Starporträt Mario Adorf
Er gehört zu den Schauspiel-Urgesteinen und spielte in Filmen und Serien wie "Die Blechtrommel", "Rossini" und "Der Schattenmann" mit.
56 Prominente und Nicht-Prominente (wie beispielsweise Atollo der Redaktionshund des "Süddeutsche Zeitung Magazin") lieferten vollen Gesichts- und Körpereinsatz für eindeutige Antworten. Weitere Interviewpartner waren beispielsweise Alexandra Maria Lara, Rihanna und Mario Adorf. Mehr Information zu "Sagen Sie jetzt nichts" finden Sie hier Dort können Sie das Buch für 24,90 Euro auch bestellen
Steckbrief
- Vorname Mario
- Name Adorf
- geboren 08.09.1930, Zürich / Schweiz
- Sternzeichen Jungfrau
- Jahre 92
- Grösse 177 cm
- Partner Monique Faye (verheiratet seit 1985) Lis Verhoeven ( verh. 1962–1964)
- Kinder Stella (*1963)
Das weiß nicht jeder
In den 60er Jahren war Mario Adorf zwei Jahre lang mit der Schauspielerin Lis Verhoeven verheiratet. Aus dieser Beziehung stammt die Tochter Stella Adorf, die heute ebenfalls Schauspielerin ist. Seit der Hochzeit 1985 ist die Französin Monique Faye die Frau an seiner Seite.
Adorf ist nicht nur Schauspieler, er steht auch leidenschaftlich gern als Sänger auf der Bühne und schreibt Bücher. Veröffentlicht hat er unter anderem die Erzählungen "Der Dieb von Trastevere. Geschichten aus Italien" sowie Erinnerungen aus dem Leben seiner Mutter "Mit einer Nadel bloß. Über meine Mutter".
Obwohl Mario Adorf im Filmgeschäft eigentlich alles erreicht hat, ist ihm ein Wunsch bisger verwehrt geblieben: Gerne würde er in einer Lebensverfilmung von Karl Marx die Hauptrolle spielen.
Seinen Vater, den italienischen Arzt, hat Adorf nur ein einziges Mal in seinem Leben getroffen und zwar als er ihn für sein Studium um Geld gebeten hat. Das Treffen beschrieb er als "zehn fast sprachlose Minuten", was sicherlich auch den Sprachbarrieren geschuldet war.
Biografie von Mario Adorf
Filmlegende Mario Adorf hatte einen, sagen wir mal, ungewöhnlichen Start ins Leben. Seine Mutter Alice, eine deutsche Röntgenassistentin, hatte sich bei einem längeren Italienaufenthalt Hals über Kopf in den Chirurgen Matteo Menniti verliebt. Doch die Sache hatte einen Haken: Matteo war verheiratet und sah in seiner deutschen Kollegin nur eine heiße Affäre. Eine Liaison, die nicht ohne Folgen blieb. Alice wurde schwanger, Matteo wollte davon nichts wissen und so verließ die werdende Mutter Italien mit gebrochenem Herzen und brachte ihren Sohn Mario in Zürich zur Welt.
Kindheit in der Eifel
Die nächste Station in Mario Adorfs jungem Leben war Mayen in der Eifel, der Ort, an dem sich seine Mutter niederließ, weil sie dort auf die Unterstützung ihrer Verwandten hoffte. Damals war eine alleinerziehende Mutter alles andere als gewöhnlich, doch irgendwie schaffte sie es, ihren Sohn großzuziehen. Noch heute hat Mario Adorf zu Mayen eine ganz besondere Beziehung und auch die Stadt ist ihrem Sohn tief verbunden: 2001 verlieh sie ihm die Ehrenbürgerschaft.
Ein lebensverändernder Studentenjob
Mario Adorf besuchte die Schule, war ein unauffälliger Junge, von dem alle dachten, er würde seinen Weg schon machen. Nach der Schule studierte er Philosophie, Psychologie, Kriminologie, Literatur, Musikgeschichte und Theaterwissenschaft in Mainz, ehe er später in seine Geburtsstadt Zürich zog, um sein Studium dort fortzusetzen. Die Uni in Deutschland finanzierte Mario Adorf mit Jobs auf dem Bau, immerhin musste das Nachkriegsdeutschland wieder aufgebaut werden. In Zürich hingegen ergatterte er einen Job, der sein Leben für immer verändern sollte. An der Schauspielschule Zürich war Adorf als Statist und Regieassistent tätig und stellte fest, dass ihn die Schauspielerei viel mehr interessierte als sein Studium.
Theater statt Uni
Und so gab es nur noch einen Weg für Mario Adorf: Er brach sein Studium ab, ging nach München und begann eine Schauspielausbildung an der Otto-Falckenberg-Schule. Nach seinem Abschluss ergatterte der talentierte Jungschauspieler rasch erste Engagements am Theater bis er 1957 als Frauenmörder in "Nachts, wenn der Teufel kam" seinen großen Durchbruch feierte. Eine Rolle, die ihn jahrelang auf die Verkörperung von Schurken festlegen sollte. Neben zahlreichen, auch internationalen Filmen, in denen Adorf den Ganoven oder Mafiosi mimte, erschoss er in "Winnetou 1. Teil" als bösartiger Gegenspieler Santer Winnetous Schwester Nscho-tschi – eine Rolle, die er über 50 Jahre später erneut in der RTL-Neuauflage "Winnetou" übernimmt.
Einer von Deutschlands ganz Großen
Weitere unvergessene Meilensteine seiner Karriere sind zweifelsohne Helmut Dietls Fernsehserie "Kir Royal", in der die Münchner Schickeria der 1980er Jahre auf die Schippe genommen wird. Ebenso meisterhaft war Adorfs Rolle im Streifen "Rossini – oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief", übrigens der erfolgreichste Film des Jahres 1997. Bis heute gilt Mario Adorf als einer der ganz großen deutschen Schauspieler. Scheint also, als hätte er so einiges richtig gemacht im Leben – trotz seiner schwierigen Startbedingungen.