30 Jahre nach dem Genozid: Malu Dreyer reist mit Delegation nach Ruanda

6
Foto: Staatskanzlei Rheinland-Pfalz

MAINZ/KIGALI. Rheinland-Pfalz und Ruanda stehen in Zeiten des Friedens ebenso zusammen wie in den schweren Stunden des Gedenkens an die mehr als 800.000 Opfer des Genozids. 30 Jahre nach Beginn des Völkermords reist Ministerpräsidentin Malu Dreyer mit einer hochrangigen Delegation vom 1. bis 8. April 2024 in das ostafrikanische Partnerland.

Die Ministerpräsidentin wird an der offiziellen Gedenkveranstaltung „Kwibuka 30“ am 7. April in Kigali teilnehmen und sich über Versöhnungsprojekte informieren. Auf dem Programm stehen aber nicht nur der Blick in die Vergangenheit, sondern auch Zukunftsthemen wie Impfgerechtigkeit, Bildungszusammenarbeit und Nachhaltigkeit.

„Rheinland-Pfalz und Ruanda verbindet seit 1982 eine ganz besondere Partnerschaft, die zu einem international anerkannten Modell für bürgernahe, dezentrale und effiziente Entwicklungszusammenarbeit wurde. Mehr als 50 Vereine, Stiftungen und Institutionen, 40 Kommunen, zwölf Pfarreien, sieben Universitäten und Hochschulen und 194 Schulen sowie zahlreiche Einzelinitiativen halten die Partnerschaft auf beiden Seiten lebendig“, sagte die Ministerpräsidentin im Vorfeld ihrer Reise. Ruanda habe eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen und könne große Erfolge bei der Bekämpfung der Massenarmut und dem Wirtschaftswachstum, bei der Gesundheitsversorgung und der Gleichberechtigung der Frauen oder beim Klimaschutz vorweisen. „Wir sind stolz darauf, Ruanda auf diesem Weg zu begleiten und werden es auch künftig tun. Angesichts der Klimakrise und der veränderten weltpolitischen Lage nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine sind vertrauensvolle internationale Kooperationen auf Augenhöhe wichtiger denn je“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Das Programm der Reise und die vielen Begegnungen mit den Menschen vor Ort werde die enge Verbindung zwischen Rheinland-Pfalz und dem ostafrikanischen Partnerland einmal mehr deutlich machen.

Begleitet wird die Ministerpräsidentin bei der Reise unter anderem vom Präsidenten des Landtags Rheinland-Pfalz, Hendrik Hering, und Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig, dem Vorstandssprecher der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und Mitglied im Zukunftsrat Nachhaltige Entwicklung Rheinland-Pfalz, Thorsten Schäfer-Gümbel, von Prof. Dr. Eva Martha Eckkrammer, Präsidentin der Universität Trier, der Vorsitzenden des DGB Rheinland-Pfalz, Susanne Wingertszahn, und dem Präsidenten der Landesvereinigung Unternehmerverbände Rheinland-Pfalz, Johannes Heger, sowie zivilgesellschaftlichen Vertreterinnen und Vertretern.

Erinnerungskultur und Gedenkarbeit

„Kwibuka“ bedeutet in Kinyarwanda „sich erinnern“ und ist das zentrale Konzept für das Gedenken an den Völkermord, das am 7. April mit einer Kranzniederlegung am Genozid Memorial und einer nationalen Gedenkfeier in Kigali beginnt. Ministerpräsidentin Malu Dreyer wird außerdem am Tag zuvor die Gedenkstätte Nyamata und das Dorf der Versöhnung in Bugesera für hochbetagte Überlebende des Völkermords besuchen. Vorgesehen ist außerdem ein Austausch mit IBUKA, einer Organisation zur Bewahrung der Erinnerung an den Völkermord und der Prävention sowie mit AVEGA. Die Organisation mit 12.000 Mitgliedern bietet Witwen und anderen Überlebenden Beratung sowie medizinische und psychotherapeutische Versorgung an.

Klimaschutz und Impfgerechtigkeit

In Kigali besuchen die Ministerpräsidentin und ihre Delegation das dort ansässige Koordinationsbüro des Partnerschaftsvereins und informieren sich bei einer Tour durch Kigali über die aktuelle Stadtentwicklung. Unter anderem gibt es einen Stopp beim Projekt „white roofs“ (weiße Dächer) des rheinland-pfälzischen Vereins „Geselle trifft Gazelle“.

Bei ihrem jüngsten Besuch in Ruanda im Oktober 2022 konnte Dreyer die Planungen für die erste Produktionsstätte eines mRNA Impfstoffs in Afrika besichtigen. Im Dezember 2023 ist der neue BioNTech-Standort in Kigali eröffnet worden und ein Besuch dort steht natürlich auch auf dem Programm.

Gesundheit und Bildung

Ein weiterer Programmpunkt ist das Ruli District Hospital, eines von zwei Krankenhäusern im Bezirk Gakenke, etwa 70 km nordwestlich von Kigali entfernt, sowie der angegliederten Pflegeschule. Außerdem informiert sich die Ministerpräsidentin über das Projekt Dukataze / Saye Company Ltd. Dabei handelt es sich um ein soziales Unternehmen, das junge Ruanderinnen und Ruander mental, sozial und wirtschaftlich stärken will, um Teenagerschwangerschaften und die Stigmatisierung der Menstruation zu bekämpfen. (Quelle: Staatskanzlei Rheinland-Pfalz)

Vorheriger ArtikelBerlin, Europa und viel Geld: Worum es im Pokal-Halbfinale geht
Nächster ArtikelBitburg: Kreuzungsbereich Zangerles Eck – Stadtrat beschließt Fußgängerampel

6 Kommentare

  1. Der übliche Jahresurlaub. Ich hatte ja seinerzeit die Bilder vom Dreyerbesuch aus einer ruandischen Zeitung hier veröffentlicht. Hat alles nichts mit Gedenken zu tun, Urlaub auf Kosten des Steuerzahlers und nichts anderes. Steht wieder ein Besuch bei den Berggorillas mit auf dem Plan?
    Und für das Massaker kann ja Deutschland rein gar nichts, also wenn man jetzt einen Staatsbesuch an jeden Ort durchführen will an dem ein Massaker stattfand ist dem Politikertourismus auf Kosten des Steuerzahlers Tür und Tor geöffnet.
    Ach was solls, hier sind die Fotos von damals nochmal:
    http://mobile.igihe.com/amakuru/u-rwanda/article/huye-perezida-w-intara-ya-rhenanie-palatinat-yashimye-umuhate-w-abagore-mu?__cf_chl_tk=hoCiBSb7LgIaVopjJy7YaeDSn_qWYae.ufafRRnKYf0-1666529912-0-gaNycGzNAz0
    Man lässt sich ein bisschen im Kolonialstil feiern usw.
    Und wo bleibt eigentlich der Klimaschutz?
    Leute lasst euch nicht verarschen, Wasser predigen und Wein trinken. Ihr sollt schön im Gleichklang zu den Spinnereien von SPD und Grünen hüpfen und diese Leute lachen über euch Doofies.

    • Ja, echt krass, dass Frau Dreyer nicht in den Zug nach Kigali eingestiegen („Wo bleibt eigentlich der Klimaschutz?“) ist, um denen zu sagen, dass deren Völkermord uns stolzen Deutschen am Allerwertesten vorbeigeht (und überhaupt, sowas würde es mit uns ja gar nicht geben!) und sie dann direkt den ersten Zug wieder zurückgenommen hat. Du bist da was ganz großem auf der Spur!

      Aber immerhin hast du durch ihren Besuch gelernt, dass es ein Land namens „Ruanda“ gibt. Also hat ihr Besuch vielleicht doch was gebracht? Völkerverständigung kann doch so einfach sein…

      • Nur weil Du nicht der Schlauste bist und vielleicht bis dato gar nicht wusstest dass es ein Land namens Ruanda gab solltest Du nicht auf andere schliessen, Jungchen.
        Üblicherweise ist es Aufgabe des Deutschen Botschafters vor Ort, bei offiziellen Anlässen die Bundesrepublik zu vertreten, dafür muss man nicht extra ein Flugzeug für Grinsemarichen plus ca 50 Leute Hofstaat von Günstlingen auf Kosten des Steuerzahlers chartern. Aber bewirb Dich doch mal, Leute mit deinem Profil haben gute Chancen im System Dreyer aufzusteigen. Tritt am Besten dem Kunterbunten Trier bei, da sind lauter so Schlaumeier wie Du die auf Befehl jeden in die rechte Ecke stellen, da kommst schnell hoch.
        Ach so und was den Völkermord angeht, da gäbs ja dann noch viele Urlaubsziele für Grinsemariechen: Brasilien: Völkermord an den Ureinwohnern, Peru, Völkermord an den Inkas, China: Völkermord während der japanischen Besatzung, Griechenland: Unterdrückung der walachischen Wanderhirten, Florida: Ermordung der indianischen Ureinwohner der Everglades, usw.

      • Eine Runde Mitleid für alle Genozide auf der Welt für die Deutschland nichts kann. Zufrieden? Sofort irgendeinen B-Politiker dorthin abordnen mit Familie und Freunden und auf Kosten des Steuerzahlers damit er betroffen dreinguckt und anschließend ein paar Tage Urlaub machen kann.

  2. Vor allem das Bild hier
    http://mobile.igihe.com/local/cache-vignettes/L1000xH667/abagore_bo_mu_karere_ka_huye_beretse_malu_dreyer_uko_babumba_amatafari_bakiteza_imbere-f49f2.jpg?1649903428
    ist ja wohl mehr als zynisch.
    Zwei einheimische Frauen führen der hehren weissen Frau vor wie man Ziegel manuell herstellt. Schön im Kolonialstil weisse Hose und auf erhöhtem Platz sitzen und auf die Einheimischen herabsehen. Fehlt nur noch der Tropenhelm für Massa Jensen und die weisse Frau.

    • Aber ich finde auch, das Foto wirkt sehr postkolonialistisch, da fühlt Gutmensch*in sich sicher richtig wohl. Die dankbaren Eingeboren*inn*en, die freudig zur Erbauung der weissen Herrin Lehmziegel stampfen, fehlt nur noch dass sie ihnen den Kopf krault.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Die Redaktion behält sich vor, Lesermeinungen zu kürzen. Es besteht kein Anspruch auf die Veröffentlichung Ihrer zugesandten Meinungen. Klarname ist nicht erforderlich. Eine E-Mail-Adresse muss angegeben werden, wird aber nicht veröffentlicht.