Schon seit seiner Jugend ist Markus Söder Anhänger einer konservativen Politik. Mittlerweile hat er sein Ziel erreicht: das Amt des Ministerpräsidenten von Bayern.
Markus Söder ist aktuell einer der wichtigsten Köpfe der deutschen und vor allem der bayerischen Politik. Seit März 2018 ist er der Ministerpräsident des Freistaats Bayern und seit Januar 2019 auch der Parteivorsitzende der Christlich-Sozialen Union (CSU). Viele handeln den bayerischen Regierungschef auch als möglichen Kanzlerkandidaten.
Name | Markus Söder |
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Geburtstag | 5. Januar 1967 |
Geburtsort | Nürnberg |
Partei | CSU |
Amt | Ministerpräsident von Bayern, CSU-Parteivorsitzender |
Ehefrau | Karin Baumüller-Söder |
Kinder | 2 Töchter (Gloria, Selina) und 2 Söhne |
Markus Thomas Theodor Söder erblickt am 5. Januar 1967 in Nürnberg das Licht der Welt. Er ist das erste Kind des Ehepaares Max und Renate Söder. Die Eltern führen in der fränkischen Stadt ein kleines Bauunternehmen und erziehen Markus und seine jüngere Schwester konservativ-evangelisch. Den politischen Aufstieg des Sohnes erleben die Eltern nicht mehr: Die Mutter stirbt bereits 1994, der Vater 2002.
Die politische Karriere des Markus Söder beginnt nicht erst im November 2003 mit der Ernennung zum Generalsekretär der CSU. Bereits als Jugendlicher ist er begeisterter Anhänger einer konservativen Politik. In einem Alter, in dem sich andere Pop- oder Rockstars an die Wand pinnen, hängt über Söders Bett ein Porträt des damaligen CSU-Vorsitzenden und Ministerpräsidenten Franz-Josef Strauß. Mit Strauß als Vorbild unternimmt der 16-jährige Söder erste politische Schritte und tritt der Jungen Union bei.
Söders politische Karriere nimmt Fahrt auf
Bevor Söder seinem Idol als bayerischer Ministerpräsident nachfolgt, vergehen noch viele Jahre: Nach dem Abitur am Nürnberger Dürer-Gymnasium, das er 1986 mit dem Notendurchschnitt 1,3 abschließt, leistet er den Grundwehrdienst und studiert von 1987 bis 1991 Rechtswissenschaften an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Nach dem ersten juristischen Staatsexamen absolviert er 1992/93 ein Volontariat beim Bayerischen Rundfunk, wo er bis zu seiner Wahl zum Mitglied des Bayerischen Landtags 1994 als Redakteur arbeitet. Neben seiner Abgeordnetentätigkeit promoviert er an der Universität Erlangen zum Doktor der Rechtswissenschaften (1998).
Einfacher Abgeordneter zu sein reicht Söder nicht. Bald nimmt seine politische Karriere innerhalb der eigenen Partei Fahrt auf: 1995 wird er Landesvorsitzender der Jungen Union Bayern und 1997 Vorsitzender des CSU-Kreisverbandes Nürnberg-West. Ab 2000 ist er Leiter der CSU-Medienkommission. Nachdem er 2003 seinen Posten als JU-Landesvorsitzender altersbedingt an den Nagel hängen muss, erklimmt er bald den nächsten Schritt auf der Karriereleiter: Im November 2003 ernennt ihn der damalige Ministerpräsident Edmund Stoiber zum Generalsekretär der CSU. Diesen Posten hält Söder vier Jahre lang inne.
Der ehrgeizige Jungpolitiker Söder
Als junger General der Christsozialen treibt Söder die Partei an. Kaum einer kommt mehr an dem ehrgeizigen Jungpolitiker vorbei. Er ist bereit anzuecken, weiß als gelernter Journalist mit den Medien umzugehen und drängt sich mit provokanten, aber gut durchdachten Schlagzeilen in die Öffentlichkeit. Er polarisiert, auch in den eigenen Reihen, und man merkt ihm an, dass er ganz nach oben will.
Und das gelingt: Im Kabinett Beckstein wird der ehrgeizige Söder 2007 Staatsminister für Bundes- und Europaangelegenheiten. Als 2008 Horst Seehofer Ministerpräsident von Bayern wird, holt auch er Söder in sein Kabinett. Der 41-Jährige ist nun Staatsminister für Umwelt und Gesundheit, ab 2011 wird er als Nachfolger Georg Fahrenschons Staatsminister für Finanzen. Auch Seehofers zweitem Kabinett bleibt Söder erhalten, diesmal steht er dem Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat vor. Als Finanzminister legte er eine zukunftsweisende Planung für den Schuldenabbau Bayerns vor.
Jahrelanges Duell mit den Rivalen Horst Seehofer
Der politische Aufstieg des Franken Söder ist geprägt von parteiinternen Machtkämpfen. Seinen Chef Horst Seehofer macht er zu seinem größten Rivalen. Denn Markus Söder hat es auf das Amt des Ministerpräsidenten abgesehen – zwischen den beiden Alphatieren entwickelt sich ein Machtkampf, der auf öffentlicher Bühne ausgetragen wird. Seehofer lästert 2012 öffentlich über Söder, wirft ihm vor, „von Ehrgeiz zerfressen“ zu sein, er habe „charakterliche Schwächen“ und leiste sich „zu viele Schmutzeleien“. Von den Sticheleien des Ministerpräsidenten lässt Markus Söder sich nicht aus der Ruhe bringen und verfolgt sein großes Ziel weiter.
Markus Söder privat
Privat kann Markus Söder ganz anders: Er ist bekennender Hundefan und wenn es um seine vierbeinigen Begleiter geht, zeigt er empathische Züge. Anfang 2021 postete er auf Instagram, dass die Familie eine süße junge Hundedame namens Molly aufgenommen habe. Zwergpinscher Bella habe jetzt eine große Schwester.
Mit seiner Ehefrau Karin Baumüller-Söder und Familie lebt er in Nürnberg. Seine Frau ist keineswegs ein Anhängsel ihres Mannes, als Diplom-Kauffrau leitet sie mit ihrem Bruder in dritter Generation ein größeres Unternehmen. Söder und seine Frau haben drei Kinder – eine Tochter (*2000) und zwei Söhne (*2004, *2007). Doch schon vor seiner Ehe mit Karin wird Söder erstmals Vater – aus einer früheren Beziehung hat er Tochter Gloria Sophie (*1998). Ein festes Paar waren er und Glorias Mutter aber nie. Schon ein Jahr nach Glorias Geburt heiratet er Karin, die er in einem Naturfreibad kennengelernt haben soll – beide sollen über das Thema Sonnenbrand miteinander ins Gespräch gekommen seien. Zu seiner erstgeborenen Tochter hält Söder Kontakt, erstmals soll er sie aber erst zwei Wochen nach ihrer Geburt besucht haben.
Wenn es um Faschingskostüme geht, zeigt der ehrgeizige Politiker Humor und Einfallsreichtum. Beim traditionellen Veitshöchheimer Fasching fällt er jahrelang durch extravagante und kreative Kostüme auf: als Marilyn Monroe, Prinzregent Luitpold, Zauberer Gandalf oder das grüne Fabelwesen Shrek. Als Gefährtin im passenden Outfit hat Ehefrau Karin dann auch immer einen glamourösen Auftritt. 2016 erscheinen beide als Karin und Edmund Stoiber und zeigen so ihre Ambitionen, Bayerns „First Couple“ zu werden.
2018 tritt Horst Seehofer zurück. Jetzt ist Markus Söders Zeit an vorderster Stelle der bayerischen Thronfolge gekommen. Zwar verliert seine Partei bei der anschließenden Landtagswahl im Oktober desselben Jahres die absolute Mehrheit, doch Söder handelt eine Koalition mit den Freien Wählern aus und kann endlich den Thron als bayerischer Landesvater erklimmen. Ein Jahr später wird er Parteichef der CSU.
Ministerpräsident und Krisenmanager
Als Ministerpräsident will Markus Söder die Spannbreite zwischen Tradition und Moderne abbilden, so kündigt er es in seiner Regierungserklärung 2018 an. Die erste Zeit seiner Regentschaft ist eher unspektakulär – lediglich sein „Kruzifix-Erlass“ (im Eingangsbereich jeder Landesbehörde soll ein Kruzifix hängen) löst eine landesweite Diskussion aus. 2019 zeigt Söder grüne Tendenzen: Das Volksbegehren Artenvielfalt, initiiert von der ÖDP und weiteren Organisationen, wird zum erfolgreichsten in der bayerischen Geschichte. Söder weiß, dass er das jetzt zu seiner Sache machen muss, umarmt Bäume und gründet einen Runden Tisch. Das Gesetz wird mit wenigen Abstrichen wie von den Initiatoren vorgesehen verabschiedet, jedoch ist die Umsetzung für viele Naturschützer unbefriedigend. Söder steht deswegen in der Kritik.
Im Rahmen der Corona-Pandemie kann er sich jedoch als bayerischer Landesvater und bundesweit auch als Krisenmanager profilieren. Schon am Anfang der Pandemie fällt er durch seinen strengen Kurs auf: Grenzschließungen, Ausgangsbeschränkungen und Schulschließungen implementiert sein Kabinett als eine der ersten Landesregierungen. Zwar bringt sein kompromissloses Handeln ihm einerseits Kritik, doch für sein Corona-Krisenmanagement erhält Söder auch Lob von allen Seiten und das, obwohl Bayern lange Zeit die höchsten Infektionszahlen und Todesraten zu verzeichnen hat.
Auf dem Weg ins Kanzleramt?
Auf der Suche nach einem Kanzlerkandidaten der Union steht Markus Söder aktuell an der Front. Zwar hält er selbst sich bedeckt und den Satz „mein Platz ist in Bayern“ wiederholt er in fast jedem Interview. Doch die Umfragen sprechen für sich: Knapp die Hälfte der Bayern würde ihren Landesvater gern in Berlin sehen, aber auch im Rest Deutschlands kommt er gut an. Doch auch der neue CDU-Chef Armin Laschet ist ein möglicher Kandidat und könnte zu Söders nächstem Rivalen innerhalb der Union werden. In den nächsten Wochen und Monaten wird sich zeigen, wer zum Unionskandidaten gekürt wird. Bis dahin macht Markus Söder das, was er am besten kann: Regieren und Taktieren.
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