Magnus Hirschfeld – Leben und Werk
Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e.V. Forschungsstelle zur Geschichte der Sexualwissenschaft

Magnus Hirschfeld – Leben und Werk

vergrößern

Magnus Hirschfeld war Arzt und Sexualwissenschaftler. Er wurde 1868 als Sohn des Arztes Hermann Hirschfeld (1825–1885) und dessen Ehefrau Friederike (geb. Mann, 1836–1905), in Kolberg (heute Kołobrzeg, Polen) geboren und starb 1935 im französischen Exil in Nizza. Von 1896 bis 1930 lebte er in Charlottenburg bzw. Berlin, wo er 1919 das weltweit erste Institut für Sexualwissenschaft gründete. Die Ausstellung zu Leben und Werk Magnus Hirschfelds wurde 1985 in der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz Berlin (West) gezeigt.

Magnus Hirschfeld, biographische Daten

14.5.1868 Magnus Hirschfeld wird in Kolberg (heute Kołobrzeg, Polen) geboren
1887 Philologiestudium in Breslau (heute Wrocław, Polen)
1888-1892 Medizinstudium in Straßburg, München, Heidelberg, Berlin (Bekanntschaften mit Henrik Ibsen, Frank Wedekind, August Bebel)
1892 Promotion in Berlin Über Erkrankungen des Nervensystems im Gefolge der lnfluenza
1894 Eröffnung einer naturheilkundlichen Arztpraxis in Magdeburg
1896 Arztpraxis in Berlin/Charlottenburg, Redakteur der Wochenschrift für naturgemäße Lebens- und Heilweise Der Hausdoktor (bis 1900)
1897 Gründung des Wissenschaftlich-humanitären Komitees (bis 1929 Vorsitzender), erste Petition gegen den § 175 RStGB an den Deutschen Reichstag
1899-1923 Herausgabe des Jahrbuchs für sexuelle Zwischenstufen
1903/04 erste statistische Befragungen zur sexuellen Orientierung bei Studenten und Metallarbeitern
1908 Herausgeber der Zeitschrift für Sexualwissenschaft, Mitbegründer der Berliner Zweiggruppe der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung
1910 “Spezialarzt für nervöse und seelische Leiden” in Berlin
1912 nachhaltige Begegnung mit Ernst Haeckel
1913 Mitbegründer der Ärztlichen Gesellschaft für Sexualwissenschaft und Eugenik in Berlin
1914 Veröffentlichung Die Homosexualität des Mannes und des Weibes
1914-1918 Kriegsteilnahme als Lazarett-Arzt
1918 Gründung der Magnus-Hirschfeld-Stiftung
1919 Eröffnung des Instituts für Sexualwissenschaft
1919 beratende Mitarbeit am Homosexuellenfilm Richard Oswalds Anders als die Anderen
1920 schwere Verletzungen nach einem Attentat “völkischer Rowdies” auf Hirschfeld nach einem Vortrag in München
1926 Reise auf Einladung der Regierung der UdSSR nach Moskau und Leningrad
1931 Weltreise durch Nordamerika, Asien und den Orient
1932 Rückkehr nach Wien, Beginn seines Exils in Ascona/Schweiz
1933 Schließung und Zerstörung seines Berliner Instituts, Übersiedlung nach Paris, dort Versuch einer Institutsneugründung
1934 Übersiedlung nach Nizza
14.5.1935 Magnus Hirschfeld stirbt an seinem 67. Geburtstag in Nizza

Veröffentlichungen

  • Manfred Baumgardt, Ralf Dose, Manfred Herzer, Hans-Günter Klein, Ilse Kokula, Gesa Lindemann: Magnus Hirschfeld - Leben und Werk. Ausstellungskatalog
    Westberlin: rosa Winkel (Schriftenrehe der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft 3) 1985
  • Manfred Baumgardt, Ralf Dose, Manfred Herzer, Hans-Günter Klein, Ilse Kokula, Gesa Lindemann: Magnus Hirschfeld - Leben und Werk. Ausstellungskatalog. Mit einem Nachwort zur 2. Auflage von Ralf Dose
    2. erw. Aufl. Hamburg: von Bockel (Schriftenreihe der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft 6) 1992