Lyndon B. Johnson war der 36. Präsident der Vereinigten Staaten
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Lyndon B. Johnson: Leben und Karriere des US-Präsidenten

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Der amerikanische Präsident und Kandidat seiner Partei für die kommenden Präsidentschaftswahlen, Lyndon Baines Johnson, spricht auf dem Parteikonvent der Demokraten in Atlantic City
Lyndon B. Johnson spricht auf dem Parteitag der Demokraten 1964 in Atlantic City © picture alliance / dpa | DB

Lyndon B. Johnson war Kennedys Nachfolger und übernahm nach dessen Ermordung das Amt des US-Präsidenten.

  • Lyndon B. Johnson reduzierte die Armut mit großen Sozialreformen
  • Er sorgte für eine Eskalation des Vietnamkriegs und erschuf damit die Friedensbewegungen
  • Zudem hat er sich stark für die amerikanische Raumfahrt und das Wettrennen zum Mond engagiert

Lyndon Baines Johnson (*27.8.1908, †22.1.1972) war der 36. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Unter der Präsidentschaft John F. Kennedys (*29.5.1917, †22.11.1963) erlangte er das Amt des Vizepräsidenten und übernahm für die Demokraten das Amt des Präsidenten nach der Ermordung Kennedys. Nach dem Ende seiner ersten Amtszeit wurde er 1964 für eine weitere wiedergewählt. Innenpolitisch sorgte er mit einem großen Reformenpaket für eine Reduzierung der Armut und einen wirtschaftlichen Aufschwung. Auch der öffentliche Sektor, besonders der medizinische, profitierte stark von Johnsons Reformen. Außenpolitisch zeigte er sich für eine Eskalation des Vietnamkriegs verantwortlich, indem er massive Truppenverschiebungen in das Kriegsgebiet autorisierte.

Jugend und Ausbildung von Lyndon B. Johnson

Der älteste Sohn von fünf Kindern wurde 1908 auf einer Farm in Stonewall, Texas geboren. Seine Familie war sehr stark christlich geprägt, Vater und Großvater waren Mitglieder der Christadelphian-Gemeinden, einer religiösen Gruppierung, die sich an einer wörtlichen Auslegung der Bibel orientiert. Die Nachbarstadt Johnson City wurde nach dem Cousin seines Vaters benannt. In dieser Stadt besuchte er die Johnson City High School, die er im Jahr 1924 absolvierte. Neben seiner schulischen Laufbahn beschäftigte Lyndon B. Johnson sich mit Debattieren und Baseball. 1926 wechselte er auf die Texas State University, nachdem er zuvor fast zwei Jahre als Tagelöhner in Kalifornien gearbeitet hatte.

Seine Studienzeit verbrachte er mit der Verbesserung seiner Redefähigkeiten und befasste sich vermehrt mit der Hochschulpolitik. Um seine finanzielle Situation zu verbessern, arbeitete er zwischenzeitlich als Lehrer.

Die Heirat mit Claudia Alta Taylor

1934 besuchte Lyndon B. Johnson für ein Semester das Georgetown University Law Center, um sich dem Studium der Rechtswissenschaften zu widmen. Dort lernte er Claudia Alta Taylor (*22.12.1912, †11.7.2007) kennen, die er später heiraten sollte. Bereits beim ersten Date soll er ihr einen Heiratsantrag gemacht haben, jedoch hat sie erst nach vielen weiteren Anträgen zugestimmt. Nach ihrer Hochzeit zogen sie auf die Familienfarm, die sogenannte LBJ Ranch. Seine Initialen LBJ wurden zu seinem privaten Markenzeichen. Sie prangten auf seiner Kleidung und auf etlichen Haushaltsgegenständen. Sogar der Hund trug die Initialen in seinem Namen Little Beagle Johnson. Das Paar bekam zwei Kinder, deren Namen ebenfalls die Initialen trugen:

  • Lynda Bird Johnson (*19.3.1944), die von 1982 bis 1986 die First Lady des Bundesstaates Virginia war
  • Luci Baines Johnson (*2.7.1947)

Während seiner Ehe hatte Lyndon B. Johnson mehrere Affären mit verschiedenen Frauen, darunter seine Assistentin. Während seiner politischen Karriere, der er sich hauptberuflich zuwandte, förderte er die Unternehmungen seiner Frau. Diese erwarb 1943 einen Radiosender und führte die Rolle der Geschäftsführerin der LBJ Holding Co. aus. Es folgten weitere Ankäufe, unter anderem die eines lokalen TV-Senders, welche den Unternehmenswert langfristig auf einen dreistelligen Millionenwert ansteigen ließ. Aus diesen Mitteln konnte Johnson seine Wahlkämpfe finanzieren.

Lyndon B. Johnsons Vizepräsidentschaft

Bis zu seiner Vizepräsidentschaft wechselte Johnson durch sämtliche wichtige politische Instanzen:

  • Ab 1931 war er durch Einfluss seines Vaters Justizminister im texanischen Repräsentantenhaus
  • Ab 1937 war er für Texas Mitglied im US-Repräsentantenhaus bis 1949
  • Ab 1949 war er Mitglied des US-Senats bis 1955

Um sich die Unterstützung der Südstaatendemokraten zu sichern, bot John F. Kennedy Johnson im Zuge der Präsidentschaftswahl 1960 den Posten des Vizepräsidenten an. Seine eigene Vizepräsidentschaft nahm Lyndon B. Johnson als machtlos wahr. Ihm wurden für seine Projekte keine öffentlichen Gelder zugewiesen und lediglich die Aufsicht über das amerikanische Weltraumprogramm trug Früchte. Dahinter stand Absicht: Sowohl Minister als auch der Präsident fürchteten sich vor einem zu großen Machtanstieg des politisch sehr geschickten Johnson.

Am 22. November 1963 fiel John F. Kennedy einem Attentat zum Opfer und Johnson rückte in das Amt des Präsidenten nach. Sofort versprach er eine Aufklärung der Tat und eine Fortsetzung der Kennedy-Politik, um die Lebenssituation im Land zu verbessern. Der Bruch zwischen Johnson und Kennedy sowie dessen Ministern ist heute noch Gegenstand von Verschwörungstheorien, die besagen, dass Johnson Kennedy ermorden ließ, um das Präsidentenamt übernehmen zu können.

Die Präsidentschaft von Lyndon B. Johnson ab 1963

Dennoch blieben unter Präsident Johnson sämtliche Minister auf ihren Posten, auch Kennedys Bruder Robert Kennedy (*20.11.1925, †6.6.1968), der die Position des Justizministers innehatte. Noch im Jahr 1963 setzte Johnson Kennedys Vorhaben einer Steuersenkung im Senat durch und eröffnete den „War on Poverty“, ein politisches Programm, welches Familien aus der Unterschicht einen leichteren Zugang zu Bildung und medizinischer Hilfe ermöglichen sollte. Damit einhergehend ermöglichte er die Umsetzung des Civil Rights Acts von 1964, der erstmals Diskriminierung aufgrund von Religion, Geschlecht oder ethnischer Zugehörigkeit unter Strafe stellte. Seine gesamten Pläne über Bürgerrechte, Armutsbekämpfung, Umweltschutz und noch mehr fasste er programmatisch unter dem Begriff „The Great Society“ zusammen und zog damit in den Wahlkampf.

1964 wurde Lyndon B. Johnson in seine zweite Amtszeit gewählt. Nach seiner Wahl setzte er den „War of Poverty“ fort und sorgte für eine Reduzierung der landesweiten Armut von 23 Prozent auf 12 Prozent. Teil des Programms war auch die automatische Krankenversicherung älterer Mitbürger durch die Sozialversicherung. Von Armut Betroffene sollten vom staatlichen Krankenversicherungssystem Medicaid profitieren. Noch heute ist Medicaid aktiv.

Die Problemzonen der Johnson-Regierung

Trotz aller politischen Bemühungen schaffte es die Johnson-Regierung nicht, die zivilen Unruhen zu deeskalieren. Gerade in Stadtteilen mit hohem Bevölkerungsanteil an Schwarzen kam es immer wieder zu Aufständen, die inzwischen vermehrt Todesopfer forderten. Mit dem Tod Martin Luther Kings (*15.1.1929, †4.4.1968) eskalierte die Situation und es kam zu Aufständen in mehreren hundert Städten. Johnson zeigte Verständnis für die Unruhen mit Verweis auf die traditionsreiche Geschichte der Schwarzen in Amerika. Die Unruhen überdauerten seine Amtszeit.

In der Außenpolitik prägte der Vietnamkrieg Lyndon B. Johnsons Präsidentschaft. Seit den 1950ern vertrat er einen harten Kurs gegen sämtliche kommunistischen Nationen. Vietnam sei ein strategisch wichtiger Punkt im Kampf der politischen Ideologien, weshalb es zu verhindern sei, dass der Staat unter vollständige kommunistische Kontrolle gerate. Immer mehr Gefechte im Kriegsgebiet brachten ihn zu einem verstärkten militärischen Einsatz mit Bombenangriffen und massiven Truppenverlagerungen. Die mehrheitliche Zustimmung der amerikanischen Bevölkerung hatte er dabei nicht, im ganzen Land kam es zu Friedensbewegungen, die als 68er-Bewegung in die Geschichte eingingen.

Die Zeit nach der Präsidentschaft

1968 verzichtete Johnson auf eine weitere Amtszeit, die ihm rechtlich zustand, und zog sich aus dem politischen Geschäft zurück. Als letzte Amtshandlung wollte er einen möglichen Frieden mit Vietnam aushandeln, um seinem Nachfolger einen leichteren Start zu ermöglichen. Nach dem Ende seiner Amtszeit ließ sich Lyndon B. Johnson in Texas nieder und kommentierte das aktuelle politische Geschehen nur noch. Nach weniger als vier Jahren erlag Johnson 1973 auf seiner Ranch einem Herzinfarkt.

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