Mannheim: Sehenswürdigkeiten, Geschichte, Kultur und Sport in der Quadratestadt
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Mannheim: Geschichte, Sehenswürdigkeiten, Kultur und Sport in der Quadratestadt

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Mannheim - Die Quadratestadt zwischen Neckar und Rhein hat viel zu bieten und wird nie langweilig. Alle Infos zur Stadt:

  • Mit 320.080 Einwohner ist Mannheim die drittgrößte Stadt in Baden-Württemberg.
  • Insgesamt wurde Mannheim drei Mal in seiner 400-jährigen Geschichte vollständig zerstört.
  • Mannheim hat viele Sehenswürdigkeiten und ein breitgefächertes Kulturangebot.

Im Herzen der Kurpfalz liegt Mannheim im Flussdelta von Rhein und Neckar und ist nach Stuttgart und Karlsruhe die drittgrößte Stadt Baden-Württembergs. Die kulturelle Vielfalt, der historisch gewachsene Erfindergeist und die boomende Kreativwirtschaft prägen die quirlige Quadratestadt, die ihren Spitznamen der schachbrettartigen Innenstadt zu verdanken hat. Daher ist es nicht verwunderlich, dass so viele wichtige Persönlichkeiten Mannheim ihr Zuhause nennen oder genannt haben: Von Friedrich Schiller zu Xavier Naidoo und von Carl Benz zu Steffi Graf: Mannheim rühmt sich mit Berühmtheiten aus Literatur, Musik, Industrie und Sport. Doch warum zieht es eigentlich so viele nach Mannheim? Ist es das ehrwürdige Barockschloss in der Innenstadt oder vielleicht der berühmtberüchtige Fußballverein SV Waldhof? Ist es die Tatsache, dass Mannheim Industriehochburg oder UNESCO City of Music ist? Mannheim ist eine Stadt der Gegensätze, dessen Weltoffenheit, Fleiß und Kreativität die Stadt zu einem einzigartigen Ort in Deutschland machen.

StadtMannheim
BundeslandBaden-Württemberg
Fläche145 km²
Bevölkerung309.721 (31. Dez. 2020)
OberbürgermeisterDr. Peter Kurz

Mannheim: Einwohner und Lage der Quadratestadt 

Mannheim liegt in Süddeutschland im nördlichen Teil Baden-Württembergs und grenzt an Ludwigshafen in Rheinland-Pfalz und Hessen. Die Stadt erstreckt sich im Flussdelta von Rhein und Neckar und ist in sechs innere und elf äußere Stadtbezirke aufgeteilt: Den Stadtkern bilden Innenstadt/Jungbusch, Lindenhof, Neckarstadt-Ost, Neckarstadt-West, Neuostheim/Neuhermsheim und Schwetzingerstadt/Oststadt. Feudenheim, Friedrichsfeld, Käfertal, Neckarau, Rheinau, Sandhofen, Schönau, Seckenheim, Vogelstang, Waldhof und Wallstadt bilden die Peripherie Mannheims. Mit 320.080 Einwohnern ist Mannheim die drittgrößte Stadt Baden-Württembergs und die 22. bevölkerungsreichste Stadt Deutschlands. Demographisch gesehen ist Stadt Mannheim ein wahrer Schmelztigel verschiedenster Kulturen: 44,7 Prozent der Einwohner haben einen Migrationshintergrund, von denen die meisten aus der Türkei, Polen und Italien stammen. Mannheim wird oft als Manhattan Deutschlands bezeichnet, da die Innenstadt in 144 Quadrate aufgeteilt ist. Adressen, wie O7 30 oder F7 85, mögen für viele nicht-Mannheimer auf den ersten Blick etwas skurril erscheinen; allerdings ermöglichen sie ein GoogleMaps-loses navigieren, sobald man das Quadrate-Prinzip verstanden hat. Den Grundstein für die Quadrate legte Kurfürst Friedrich IV. von der Pfalz im Jahr 1606, was Mannheim um ein paar Jahre älter als New York City macht. So gesehen ist Manhattan also das Mannheim Amerikas.

Mannheims Geschichte: Ursprünge der Quadratestadt 

Die ersten Bewohner, die sich hier niederließen, waren römische Siedler im Jahr 74 n. Chr. Doch bis diese zu echten Mannheimern wurden, dauerte es noch knapp 700 Jahre: Im Lorscher Codex wird das Dorf Mannenheim im Jahr 766 erstmalig urkundlich erwähnt. Nach zahlreichen mittelalterlichen Schlachten und anderen grausamen Intrigen (in 1415 wurde beispielsweise der abgesetzte Papst Johannes XXIII. in der Zollburg Eichelsheim im heutigen Mannheim-Lindenhof gefangen gehalten) wurde Mannheim 1462 schließlich von Kurfürst Friedrich von der Pfalz einverleibt. Während der Pfälzer Herrschaft wurde Mannheim zur Stadt ernannt und erhielt auch ihr städtebauliches Alleinstellungsmerkmal: die Mannheimer Quadrate. In 1606 wurde der Grundstein für sie gelegt. In den folgenden Jahren wurde Mannheim dann das erste – aber nicht das letzte – Mal zerstört: Der Dreißigjährige Krieg und eine Seuche dezimierte die Bevölkerung, sodass Mannheim bis 1622 wirtschaftlich und moralisch ruiniert war. Dank der strategischen Lage Mannheims dauerte es allerdings nicht lange, bis die Stadt wieder erbaut wurde, um an die Erfolge vergangener Jahre anzuknüpfen. Doch diesem Hoch folgte schon bald das nächste Tief: Französische Truppen zerstörten in 1689 die neuaufgebaute Stadt Mannheim. Der zweite Wiederaufbau Mannheims begann im Jahr 1697 und die Stadt wurde danach zunächst von vollständiger Zerstörung verschont.

Mannheim während des Zweiten Weltkriegs

Im 18. Jahrhundert entwickelte sich Mannheim zu einer prestigeträchtigen Stadt, in der Kunst, Musik, Wissenschaft und Handel eine Blütezeit einläuteten. Doch wie das Schicksal Mannheims so spielte wurde die Stadt zum Ende des 18. Jahrhunderts wieder von Franzosen besetzt, später wieder von österreichischen Truppen zurückerobert und schließlich fiel Mannheim an das Kurfürstentum Baden. Politisch verlor Mannheim dadurch an Bedeutung, doch kulturell und wirtschaftlich blühte die Quadratestadt wieder auf: Die Erfindung des Zweirads, die Gründung der Badische Anilin- und Soda-Fabrik (BASF) und der Bau des ersten praxistauglichen Automobils sind Ausdruck des Mannheimer Erfindergeists dieser Zeit.

Die Machtergreifung der NSDAP in 1933 läutete die nächste dunkle Epoche der Stadtgeschichte Mannheims ein: Fast 2.000 Mannheimer mit jüdischem Hintergrund wurden während dem Dritten Reich deportiert. Im Zweiten Weltkrieg wurde das industriell geprägte Mannheim zum dritten Mal in seiner Geschichte zerstört. Die Luftwaffen der Alliierten warfen Spreng- und Brandbomben über die Quadratestadt ab und machten Mannheim den Erdboden gleich. Dabei wurde auch das Mannheimer Schloss und der Wasserturm zerstört. Doch Mannheim ist nur knapp einer noch größeren Katastrophe entgangen: atomarer Annihilation. Die Quadratestadt war zum Ende des Kriegs nämlich eines der präferierten Ziele für den ersten Atombombenabwurf der amerikanischen Armee. Glücklicherweise waren die Bodentruppen der US-Armee schneller und nahmen Mannheim im März 1945 ein, was den Abwurf der Atombombe obsolet machte. Der Wiederaufbau Mannheims war mühsam und die Wohnungsnot machte die Erschließung neuer Stadtteile nötig. Doch schon bald griff das Wirtschaftswunder auch in Mannheim und es entstanden viele Arbeitsplätze in der Industrie, im Baugewerbe und später auch im Dienstleistungssektor, die die prosperierende Stadt gedeihen ließ.

Mannheims Sehenswürdigkeiten: Schloss und Wasserturm

Da Mannheim nur wenige Kilometer vom Tourismusmagneten Heidelberg entfernt ist, zieht die Quadratestadt oftmals den Kürzeren, wenn es um Besucherzahlen geht. Dabei rundet ein Besuch in Mannheim einen Trip in die Kurpfalz erst richtig ab. „Modern, barock, urban und grün“, wie das Stadtmarketing Mannheim ihre Stadt beschreibt, trifft es gut. Von Wasserturm zu Fernmeldeturm; von Industriehafen zu Hafen49 – Mannheims Sehenswürdigkeiten sind ein Zeugnis der vielschichtigen Stadt zwischen Rhein und Neckar.

Nationaltheater Mannheim
Das Nationaltheater Mannheim ist fast 250 Jahre alt. © MANNHEIM24

Das Barockschloss beherbergt die Universität Mannheim, die Jahr für Jahr unter die top Business-Universitäten weltweit gewählt wird. Der prächtige Bau steht am Rand der Quadrate und ist nach dem Schloss in Versailles das zweitgrößte Barockschloss Europas. Frecherweise sollen die Mannheimer Architekten damals exakt ein Fenster mehr als beim französischen Nachbarn verbaut haben. Über 40 Jahre dauerte der Bau des Mannheimer Schlosses, was im Anschluss Dreh- und Angelpunkt der Mannheimer Eliten war – sogar Wolfgang Amadeus Mozart soll hier Konzerte gegeben haben.

Einen kurzen Spaziergang durch die Quadrate und man erreicht den Wasserturm, den viele als das Wahrzeichen Mannheims sehen. Seit knapp 130 Jahren thront der Wasserturm über den Friedrichsplatz am Ende der Einkaufsmeile (die ‚Planken‘) der Stadt. Vor allem im Sommer kann man im umliegenden Park verweilen und sich im Wasserspiel der größten zusammenhängenden Jugendstilanlage Deutschlands abkühlen.

Mannheims Sehenswürdigkeiten: Fernmeldeturm und Luisenpark

Ein weiteres Wahrzeichen Mannheims, dass am prominentesten an der Skyline hervorragt, ist der Fernmeldeturm im Luisenpark. Der Fernmeldeturm ragt über 200 Meter in die Luft und lässt Besucher über die Rheinebene bis in den Odenwald und in die Pfalz blicken. Wer den Ausblick etwas länger genießen möchte – und wer das nötige Kleingeld dabei hat – kann im Drehrestaurant Skyline dinieren und in luftigen 125 Metern Höhe die gesamte Region von Oben bestaunen. Zwar wird schon seit geraumer Zeit über eine millionenschwere Sanierung und temporärer Schließung des Fernmeldeturms gesprochen, aber einen festen Termin gibt es hierfür noch nicht. Bis dahin lohnt sich ein Ausflug über die Wolken Mannheims allemal.

Der Luisenpark Mannheim aus der Kuft.
Der Fernmeldeturm mit Blick über den Luisenpark. © MANNHEIM24/Klaudia Kendi-Prill

Am Fuße des Fernmeldeturms liegt die „grüne Lunge“ Mannheims: der Luisenpark. Der Zutritt in den unteren Teil des Luisenparks ist gratis, der obere Luisenpark kostet für Erwachsene 8 Euro und für Kinder 4 Euro. Aber man bekommt für sein Geld viel geboten: Im Luisenpark kann man mit einer Gondoletta über den Weiher tuckern, im Tierschauhaus freifliegende Schmetterlingen entdecken oder im chinesischen Teehaus bei einer Tasse Tee entspannen. Auch für Kinder gibt es im Luisenpark eine Vielzahl an Spielplätzen auf denen geklettert, geschaukelt, gerutscht, gebaggert und gesprungen werden kann. Zwar bietet der Luisenpark in den Sommermonaten besonders viele Attraktionen, aber auch im Winter gibt es ein ganz besonderes Highlight: Die alljährlichen Winterlichter lassen den Luisenpark in einem bunten Lichtermeer erstrahlen und sind Publikumsmagnet in der gesamten Region.

Mannheim: Sehenswürdigkeiten abseits vom touristischen Mainstream

Abgesehen von den „klassischen“ Sehenswürdigkeiten in Mannheim, hat die Stadt aber auch viele Ecken abseits des touristischen Mainstreams. Am Mannheimer Marktplatz in der Innenstadt schließt das liebevoll benannte „Little Istanbul“ an. Vom Marktplatz bis zum Jungbusch komplimentiert sich die türkische und die deutsche Kultur, was den Reiz des einzigartigen Stadtteils ausmacht. Neben Baklava Bäckereien und Brautkleidergeschäften findet man auch die ein oder andere Fußballkneipe, wo man ein kühles Eichbaum Export genießen kann. Vor allem im Sommer spielt sich das Leben auf den Straßen „Little Istanbuls“ ab, wo selbst bei alteingesessenen Mannheimern Urlaubsfeeling hochkommt.

Wer sich am Wochenende in „Little Istanbul“ den Magen mit orientalischen Köstlichkeiten vollgeschlagen hat, aber den Abend noch nicht enden lassen will, der hat es nicht weit: Angrenzend an „Little Istanbul“ ist Mannheims „Szenekiez“ der Jungbusch. Als ehemaliges Rotlichtviertel war der Jungbusch lange Zeit der anrüchigste Stadtteil Mannheims. Doch seit dem Bau der Popakademie in 2003 hat sich hier viel getan. Viele Studenten zogen wegen der Hochschule und der günstigen Mietpreise in den Jungbusch und mit ihnen kamen Studentenkneipen und Clubs. 

Doch in den letzten Jahren hat der Jungbusch erneut ein drastisches Facelift erhalten und beherbergt jetzt – dank der unaufhörlichen Gentrifizierung – Wein Bars, Craft Beer Bars und Mezze Bars. Bei so vielen schicken Bars hat der Jungbusch etwas von seinem bodenständigen Charme verloren und wird jetzt von vielen Yuppies frequentiert und bewohnt, was weitere Auswirkungen auf den Stadtteil hat: Mehrere Clubs mussten wegen Lautstärkebeschwerden schließen, ehemalige „Buschler“ können sich die steigenden Mieten nicht mehr leisten und der Bierpreis in den Jungbusch-Kneipen steigt auch stetig an. Doch der Jungbusch-Charme ist (noch) nicht vollständig aus dem Kiez verschwunden: Alteingesessen Institutionen, wie Giannis Pizza, der Jungbuschmarkt oder die Aral-Tankstelle – deren Käsebrezeln Legendenstatus im Jungbusch erlangt haben – erinnern an den Jungbusch vergangener Tage. Und auch das alljährliche Kulturfestival „Nachtwandel“ kann überzeugen: Ein Wochenende lang öffnen kreative Jungbuschbewohner die Pforten ihrer Ateliers, es gibt kulinarische Köstlichkeiten aus aller Welt und es kann genreübergreifend getanzt und gefeiert werden.

Auf der gegenüberliegende Neckarseite erstreckt sich der Stadtteil Neckarstadt-West. Auch wenn die Neckarstadt-West nicht den besten Ruf unter Mannheimern hat, gibt es trotzdem einige schöne Ecken hier. Beispielsweise ist der Alte Meßplatz an der Kurpfalzbrücke ein Ort der Begegnung für Jung und Alt. Beim Sport- und Kulturangebot „ALTER“ kann sich jeder kostenlos Sportgerätschaften ausleihen und ungezwungen verweilen. Hier können sich Sportskanonen Skateboards, Tischtennisschläger oder Bälle jeglicher Art ausleihen und müssen nichts dafür bezahlen. Außerdem gibt es eine „Selfservicestation“ für Fahrradfahrer, an der sie ihren Drahtesel auf Vordermann bringen können. Auch dieses Angebot ist kostenfrei und erfreut sich großer Beliebtheit bei den Mannheimer Radfahrern.

Kunst, Kultur und Musik in der UNESCO City of Music

Das Freizeit- und Kulturangebot in Mannheim ist ein weiteres Highlight der Quadratestadt. Die Kunsthalle, das Nationaltheater, das Reiss-Engelhorn-Museum und das TECHNOSEUM bilden das Rückgrat des kulturellen Tagesangebots der Stadt. Doch wenn die Sonne untergeht, erwacht das Mannheimer Nachtleben: Ob Rosengarten, Alte Feuerwache oder Disco Zwei – das Nachtleben bietet ein facettenreiches Angebot für Jedermann, wobei die Musik den Grundpfeiler des Mannheimer Nachtlebens bildet. Und das hat auch einen guten Grund: Seit 2014 wurde Mannheim ein Weltkulturerbe deklariert und trägt seitdem den Titel „UNESCO City of Music“.

Seit 1777 Jahren steht das Nationaltheater (damals noch die „deutsche Nationalschaubühne“) in Mannheim und ist seitdem zu einer der bedeutendsten Bühnen Deutschlands gewachsen. In den letzten Jahren hat sich das Nationaltheater ein Rebranding unterzogen, um eine jüngere Zielgruppe anzusprechen, und nennt sich jetzt „NTM“. Dem NTM hat die Stadt Mannheim den ein oder andern prominenten Besuch zu verdanken: So wurde beispielsweise im Jahr 1782 Friedrich Schillers „Die Räuber“ in Mannheim uraufgeführt – die Ruhmstunde des NTM. Alle zwei Jahre wird dies in Mannheim bei dem Festival „Internationale Schillertage“ gefeiert, wo in der gesamten Stadt Inszenierungen und Aufführungen stattfinden. Doch das NTM ist nicht bei allen Mannheimern gleichermaßen beliebt: In 2017 sorgte der Jungpolitiker und Möchtegern-Gangster-Rapper, Stadtrat Ferrat, für Aufruhr, da er das NTM als „Ort der Dekadenz“ bezeichnete und eine Schließung des knapp 250 Jahre alten Theaters forderte.

Nationaltheater Mannheim
Das Nationaltheater Mannheim ist fast 250 Jahre alt. © MANNHEIM24

Knapp 500 Meter Luftlinie entfernt steht die nächste große Institution des kulturellen Lebens ins Mannheim: Die Kunsthalle Mannheim. Das Museum für moderne und zeitgenössische Kunst prägt seit 100 Jahren die Quadratestadt und beherbergt eine riesige Sammlung von Gemälden und Skulpturen. Ein Besuch lohnt sich aber selbst für Kunstaverse, denn das Gebäude der Kunsthalle ist an sich ein architektonisches Meisterwerk und sehr sehenswert. Die Kunsthalle besteht aus zwei Gebäudekomplexen, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Zum Friedrichsplatz hin ragt der 2017 fertiggestellte Neubau der Kunsthalle empor, der Hector-Bau: Lichtdurchflutet, urban und futuristisch. Dieser schließt problemlos an den pompösen Jugendstil-Bau an, der in 1907 eröffnete. Wechselnde Ausstellungen garantieren, dass jeder Besuch der Kunsthalle etwas Besonderes ist.

Architektonisch mag die Kunsthalle aus der Museumslandschaft herausstechen; doch die beiden anderen großen Museen in Mannheim sind keineswegs zu vernachlässigen. Das Reiss-Engelhorn-Museen (rem) in der Innenstadt verfügt über vier Ausstellungshäuser: Museum Zeughaus, Museum Weltkulturen, Museum Bassermannhaus für Musik und Kunst und das Literaturforum Schillerhaus. Besonders stolz ist das rem auf das archäologische Ausstellungshaus, das zu den bedeutendsten in ganz Europa gehört. Am anderen Ende der Stadt widmet sich das TECHNOSEUM moderner Technologie. Das TECHNOSEUM hat es sich zur Aufgabe gemacht, die durch technische Entwicklungen komplexer gewordenen Welt verständlich zu machen. Viele interaktive Exponate lassen Besucher moderne Technologie von der Industrialisierung bis heute hautnah erleben und verstehen.

Doch Mannheims kulturelles Highlight ist weder das Theater noch die bildenden Kunst: Musik ist das Herzstück der Mannheimer Kreativszene, was im Jahr 2014 von der UNESCO gewürdigt wurde. Seitdem trägt Mannheim stolz den Titel „UNESCO City of Music“. Ausschlaggebend für die Nominierung sind die hervorragenden Bedingungen, die Musiker in Mannheim haben. Popakademie, Musikpark Mannheim, ein Beauftragter für Musik und Popkultur und das Clustermanagement Musikwirtschaft fördern Musiker und verhelfen ihnen zum Erfolg. Doch Mannheim ist nicht nur im Musik-Geschäft hörenswert. Viele Konzerte und Festivals – auch fernab des Mainstreams – bereichern das Nachtleben in der Quadratestadt. Von kleinen Clubs, wie das Capitol oder die Alte Feuerwache, bis hin zu riesigen Hallen, wie die SAP Arena oder die Maimarkthalle – in Mannheim läuft (fast) immer gute Musik.

Adler, Löwen, SVW: Mannheims Sportmannschaften

Auch sportlich ist die Quadratestadt gut aufgestellt und ist vor allem im Eishockey, Handball und Fußball erfolgreich. Mannheims sportlicher Claim-to-Fame sind die Adler Mannheim, die Rhein-Neckar Löwen und der SV Waldhof. Letztere sind mit großem Tamtam im Jahr 2019 in die 3. Fußballbundesliga aufgestiegen, wo sie seitdem Mannheimer Fußballfans mit Stolz erfüllen. Die berühmtberüchtigte Waldhof-Fankurve ist nichts für schwache Nerven und sorgt Spiel für Spiel für eine Bombenstimmung im Carl-Benz-Stadion und für Überstunden bei der Bereitschaftspolizei. In ganz Mannheim schmücken Blau-Schwarze Waldhof Graffitis Brückenpfeiler und huldigen dem ehemaligen Nationalspieler aus Mannheim Otto Siffling.

Etwas weniger stürmisch aber genauso leidenschaftlich sind die Fans der Adler Mannheim unterwegs. Die Eishockeymannschaft der ersten Stunde war 1994 Gründungsmitglied der Deutschen Eishockey Liga und sammelt seitdem fleißig Pokale. Insgesamt acht Deutsche Meisterschaften gewannen die Adler Mannheim zuletzt in 2019. Bei jedem Spiel strömen Fans aus der gesamten Rhein-Neckar-Region in die SAP Arena in Mannheim, um ihr Heimteam zu unterstützen. Bis zu 13.600 Zuschauer fasst die SAP Arena bei Spitzenspielen der Adler.

Das Hygienekonzept der SAP Arena ist noch nicht freigegeben worden.
Die SAP Arena ist die Heimat der Adler Mannheim und der Rhein-Neckar-Löwen. © MANNHEIM24/Nils Wollenschläger

Wenn nicht gerade die Adler Mannheim über das Eis in der SAP Arena fliegen, tragen die Rhein-Neckar-Löwen hier ihre Heimspiele aus. Die Handballmannschaft spielt seit 2005 in der ersten Bundesliga ganz oben mit und ist zweifacher Deutscher Meister, mehrfacher Supercup-Sieger und DHB-Pokelsieger. Etliche Größen des deutschen Handballs standen für die Löwen schon auf dem Spielfeld, wie Uwe Gensheimer, Henning Fritz oder Oliver Roggisch.

Unnützes Wissen über Mannheim: Spaghettieis und Nagetiere

Mannheim ist Einzigartig. Aber so einzigartig die Quadratestadt auch sein mag, so eigenartig kann sie auch sein. Teilweise sorgen die Macken der Stadt für Lacher, Teilweise für Kopfschütteln – denn Mannheim kann lustig, lecker, eklig und manchmal einfach nur skurril sein. Manche Eigenarten erkennt man erst als eingefleischter Mannheimer; andere wiederum begegnen einen auf offener Straße. So hat so ziemlich jeder Mannheimer schon die ein oder andere Ratte gesehen, denn hier soll es mehr Ratten als Einwohner geben, wie Schädlingsbekämpfer schätzen. Am Paradeplatz, Wasserturm und am Swanseaplatz tummeln sich besonders viele der knapp 40 Zentimeterlangen Nagetieren, die sich mittlerweile sogar am helllichten Tag aus der Kanalisation trauen.

Doch Mannheim kann auch richtig lecker sein. Der Legende nach erfand Eisfabrikant Dario Fontanella in 1969 das Spaghettieis in Mannheim, in dem er Vanilleeis durch eine Spätzlepresse drückte und dann mit einer Erdbeersoße und geraspelter weißer Schokolade garnierte. In der Anfangszeit soll er mit seinem neuerfundenen Spaghettieis dutzende Kinder zum Weinen gebracht haben, da diese einen Eisbecher und nicht einen Teller Nudeln mit Tomatensauce erwarteten. Die Eisdiele Fontanella ist bis zu diesem Tag die zentrale Anlaufstelle für viele Mannheimer im Sommer, wenn es heiß wird. Die Experimentierfreude ist bei Fontanella geblieben und so gibt es fast wöchentlich neue – teils ungewöhnliche, aber immer leckere – Eissorten.

Dario Fontanella hat das Spaghetti-Eis in Mannheim erfunden.
Dario Fontanella hat das Spaghetti-Eis in Mannheim erfunden. © picture alliance/dpa

Unnützes Wissen über Mannheim: Auto-Poser und Diss-Track

Unweit von der Eisdiele Fontanella in den Planken ist ein anderes Phänomen in den Sommermonaten zu beobachten – das Poser Problem: Meist junge Männer rasen in protzigen Autos durch die Quadrate, lassen ihre Motoren aufheulen und liefern sich illegale Rennen. Sehr zum Bedauern von Anwohnern und Passanten. Denn abgesehen vom Lärm ist es in der Vergangenheit immer wieder zu Unfällen mit Fußgängern gekommen. Doch im Jahr 2016 erklärt die Polizei Mannheim den Posern Krieg. Die Poser-Jäger schaffen es mit ihrer Arbeit sogar ins nationale Fernsehen und veröffentlichen ein Buch über ihre Erfahrung mit den unbelehrbaren Posern in Mannheim.

Dass Mannheim Musikstadt ist, wurde in 2014 von der UNESCO bestätigt. Aber dass amtierende Politiker mit eigenen Songs Wahlkampf betreiben, sieht man nicht alle Tage. Doch genau das tat ex-Stadtrat Ferrat in Mannheim. Der damals 25-Jährige veröffentlichte in seiner Zeit als Stadtrat mehrere Gangster-Rap Videos, in denen er mit vulgären Texten provozierte und für Aufruhr sorgte. In seinen Songs „disste“ er Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz, prangerte die sogenannte „Sex-Steuer“ an und hetzte gegen das Nationaltheater. So richtig Erfolg hatte Stadtrat Ferrat bisher weder in der Politik noch mit seiner Musik: Trotz massiver Plakatwerbung in Mannheim war Stadtrat Ferrats „Mannheimer Volkspartei“ 2019 nicht in den Stadtrat gewählt worden. Für sein Rap-Video „Disstrack gegen Peter Kurz“ musste Stadtrat Ferrat 3.000 Euro Strafe zahlen, weil er darin den Oberbürgermeister beleidigte und verschmähte.

Mannheim: Stadt zwischen Neckar und Rhein

Mannheim ist eine Stadt der Gegensätze und genau das macht sie so spannend und lebenswert. Ganze drei Mal wurde Mannheim in der Vergangenheit zerstört, was die Monnemer allerdings nie davon abhielt ihre Stadt wieder aufzubauen. Die schwerschuftende Industriestadt wird von Malochern und Kreativschaffenden zugleich geschätzt und geliebt. Die Weltoffenheit Mannheims fördert die Kreativität und den Erfindergeist der Stadt zwischen Neckar und Rhein.

mw

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