Ein Weltacker für Friedberg
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Ein Weltacker für Friedberg

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Startschuss für den ersten Wetterauer Weltacker mit (v. l.): Werner Ruf, Marlu Müller-Bremm, Anne Schenderlein, Sylvia Weyrauch, Monika Brenninger und Peter Dierschke. © Loni Schuchardt

Er soll anders werden als andere Äcker. In der Nähe des Sportplatzes in Friedberg-Fauerbach, direkt neben den Saisongärten, soll auf 2000 Quadratmetern der erste hessische Weltacker entstehen.

Unter dem Titel »Weltacker 2000 m2« sind inzwischen acht Weltäcker in Deutschland sowie 13 weitere, unter anderem in Österreich, der Schweiz Schweden und Afrika, entstanden. Mit dem Projekt sollen die Menschen über die Zusammenhänge von Boden, Landwirtschaft, Klima, Artenschutz, Ernährung und Konsum informiert werden.

Vor zwei Jahren reifte in einer Sitzung des Bündnisses »Wetterau im Wandel«, dem unter anderem der Nabu, das Evangelische Dekanat, mehrere Solidarische Landwirtschaften (Solawi) sowie Eine-Welt- und Umsonstläden angehören, der Gedanke, einen solchen Weltacker auch in der Wetterau anzulegen. Nach einigen Exkursionen zu anderen Weltäckern wurde im Sommer 2023 der Verein »Weltacker Wetterau« gegründet.

Erstmal eher ein Demonstrationsacker

»Unsere Mitgliederzahl steigt ständig, derzeit sind wir gut 30«, freut sich Initiatorin Monika Brenninger aus Wöllstadt, die zur Vereinsvorsitzenden gewählt wurde. Zweiter Vorsitzender ist der Friedberger Kokoro Eichenwald, die Kasse wird von der Wöllstädterin Sylvia Weyrauch geführt

»Wir waren im Vorfeld schon vielfältig aktiv«, sagt Brenninger. Zu den Aktivitäten des Vereins gehören die »Weltacker 2000 m2«-Wanderausstellung an verschiedenen Orten und eine erste Informationsveranstaltung im April 2023 im Kreishaus (diese Zeitung berichtete).

Inzwischen wurde der geeignete Acker gefunden. Der Fauerbacher Landwirt Peter Klingmann stellte eine Fläche zur Verfügung. »In diesem Jahr wird das mehr ein Demonstrationsacker«, sagt Peter Dierschke. Der Bad Nauheimer gehört zu den Aktiven, die dieser Tage mit der Aussaat von Ackerbohnen begonnen haben.

Getreide, Rüben, Baumwolle und mehr

Ziel der Weltäcker ist es, die globale Landwirtschaft in einem menschlichen Maßstab darzustellen und sinnlich begreifbar zu machen. Dafür wurde die globale Ackerfläche durch die Zahl aller Menschen der aktuellen Weltbevölkerung geteilt. Daraus ergeben sich aktuell 2000 Quadratmeter für jeden Erdenbewohner. Und so groß soll ein Weltacker sein, um dies anschaulich darzustellen.

Auf diesen 2000 Quadratmetern soll all das wachsen, was Menschen ernährt und versorgt: Getreide, Gemüse, Futterpflanzen für Tiere, Rüben für den Zucker, aber auch Baumwolle, Ölsaaten für Speiseöl und Biodiesel.

»Natürlich können wir hier in der Wetterau keine exotischen Pflanzen anbauen«, sagt der Steinfurther Biorosen-Anbauer Werner Ruf, der bei der ersten Aussaat ebenso dabei ist wie die Florstädterin Anne Schenderlein, Sylvia Weyrauch und die Friedbergerin Marlu Müller-Bremm, bekannt als langjährige Inhaberin des Friedberger Bio-Ladens.

Auf Hälfte der Äcker wächst Getreide

Auf dem Wetterauer Weltacker soll gezeigt werden, dass auf der Hälfte aller Äcker weltweit Getreide angebaut wird. So wird demnächst Sommergetreide eingesät, zudem ein 500 Quadratmeter großer Blühstreifen. Stellvertretend für wichtige Nutzpflanzen werden fünf Kulturen auf jeweils einem Anteil des Weltackers angebaut: auf 84 Quadratmetern Kartoffeln, auf jeweils 42 Quadratmetern verschiedene Gemüsesorten und Faserpflanzen und auf 84 Quadratmetern Sonnenblumen als wichtige Ölpflanze. Die Kartoffeln werden im Rahmen der »Tage der offenen Gärten« am 4. und 5. Mai mit einer Schulklasse gepflanzt.

Weitere Aktionen sollen folgen, dies hängt allerdings von der Zahl der Helfer und von der Finanzierung durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und Förderungen ab. Zu den Aktivitäten könnte eine Kartoffelernte mit Kartoffelfeuer oder eine »klassische« Weizenernte mit Dreschen, Reinigen, Mahlen und Brotbacken gehören. Brenninger sagt: »Wir hoffen, dass viele Menschen mitmachen und uns auch finanziell unterstützen.«

Wer Interesse am Wetterauer Weltacker hat oder weitere Informationen benötigt, sollte sich mit Monika Brenninger (Mail an weltacker@wetterauim wandel.de) in Verbindung setzen.

Veranstaltung im Kreishaus

Themenschwerpunkt der Initiative »Weltäcker 2000 m2« ist in diesem Jahr Wasser. Dazu findet am Freitag, 19. April, um 19 Uhr ein Vortrag im Plenarsaal des Kreishauses (Europaplatz 1) in Friedberg statt. Zu Gast ist Stefan Schwarzer, Autor des Buches »Aufbäumen gegen die Dürre - Wie uns die Natur helfen kann, den Wassernotstand zu beenden.« Den Einführungsvortrag über Klimawandel im Grundwasser hält Mario Hergesel vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie. Mit dabei sind Kreislandwirt Michael Schneller und Biogärtner Theo Bloem. Die Moderation liegt in den Händen von Frank-Uwe Pfuhl (Umweltwerkstatt Wetterau).

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