Lucas Tousart: Das unterscheidet den 1. FC Union Berlin von Hertha BSC

Lucas Tousart: Das unterscheidet den 1. FC Union Berlin von Hertha BSC

Der Franzose Lucas Tousart scheint nach seinem Wechsel von Blau-Weiß zu Rot-Weiß sein Glück gefunden zu haben. Und er hat, Respekt, keine Scheu vor einem offenen Wort.

Lucas Tousart ist unter Trainer Nenad Bjelica bei Union gesetzt.
Lucas Tousart ist unter Trainer Nenad Bjelica bei Union gesetzt.Eibner/imago

Beim 1. FC Union Berlin sei eine ganz andere, bessere Stimmung und Atmosphäre in der Kabine als während seiner Zeit bei Hertha BSC, sagt Lucas Tousart in einer kleinen Runde mit Reportern, die sich im Presseraum der Eisernen eingefunden hat. Und weil man als Reporter so eine Ahnung hat, wer bei den Eisernen für so viel Gutes verantwortlich ist, stellt man eine dementsprechende Nachfrage.

Sie lautet: „Dann fehlt Hertha also ein Christopher Trimmel?“ Tousart (26) antwortet ohne Angst vor einem offenen Wort: „Ja.“ 

Von einer Verletzung zurückgeworfen

Der Franzose weiß, wovon er redet. Im Sommer vergangenen Jahres wechselte er von Hertha zu Union. Nach drei düsteren Jahren in Charlottenburg, welche die bittere Erfahrung eines Abstiegs mit sich brachten, also raus nach Köpenick, wo man gerade Großartiges geschafft hatte, nämlich die Qualifikation für die Champions League. Aber dann kam im Osten der Stadt für Tousart auch alles anders als erhofft: eine Verletzung in der Vorbereitung, eine tiefgreifende Krise der gesamten Mannschaft, aus der erneut ein Abstiegskampf resultierte.

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Nach Berlin sei er vor dreieinhalb Jahren natürlich mit ganz mit anderen Zielen gekommen, erzählt der Mittelfeldspieler, um im nächsten Satz gleich noch einen Unterschied zwischen Rot-Weiß und Blau-Weiß vorzubringen. Bei Union habe er indes noch keine Angst gehabt, dass man die Klasse nicht halten könne: „Die Mentalität der Mannschaft ist hier eine ganz andere, das ist eine Einheit mit weitaus weniger Individualisten als bei Hertha.“

Pudelwohl fühle sich Tousart deshalb bei Union. Was er nicht nur sagt, sondern auch ausstrahlt. Und wie so viele andere kommt er auf die familiäre Atmosphäre im Klub zu sprechen. Entscheidend für sein aktuelles Glück sind wohl aber auch zwei andere Faktoren. Erstens: Anfang Februar wurde er zum ersten Mal Vater. Zweitens: Seit Ende Januar ist er bei Trainer Nenad Bjelica gesetzt. 

Ähnliche Aufgabenstellung wie unter Urs Fischer

Von der Aufgabenstellung gebe es für ihn persönlich keinen Unterschied zwischen dem Kroaten und dessen Vorgänger Urs Fischer. Seine „Kampfeskraft“ soll er einbringen, ob als einer von zwei Sechsern an der Seite von Rani Khedira in einem Vierer-Mittelfeld oder eben als einer von zwei Achtern in einem Fünfer-Mittelfeld. Bjelica, und Tousart scheint das zu begrüßen, verfolge gleichwohl einen offensiveren Ansatz als Fischer, gestatte seinen Spielern auf dem Platz ein paar mehr Freiheiten, ein bisschen mehr „liberté“.

Klingt gut, führt dazu, dass Tousart seinem ersten Tor für Union immer näher kommt. Vielleicht bei einem Sieg gegen Leverkusen oder bei einem Sieg gegen den FC Bayern? Tousart sagt: „Warum nicht? In der Alten Försterei ist alles möglich.“ Und nächste Saison? Ähnlich klingende Antwort: „In der Bundesliga ist fast alles möglich, wie das Beispiel Stuttgart zeigt.“ Aber klar, erst mal Klassenerhalt sichern. Sechs oder sieben weitere Punkte müssten laut Tousart dafür reichen.