15. Mai 1945: Die Verhaftung prominenter NS-Familienangehöriger in Südtirol

15. Mai 1945: Die Verhaftung prominenter NS-Familienangehöriger in Südtirol

Sensationell war auch die Verhaftung von Margarete Boden Himmler und Gudrun Himmler, der Frau und Tochter von Reichsführer-SS Heinrich Himmler, am 13. Mai in Wolkenstein.
Familie Himmler
(Credit: Signal Co Photo (Rusbar) National Archives, Washington DC, RG 111: SC-208532)

Margarete Boden Himmler und Tochter Gudrun Himmler, Frau und Tochter von Heinrich Himmler, wurden in Wolkenstein in Gröden verhaftet. Sie wurden nach Bozen gebracht, wo erste Verhöre und – hier abgebildet – Pressephotos entstanden.

Sensationell war auch die Verhaftung von Margarete Boden Himmler und Gudrun Himmler, der Frau und Tochter von Reichsführer-SS Heinrich Himmler, am 13. Mai in Wolkenstein in einem bezeichnender Weise „Casa al Monte“ genannten Haus. Sie waren angeblich gerade dabei, eine Kassette mit Wertgegenständen im Keller des Hauses zu verstecken, als ein amerikanischer Jeep vorfuhr. Marga und Gudrun wurden zunächst in einem Zimmer im Hotel Post in Bozen eingesperrt. Haarnadeln, Nagelscheren und alle anderen spitzen Gegenstände wurden ihnen abgenommen. Am Abend kamen amerikanische Soldaten und deckten den Tisch mit Damastdecke, Schüsseln, Besteck und Gläsern. Als sich Mutter und Tochter hinsetzten, schalteten die Bewacher einen Scheinwerfer ein und machten ein paar Aufnahmen. Die Identität der Frauen wurde jedoch nicht bekannt gegeben, zumal Partisanen die deutschen Wehrmachtssoldaten und italienische Faschisten in den Straßen der Stadt noch immer wild beschimpften. Am nächsten Tag kamen die beiden Frauen in ein Lager nach Verona, dann nach Florenz, schließlich nach Rom. Über Paris wurden sie letztendlich nach Nürnberg gebracht, wo sie in den Kriegsverbrecherprozessen aussagten. Im Herbst 1946 wurden sie aus dem Gefängnis in Nürnberg entlassen und in der Heil- und Pflegeanstalt Bethel bei Bielefeld untergebracht. Gudrun Himmler blieb den ideologischen Überzeugungen des Vaters treu. Sie war in rechtsextremen und neonazistischen Kreisen aktiv, auffallend so auch im Verein „Stille Hilfe“, der ehemaligen SS-Mitgliedern zur Flucht verhalf oder sie in Haftanstalten oder auch, wenn sie sich sonst in Notlagen befanden, unterstützte.

 

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