziege Käthe dann auch beim anschließenden Fotografieren, indem sie selbstbewusst eine Menge Krauleinheiten einfordert. (nde)